VBE sieht Modell der gestaffelten Unterrichtszeiten am Morgen äußerst kritisch

Verkehrsminister Winfried Hermann fordert in der Landespresse die Einführung späterer und gestaffelter Unterrichtszeiten am Morgen. „Die Schulen sollten zum Teil später anfangen und vor allem gestaffelt. Wir müssen es schaffen unsere Transportkapazitäten effizienter und zeiteffektiver zu nutzen. Das könnte gelingen, wenn wir den Schulbeginn besser verteilen“, so der Minister in der Badischen Zeitung. 

„Die Schulleiter vor Ort entscheiden über den Unterrichtsbeginn und nicht der Verkehrsminister. Eine Flexibilisierung am Morgen führt zu einer Ausdehnung des Unterrichts am Nachmittag. Eine solche Einführung der Ganztagsschule durch die Hintertür lehnt der VBE ab. Ebenso bedeutet eine zusätzliche Flexibilisierung auch einen zusätzlichen Bedarf an nicht vorhandenen Lehrkräften. Zuletzt stellt sich die Frage, wie der Minister bei einem gestaffelten Unterrichtsbeginn die Zeiten der Verlässlichen Grundschule garantieren will. Wir empfehlen Herrn Hermann dringend, sich um sein eigenes Ressort zu kümmern und das Kultusressort den Profis zu überlassen“, so Gerhard Brand, Landesvorsitzender des VBE, zu den Vorschlägen des Verkehrsministers.

Modell der gestaffelten Unterrichtszeiten nicht praktikabel

Dirk Lederle, stellvertretender Landesvorsitzender des VBE und Leiter einer Realschule, ergänzt: „Wir haben an unserer Schule das Modell des gestaffelten Unterrichtsbeginns bereits zwei Jahre lang getestet. Wir konnten es sowohl aus personellen als auch aus finanziellen Gründen nicht aufrechterhalten. Zudem hat sich gezeigt, dass gerade für berufstätige Eltern frühe und verlässliche Unterrichtszeiten am Morgen unabdingbar sind. Das Modell hat sich als nicht praktikabel erwiesen.“

Lederle verweist außerdem darauf, dass morgendliche Leistungsdefizite nicht vom frühen Unterrichtsbeginn herrühren. „Die Kinder sind am Morgen dann unkonzentriert, wenn sie unausgeschlafen und zu spät ins Bett gekommen sind. Zu langes Wachbleiben müssen wir nicht auch noch durch spätere Unterrichtszeiten belohnen“, so Lederle. Verkehrsminister Herrmann hatte seine Forderungen mit Studienergebnissen unterstrichen, wonach viele Schulkinder morgens Probleme hätten sich zu konzentrieren.