Nachhilfeprogramme erfordern zusätzliche Ressourcen

Die Landesregierung startet „Bridge the Gap“ und kündigt weitere Nachhilfeprogramme an. Der VBE-Landesvorsitzende Gerhard Brand begrüßt die Anstrengungen des Landes, die Schülerinnen und Schüler beim Aufholen individueller Lernlücken zu unterstützen. Er sieht zugleich aber deutlichen Nachbesserungsbedarf bei der Umsetzung.

Gerhard Brand: „Wenn nun Lehramtsstudierende an die Schulen kommen, bedeutet dies, dass Lehrkräfte diese Studentinnen und Studenten auf ihre jeweilige Lerngruppe vorbereiten müssen. Dies ist nötig, um eine passgenaue Unterstützung zu gewährleisten. In Zeiten der Pandemie bedeutet dies außerdem, dass die Studierenden zweimal wöchentlich getestet und Räume zugewiesen werden müssen.  Darüber hinaus müssen die Schulen auch die Eltern bei den Nachhilfe-Maßnahmen mitnehmen. Und wenn das Land jetzt mit Studierenden arbeitet, muss ihm klar sein, dass es von ihnen nicht annähernd die Professionalität wie von Lehrkräften erwarten kann. Die Studierenden werden sich mit ihren Fragen an die Lehrerinnen und Lehrer wenden. Für all dies benötigen Schulen viel Zeit. So zu tun, als würden allein die Studierenden an der Schließung der Lernlücken arbeiten, ist nur die halbe Wahrheit. Zur ganzen Wahrheit gehört, dass Schulen nicht umhinkommen, die Arbeit der Studierenden zeitintensiv zu begleiten.“

Der VBE-Landesvorsitzende sieht zudem offene Fragen: „Es ist zu klären, werdie Verträge mit den Studierenden abschließt, aus welchem Haushalt sie bezahlt werden und welchen Versicherungsschutz sie genießen.“

Land muss Schulen besser ausstatten, um Nachhilfeprogramme wirkungsvoll umzusetzen

Brand fordert dringend mehr Zeit für die Schulen: „Nachdem die Schulen über die Hauptphase der Pandemie weit über die Volllast gearbeitet haben, fordern wir dringend eine angemessene zeitliche Entlastung zur Umsetzung von Bridge the Gap, Lernlücken und Rückenwind. Wenn diese Programme nicht für die Galerie sein sollen, muss das Land die Schulen durch die Zuweisung von Zeit in die Lage versetzen, diese Maßnahmen zu begleiten. Unsere Hauptforderung bleibt bestehen: Die Schulen benötigen in der Stundentafel festgeschriebene Förderstunden, um zielgerichtet und stetig mit den betroffenen Schülerinnen und Schülern arbeiten zu können.“

Abschließend kritisiert Brand auch den geringen personellen Umfang des Programms: „Wenn wir mit 5.000 Schulen rechnen und nur 550 Stellen ausgeschrieben sind, müssen sich neun Schulen einen Studierenden teilen. Wenn jeder Studierende, wie bisher vorgesehen, vier Wochenstunden unterrichten soll, bekommt jede Schule weniger als eine halbe Förderstunde. Das reicht natürlich vorne und hinten nicht.“

Weiterführende Infos