Vorgriffsstundenmodell: VBE fordert Nachbesserungen

Kultusministerin Eisenmann ruft die Lehrerinnen und Lehrer im Land auf, ab dem kommenden Schuljahr freiwillig eine Stunde mehr zu unterrichten. Die geleisteten Überstunden können sich die Lehrkräfte später in Form von Freistunden wieder auszahlen lassen.

Das Ministerium plant mit einem Drei-Phasen-Modell: Drei Jahre lang unterrichten die Lehrkräfte eine Stunde mehr pro Woche. In der zweiten Phase kehren sie für drei Jahre zu ihrer regulären Arbeitszeit zurück. Anschließend erfolgt die sogenannte Rückgabephase, in welcher die Lehrerinnen und Lehrer für drei Jahre eine Stunde weniger unterrichten.

Der VBE-Landesvorsitzende Gerhard Brand begrüßt, dass das geplante Vorgriffsstundenmodell auf Freiwilligkeit beruht. Zugleich sieht er das vorgesehene Drei-Phasen-Modell als zu restriktiv und fordert Nachbesserungen. „Entscheidend ist, dass jede Lehrerin und jeder Lehrer selbst entscheiden kann, am Modell teilzunehmen oder nicht. Ein verpflichtendes Modell, wie es Bayern für die Grundschulen einführt, wäre für den VBE nicht akzeptabel. Für die Rückgabephase ist jedoch mit Blick auf die zeitliche Lage und Kumulation der Stunden dringend mehr Flexibilität geboten. Nötig ist außerdem eine Absicherung für Ausnahmesituationen, etwa bei Erkrankungen oder Todesfällen“, so Brand.

Bayern führt verpflichtendes Vorgriffsstundenmodell ein

Eisenmann sieht das Modell als einen weiteren Baustein, um die Unterrichtsversorgung im Land zu sichern und dem anhaltenden Lehrkräftemangel zu begegnen. Das Land rechnet damit, dass sich die Bewerberzahlen in den nächsten Jahren kontinuierlich steigern und sich somit die angehäuften Überstunden in der Rückgabephase problemlos zurückzahlen lassen.

Bayern geht unterdessen noch einen Schritt weiter und verpflichtet seine Grundschullehrkräfte zur Mehrarbeit.  Die in einer Pressemitteilung angekündigte Maßnahme stieß auf heftigen Widerstand. Der BLLV kündigte einen „Aktionstag Lehrermangel: So nicht!“ an, um öffentlich seinen Unmut zu bekunden. Der bayerische Schwesternverband des VBE sucht zudem das direkte Gespräch mit Ministerpräsident Söder und richtet sich in einem Schreiben an die Abgeordneten des Bayerischen Landtags, um vor einem verpflichtenden Vorgriffsstundenmodell zu warnen. „Wir wollen deutlich machen, wie viele Kolleginnen und Kollegen an den bayerischen Schulen unzufrieden sind, sich ausgenützt fühlen und demotiviert sind“, so die BLLV-Vorsitzende Simone Fleischmann.