Lehrkräftemangel: 10.600 neue Lehrerstellen bis 2030 benötigt

Der VBE begrüßt ausdrücklich die differenzierte Ermittlung und Darstellung des Lehrerbedarfs an öffentlichen Schulen für die Jahre 2020 bis 2030. „Dass nun erstmalig differenzierte Zahlen vorliegen ist sehr erfreulich, allerdings hätten wir uns diese Zahlen schon vor Jahren gewünscht. Der VBE hat stets auf realitätsnahe und genaue Bedarfsrechnungen für die Schülerzahlen und den Lehrkräftebedarf gepocht. Das Kultusministerium hat diese VBE-Forderung nun endlich umgesetzt“, erläutert Gehard Brand, Landesvorsitzender des VBE.

Die neue Bedarfsrechnung unterlegt viele Forderungen des VBE mit Zahlen. Der VBE verweist seit Jahren auf den steigenden Lehrkräftebedarf durch ansteigende Schülerzahlen, neue schulpolitische Aufgaben wie Inklusion und Ethikunterricht sowie den hohen Abbruchquoten in den Lehramtsstudiengängen Grundschule und Sonderpädagogik. „Wir begrüßen, dass das Wissenschaftsministerium nun endlich die hohe Aussteigerquote im Studium für das Lehramt Grundschule untersuchen wird. Wir fragen uns allerdings schon, warum die Not erst so groß werden musste. Schon vor gut zwei Jahren haben wir im Zusammenhang der Bertelsmann-Studie auf die hohen Abbruchquoten hingewiesen und zum Handeln aufgefordert. Das Studium für das Lehramt Sonderpädagogik war nie gut mit Bewerbern ausgestattet. Hier muss dringend die Attraktivität des Studiums erhöht werden. Wir reden ständig über Inklusion aber ohne Sonderpädagogen kann Inklusion nicht gelingen. Die Problemfelder waren lange bekannt, jetzt liegen die Zahlen dazu vor, nun muss das Ministerium handeln“, fordert Brand.

Lehrkräftemangel: Hintergrund

Das Kultusministerium hat heute eine neue Bedarfsrechnung zum Lehrkräftemangel für die Jahre 2020 bis 2030 für die öffentlichen Schulen vorgelegt. Hiernach werden 10.600 neue Lehrkräfte bis zum Jahr 2030 benötigt.  Steigende Schülerzahlen führen zu einem Lehrerbedarf von 5.800 Stellen. Der aus verschiedenen bildungspolitischen Maßnahmen sich ergebende Lehrerbedarf beläuft sich auf 4.800 Stellen. Alleine für die Ausweitung des Ethikunterrichts auf alle Schularten berechnet das Land rund 900 neue Lehrerstellen.

Die Bedarfsrechnung weist ebenfalls auf hohe Abbruchquoten in den Lehramtsstudiengängen Grundschule und Sonderpädagogik hin. So liegt die Studienabbrecherquote bei den angehenden Grundschullehrkräften bei 45% und bei den angehenden Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen bei  35%.

Hier kommen Sie zur Pressemitteilung des Kultusministeriums.