Leistung ist nichts Verwerfliches, ganz gleich an welcher Schulart
Stuttgart. „Leistungen von Schülern einzufordern ist weder unpädagogisch noch unmenschlich. Im Gegenteil: eine schulische Leistung zu erbringen, sollte motivierend und persönlichkeitsstärkend sein“, unterstreicht der Sprecher des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg. Ein Unterricht, der Leistungsanforderungen vernachlässige, begünstige die leistungsorientierteren Schüler und benachteilige lustlose und schwächere.
Eine Schule ohne Leistungsanforderung wird weder ihrem Bildungs- und Erziehungsauftrag noch dem vorhandenen Leistungswillen der Kinder gerecht. Eltern und Lehrer müssen daher die in der Regel natürliche positive Grundeinstellung der Kinder zur eigenen Leistung erhalten und fördern. Dabei sollen Leistungsanforderungen nicht nur auf den kognitiven Bereich beschränkt bleiben, sondern auch das Einfühlungsvermögen – die Empathie – und das soziale Engagement stärken.
Nach Auffassung des VBE muss eine Schule, deren Bildungsziel „Mündigkeit der Schüler“ lautet, Kinder und Jugendliche zu aktiven und selbständigen Bürgern erziehen; Bürger, die auch in der Dynamik eines gesellschaftlichen Umbruchs bestehen können. Lernen in einer demokratischen Leistungsgesellschaft hat deshalb immer emanzipatorischen Wert. Gleichzeitig muss gewährleistet sein, dass Schüler mit geringerer Leistungsfähigkeit aufgebaut, verlässlich gefördert und zu einem angemessenen Bildungsniveau geführt werden, ganz gleich an welcher Schulart sie sind. Dafür benötigen alle Schulen ausreichende Stütz- und Förderstunden sowie zusätzlich die Unterstützung durch Eltern, Sozialpädagogen und gegebenenfalls auch durch Schulpsychologen und Therapeuten.
Eine weitere wesentliche Aufgabe der Schule ist es, den Schülern Kompetenz zum Lernen zu vermitteln. Denn nur wer in der Lage ist, Lernprozesse selbsttätig zu organisieren und effektiv durchzuführen, kann die eigene Leistungsfähigkeit auf Dauer erhalten und erweitern.
29. April 2012