Kommentar zum Schulleitungskonzept: Ein wichtiger und notwendiger Schritt – Aber…

Schulleitungen sollen mit einem neuen Konzept des Kultusministeriums gestärkt werden. Das Konzept hat auf jeden Fall seine Stärken, findet der Landesreferatsleiter Recht und Besoldung im VBE, Dirk Lederle. Es finden sich aber auch einige entscheidende Fehler darin: So soll die Erhöhung der Leitungszeit nur zeitverzögert erfolgen und die Einbeziehung der Schulträger in das Konzept erscheint schwierig. Deswegen ist klar: Es muss dringend nachgebessert werden.

Wie gut, dass das Kultusministerium die Notwendigkeit für ein Schulleitungskonzept erkannt hat. Klagen wir doch seit Jahren darüber, dass die stetig gestiegene Aufgabenfülle, mangelnde Bezahlung und fehlende Personaldecke bei Konrektoraten, Sekretariaten, Hausmeistern und Reinigungspersonal zu einer Situation geführt haben, die Schulleitungen aller Schularten als weit jenseits der Belastungsgrenze schildern. Mit Fürsorge hat das eher weniger zu tun. Schnell wird man als „Jammerlappen“ abgetan oder als „wenig belastungsfähig“ eingestuft, wenn man dies anspricht oder anmahnt.

Kein Wunder also, dass man Schulleitungen aller Art Land auf Land ab händeringend sucht und nicht wenige Schulleitungsstellen mehrfach ausgeschrieben werden müssen oder jahrelang höchstens kommissarisch besetzt werden können. Nicht zuletzt der Rechnungshof hat uns in unserer Kritik Recht gegeben. Auf jeden Fall freuen wir uns, dass man in Stuttgart offensichtlich unsere Einwände und Standpunkte ernst genommen hat und endlich ein Einsehen hatte. Schlecht ist das Konzept nicht. Finden sich darin doch viele originäre VBE-Positionen wieder. Es hört sich wirklich gut an und wirkt durchdacht. Also unumwunden: Gut gemacht KM!

Schulleitungskonzept hat einige entscheidende Fehler

Dennoch hat es einige entscheidende Fehler. Sofort wird das Konzept zur Stärkung der Schulleitungen nicht umgesetzt werden. Es muss zuerst noch einige wichtige Hürden nehmen. Aktuell liegt das Konzept den Regierungsfraktionen zur Beratung vor. Anschließend muss es im Kabinett beschlossen und für den Doppelhaushalt 2020/21 angemeldet werden. Was mag hierzu wohl das Finanzministerium sagen? Und jetzt kommt es: Selbst wenn Frau Sitzmann ein Einsehen hätte, wird die Umsetzung auch nur in Stufen erfolgen. So soll die Erhöhung der Leitungszeit und die Ausweitung des Modellversuchs mit Schulverwaltungsassistenzen erst in einer zweiten Stufe und vorbehaltlich einer dann besseren Unterrichtsversorgung erfolgen.

Diese Begründung scheint sehr originell. Bislang haben wir doch immer als Killer-Argument gehört, dass es hierfür kein Geld gibt und mit dem Blick auf 2020 und die Schuldenbremse nahezu kein Spielraum vorhanden ist. Im Moment und bei florierenden Steuereinnahmen leuchtet selbst der dunkelsten Leuchte im Lampenladen ein, dass dieses Argument nicht sticht. Also flugs in die Killer-Kiste gegriffen und die nächste Keule geschwungen: Die Unterrichtsversorgung muss herhalten. Da fällt mir eigentlich nur das Bild des geschundenen Pferdes ein, auf das man wohlwissend, dass es eigentlich nichts bringt, eindrischt und das in der Hoffnung, es möge weiter und noch schneller den Karren ziehen.

Einbeziehung der Schulträger in Schulleitungskonzept schwierig

Auch die Einbeziehung der Schulträger in das Konzept, also zumindest auf finanzieller Ebene – sie sollen ja auch mit für die Schulleitungsassistenzen aufkommen – ist schwierig. Die finanzielle Beteiligung soll auf Freiwilligkeit beruhen. Man darf also gespannt sein, wie viele Schulträger (in der Regel Städte und Gemeinden) begeistert „Natürlich zahlen wir!“ schreien. Ich weiß zwar nicht wann Sie das letzte Mal mit Ihrem Schulträger über zusätzliche finanzielle Mittel verhandelt haben, aber Begeisterungsstürme löst man damit als Schulleitung erfahrungsgemäß eher selten aus. Also ganz klar: Hier muss dringend nachgebessert werden!

Und eines ist auch klar: Was für Schulleitungen gilt, gilt für Lehrerinnen und Lehrer auch. Auch hier gilt es ein Augenmerk darauf zu richten. Alle Lehrkräfte gehören in A13 und der gestiegenen Aufgabenfülle bei Lehrerinnen und Lehrer muss dringend Rechnung getragen werden. Wir hätten hierzu schon einige Ideen.

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