VBE: Schüler sind regelrecht süchtig nach den modernen Medien

Den Ausschaltknopf als das wichtigste Ausstattungsmerkmal werten. Bedingt durch die Vielzahl der verfügbaren modernen Medien sei auch Gewalt heute für Schüler permanent präsent und animiere diese zur Nachahmung, be­klagt der Sprecher des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württem­berg anlässlich der jüngsten Veröffentlichung einer repräsentativen Studie der Krankenkasse DAK zum Suchtverhalten bei Kindern und Jugendlichen.

Der Gewöhnungseffekt bei Gewaltdarstellungen führt rasch zu einer gewissen Ab­stumpfung und drückt die innere Hemmschwelle, selber verbale oder körperliche Ge­walt anzuwenden, langsam, aber unaufhörlich nach unten. Die negativen Auswirkungen sind in den Klassenzimmern und auf den Schulhöfen täglich zu beobachten.

Überangebot in modernen Medien

Das reichhaltige Angebot an medialem Mord und Totschlag schon für Kinder ist be­ängstigend. Ob Youtube-Filmchen, Fernsehen, DVDs, Spielekonsolen oder Streaming im Internet, die Gewalt und das Grauen auf den verfügbaren Medien können bei dafür empfänglichen Kindern und Jugendlichen regelrecht zur Sucht werden, mit all den Folgen, die auch bei anderen Süchten zu beobachten sind. Manche Schüler konsumieren den virtuellen Horrorkitzel wie Drogensüchtige, die sich mit Rauschgiften respektive mit Alkohol und Medikamenten „zumachen“.

Ausschaltknopf wichtigstes Ausstattungsmerkmal moderner Medien

Geborgenheit und Anerkennung sowie klar gezogene und konsequent eingeforderte Grenzen bilden den besten „Impfstoff“ gegen Gewalt. Positive Identifikationsmög­lichkeiten in der Schule, in Kirchen, in Vereinen oder in anderen Gruppierungen er­zeugen ein Wir-Gefühl und erhöhen bei Schülern die Bereitschaft, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. „Werte, für die die Jugend offen ist, wie Solidarität und soziales Engagement, werden in den Schulen vermittelt und gepflegt, man darf jedoch die Eltern nicht aus ihrer Erstverantwortung entlassen“, mahnt der VBE-Sprecher, denn jedes technische Gerät habe auch einen Ausschaltknopf. Eltern – als die eigentlichen „Webmaster“ – sollten sich die Entscheidungsbefugnis über die Medienausstattung und die Mediennutzung von ihren Kindern nicht aus der Hand nehmen lassen.