Studie zur YouTube-Nutzung von Schülern

„Erst einmal zeigt die Studie, dass sich die Schülerinnen und Schüler in ihrer Freizeit mit Fachwissen beschäftigen, dieses nacharbeiten, wiederholen oder vertiefen wollen. Das heißt auch, dass das breite Angebot an Lernvideos eine gute Möglichkeit bietet, das Lernen in der Schule zu ergänzen“, kommentiert Gerhard Brand, Landesvorsitzender des VBE das Ergebnis einer aktuellen Studie des „Rats für Kulturelle Bildung“, wonach viele Schülerinnen und Schüler in ihrer Freizeit Lernvideos ansehen.

Einen weiteren Vorteil der YouTube-Nutzung sieht Brand in der Bildungsgerechtigkeit: „Da die Lernvideos allen zugänglich sind, bieten sie allen Kindern und Jugendlichen unabhängig von dem sozio-ökonomischen Status der Eltern die gleichen Möglichkeiten. Das ist gerechter als Nachhilfe, die sich nicht alle Eltern leisten können.“

Herausforderungen der YouTube-Nutzung

Der VBE-Chef weist allerdings auch auf die Herausforderungen hin. „Pauschal alle Lernvideos gut zu finden, weil es Lernvideos sind, führt hier nicht weiter. Ich stimme der Bundesbildungsministerin Karliczek zu, die zu einer kritischen Nutzung von Lernvideos aufruft. Denn in Zeiten von Fake News und Verschwörungstheorien ist durchaus zu hinterfragen, ob alle dargestellten Informationen richtig sind. Es wäre daher hilfreich, sich Gedanken zu machen, wie pädagogische Qualität auf diesen Plattformen gesichert werden kann. An die Leistung von Referendarinnen und Referendaren, Lehrkräften und auch an Materialien wie Schulbüchern werden hohe Anforderungen gelegt und breite Kriterienkataloge. Dementsprechend könnten auch Videos zertifiziert werden, die Qualitätsstandards guten Unterrichts gerecht werden und Fachwissen gut vermitteln. Dies würde einen Orientierungspunkt für Lehrkräfte zum Einsatz in der Schule und für Eltern und Schülerinnen und Schüler für die individuelle Nachbereitung bieten“, so Brand.

Medienkompetenz und digitale Ausstattung

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass sich die Kinder und Jugendlichen wünschen, dass es auch in der Schule öfter eine Beschäftigung mit diesen Videos gibt und diese auch selbst produziert werden. Die aktuelle forsa-Umfrage unter Schulleitungen zur Digitalisierung an Schulen im Auftrag des VBE zeigte jedoch einmal mehr, dass die Ausstattung der Schulen dies nicht zulässt. So sagen nur vier von zehn Schulleitungen, dass es in allen Klassen- und Fachräumen Zugang zum schnellen Internet und WLAN gibt. Und nur jede dritte Schulleitung sagt, dass es mindestens einen Klassensatz an digitalen Endgeräten für die Schülerinnen und Schüler gibt.

Der VBE Landesvorsitzende fordert deshalb mehr Einsatz von der Politik: „Lehrkräfte wünschen sich die Möglichkeit, neue Medien im Unterricht einsetzen zu können. Medienkompetenz kann aber nur vermittelt werden, wenn die Schulen im digitalen Bereich aufgerüstet werden. Lernvideos können, wenn sie qualitätsvoll gemacht sind, Lehrkräfte gut dabei unterstützen, dem Anspruch auf Individualisierung des Unterrichts besser gerecht zu werden. Die Lehrkräfte versprechen sich von ihrem Einsatz zusätzliche Auflockerungen des Unterrichts, eine bessere Möglichkeit des Methodenwechsels, und eine größere Motivation der Schülerinnen und Schüler. Doch ohne Ausstattung, Fortbildung und als zusätzliche Aufgabe der Unterrichtsvorbereitung kann das nicht gelingen.“

Die Ergebnisse der Studie des Expertengremiums „Rat für Kulturelle Bildung“ erhalten Sie hier.