KMK Prognose: Lehrkräftebedarf muss neuen Herausforderungen angepasst werden

Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat am Donnerstag in Berlin ihre Prognose „Lehrereinstellungsbedarf und -angebot 2019 – 2030“ vorgestellt. Die neue Modellrechnung der Bundesländer zeigt, dass der Lehrkräftemangel die Schulen in den nächsten zehn Jahren ganz unterschiedlich trifft. Die KMK berechnet, wie viele Lehrerinnen und Lehrer pro Jahr, Bundesland und Schultyp jeweils neu gebraucht werden und wie viele verfügbare Absolventinnen und Absolventen dem gegenüberstehen. Bis 2030 kann es je nach Land und Schultypus zu drastischen Lücken oder zu einem Überangebot in der Lehrerversorgung kommen.

„Die Erkenntnisse der KMK sind heute schon Schnee von gestern. Die Feststellung, dass bis 2023 mindestens 12.400 Lehrkräfte an Grundschulen fehlen und sich diese Versorgungslücken bis 2030 an die Sekundarschulen (außer dem Gymnasium) und Berufsschulen verlagert, ist richtig. Wir begrüßen auch, dass die Kultusministerkonferenz auf die Kritik der Verbände reagiert hat und die Prognosen nun jährlich veröffentlicht. Unser Hauptkritikpunkt jedoch bleibt: Der Lehrkräftebedarf wird aus dem heutigen Status Quo hochgerechnet. Dabei wissen wir doch jetzt schon, dass bis 2025 der Rechtsanspruch auf Ganztagsbildung und -betreuung umzusetzen ist. Hinzu kommen die Inklusion, Integration und das Lernen und Lehren unter Nutzung digitaler Endgeräte. Der Lehrkräftebedarf ist endlich entsprechend dieser erhöhten Bedarfe zu berechnen“, fordert Gerhard Brand, Landesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE).

Schulpraktiker müssen in die Beratungsprozesse der KMK konsequent mit einbezogen werden

Die Gründung eines eigenen Gremiums als Ersatz des Nationalen Bildungsrates bewertet Brand als Eingeständnis: „Wir begrüßen, dass die Kultusministerkonferenz damit eingesteht, dass zur Lösung der vielfältigen Herausforderungen Beratung durch ein unabhängiges Gremium erforderlich ist. Wenn es so umgesetzt wird, wie momentan geplant, bleibt die Praxis jedoch ungehört. Das wäre eine vertane Chance, denn laut unserer repräsentativen forsa-Umfrage sehen es bundesweit 86 Prozent der Schulleitungen und 85 Prozent der Lehrkräfte als belastend an, dass die Politik bei ihren Entscheidungen den tatsächlichen Schulalltag nicht ausreichend beachtet. Zudem ist es eigentlich selbstverständlich, dass der Bund mit an den Tisch muss, wenn er  Digitalisierung, Schulbau und Ganztag mitfinanziert.“

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