Stuttgart. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg sieht in der vom Kultusministerium vorgeschlagenen Umwandlung von Lehrerstunden in Geld („Monetarisierung“), um Angebote von Musikschulen, Sportvereinen, Verbänden oder Einzelpersonen einkaufen zu können, eine nette Geste. Angesichts viel zu knapper Ressourcen der Schulen könne man darin auch den Versuch sehen, die unzureichende Finanzierung des Ganztagesbetriebs zu kaschieren.
„Schulen und Vereine partizipieren gleichermaßen vom Ganztageskonzept. So können die Schulen Lehrerwochenstunden in Geldmittel umwandeln und damit Angebote von Musikschulen, Sportvereinen, Verbänden oder Einzelpersonen finanzieren“, wird diese Neuerung in der Pressemitteilung des Kultusministeriums gelobt. Die Schulleiterinnen und Schulleiter könnten bis zur Hälfte der zusätzlichen Lehrerwochenstunden für den Ganztagsbetrieb in Geldmittel umwandeln. Das klingt gerade so, als dürften die Schulen überzählige Lehrerstunden auf einer Zeitsparkasse anlegen, die bei Bedarf diese Stunden einfach in Geld umwandelt und wieder abbucht und so den Ganztagesbetrieb an der Schule bequem ermöglicht.
An den Schulen herrscht eher ein Mangel als ein Zuviel an Lehrerstunden. Eltern klagen über den viel zu großen Unterrichtsausfall. Und da sollen die Schulen die ohnehin schon knappen Lehrerstunden auch noch „monetarisieren“, um das politisch gewollte Konzept erfolgreich umzusetzen, so der VBE-Sprecher.
Wäre es nicht vielmehr Aufgabe der Politik, den Schulen verlässlich die Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Realisierung des pädagogischen Konzeptes dauerhaft gewährleisteten? So sei alles wieder einmal halbherzig durchgezogen worden! Ausbaden müssten es wie immer die Schulen, die man – wie so oft – mit den Problemen ziemlich alleine lasse. „Land, Städte und Kommunen haben den Schwarzen Peter an Schulleitungen und Lehrer weitergereicht“, moniert der VBE-Sprecher. „Wer Ganztagesschulen will, muss die auch dauerhaft solide finanzieren.“