Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat eine mögliche Wiedereinführung der Maskenpflicht im Unterricht angedeutet – abhängig von der Entwicklung des Infektionsgeschehens. „Wir beobachten jetzt, steigt das an oder nicht. Je nachdem kann auch dann die Maskenpflicht an Schulen wieder verschärft werden“, so der Ministerpräsident wörtlich.
Zur Diskussion um die Maskenpflicht an Schulen erklärt der VBE-Landesvorsitzende Gerhard Brand: „Wir haben bereits zu Beginn der letzten Woche auf die Ausbreitung der Delta-Variante hingewiesen und gefordert, die Lockerung der Maskenpflicht an Schulen nochmal zu überdenken. Wir haben angemahnt, dass der Rückgang der Inzidenzen auf die konsequente Umsetzung der Sicherheitsmaßnahmen zurückzuführen ist. Es ist gut, dass die Landesregierung dies jetzt einzusehen scheint und die unüberlegte Lockerung nochmal überdenkt.“
Der Gesundheitsexperte und stellvertretende VBE-Landesvorsitzende Oliver Hintzen ergänzt: „Einige Gesundheitsämter bereiten sich bereits auf den September vor, weil sie mit einem Anstieg der Zahlen rechnen. Bei allen Sehnsüchten der Bevölkerung sollten wir diesen Sommer nicht den gleichen Fehler wiederholen, den wir letztes Jahr gemacht haben. Wenn wir ein Nachsitzen in der Pandemie verhindern wollen, dürfen wir beim Gesundheitsschutz keine Abstriche machen.“
Hintergrund
Erst zum Montag hatte Kultusministerin Theresa Schopper angesichts sinkender Corona-Infektionszahlen die Pflicht zum Tragen einer Maske im Unterricht abgeschafft. Sie folgte damit einer Empfehlung von Gesundheitsminister Lucha. Am Dienstag hatte dann Ministerpräsident Kretschman die Lockerung der Maskenpflicht in Frage gestellt.
Die Stuttgarter Zeitung hat heute wiederum ausgeführt, dass die Entscheidung zum Wegfall der Maskenpflicht an baden-württembergischen Schulen explizite Empfehlungen des von der Landesregierung selbst einberufenen „Expertenkreises Aerosole“ missachte. Die dort vertretenen Experten seien zu dem Thema auch nicht eigens gehört worden. Auf Anfrage verwies ein Mitglied auf zwei bereits veröffentlichte Stellungnahmen, an deren Empfehlungen sich nichts geändert habe. Dem Expertenkreis gehören zwölf im Land tätige Expertinnen und Experten, etwa für Virologie und Lüftungstechnik, an.
