Lesekompetenz: Vermittlung braucht Ausstattung!

„Lesekompetenz ist eine elementare Fähigkeit, die es gilt, fortwährend zu verbessern. Die Welt ist komplex und eine gute Lesekompetenz kann Menschen dabei unterstützen, dies zu verstehen und damit umzugehen. Natürlich sehen wir, dass gerade die Lesekompetenz im Digitalen noch zu verbessern ist. Allerdings dürfen wir nicht vergessen: Die Ergebnisse stammen aus 2018. Unsere repräsentative forsa-Umfrage von 2019 (!) zeigte, dass es sowohl in Baden-Württemberg als auch deutschlandweit nur an einem Drittel der Schulen Klassensätze an digitalen Endgeräten gab. Auf dieser Basis kann unmöglich Medienkompetenz vermittelt werden“,  erklärt Gerhard Brand, stellvertretender Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), angesichts der heute veröffentlichten Zahlen der PISA-Studie von 2018 zur Lesekompetenz von Schülerinnen und Schülern.

Mit dem DigitalPakt und dessen Aufstockung zur Bewältigung der Folgen der Corona-Krise packt die Politik die Problemtaik endlich an. „Interessant wird also sein, wie es fortan gelingt, digitale Endgeräte im Unterricht einzubinden. Dafür fehlen noch immer Fortbildungen für die Lehrkräfte. Es ist nämlich das eine, jetzt erstaunt auf die Ergebnisse zu gucken, aber das andere, Lehrkräfte zu befähigen, Lesekompetenz und Medienkompetenz zu verquicken“, erläutert Brand weiter.

Er kritisiert die sich zeigende Bildungsungleichheit: „Was uns Sorge macht, ist das Ergebnis, dass auch die Lesefähigkeit stark vom Elternhaus abhängt, insbesondere vom Bildungshintergrund. Es ist davon auszugehen (und erste Studien zeigen ja genau das), dass sich diese Entwicklung durch das Homelearning weiter verstärkt. Deshalb brauchen die nun investierten Gelder zur individuellen Förderung auch einen klaren Fokus darauf, nicht mit der Gießkanne Gelder zu verteilen, sondern diejenigen zu stärken, die es am meisten brauchen.“

Nicht zuletzt sieht Brand aber auch eine Chance in dem letzten Jahr: „Die Kommunikation rund um das Corona-Virus kann auch dabei unterstützt haben, dass sich viel intensiver mit den Beiträgen in Medien auseinandergesetzt wurde. Das werden wir erst in den nächsten Monaten und Jahren sehen; die Zahlen von 2018 sind dazu noch nicht aussagekräftig.“