„Dass der Schulstart durch die Länder umfassend vorbereitet wurde, wie im heutigen KMK-Beschluss ausgeführt, kann so nicht uneingeschränkt gelten. Weder wird für alle Länder eine notwendige mindestens zweiwöchige Sicherheitsphase nach den Sommerferien, wie vom VBE gefordert, verpflichtend festgeschrieben, in der inzidenzunabhängig mindestens zweimal wöchentlich getestet wird und das Tragen von Masken und das Halten von Abständen im Schulgebäude obligatorisch ist. Noch sind rechtzeitige und ausreichende Anstrengungen beim Thema Luftfilter bzw. -anlagen unternommen worden. Von flächendeckend versprochenen Sofortmaßnahmen bei der Digitalisierung ganz zu schweigen“, formuliert der stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, zum heutigen KMK-Beschluss.
„Die Sieben-Tage-Inzidenz wächst. Wie das RKI bestätigt, schneller und früher als voriges Jahr um diese Zeit und insbesondere bei den 10- bis 34-Jährigen. Wir vermissen im KMK-Beschluss unterschiedliche Szenarien, die klar beschreiben, was die KMK bei welcher Pandemieentwicklung zu tun gedenkt. Weiterhin auf Prinzip Hoffnung zu setzen, reicht nicht aus“, erklärt Brand.
„Die Bewertung, Schulen seien sichere Orte und Präsenzunterricht könne stattfinden, so wünschenswert dies ist, kann nicht bedingungslos und inzidenzunabhängig gelten. Es bedarf zudem einer Aufklärung zu einer bei der Universität Köln und dem Helmholtz-Zentrum in Auftrag gegebenen COVID-19-Studie. Deren Zwischenergebnisse hat die KMK erst jetzt veröffentlicht, sie sind aber bereits seit Januar 2021 bekannt. Die KMK ist hier eine klare Antwort schuldig, wieso sie diese Ergebnisse nicht früher veröffentlicht hat. Im heutigen Beschluss findet sich dazu kein Wort. Wie bewertet die KMK die hohe Wirksamkeit von Schulschließungen bei der Eindämmung der Corona-Pandemie? Dies ist ein Ergebnis der Studie. Vor allem aber, welche Handlungsmaßnahmen hat die KMK auf Basis dieser Erkenntnis ergriffen oder nicht ergriffen?“, hinterfragt Brand.
„Es ist ganz klar, dass sich niemand derzeit hinstellen und einen durchgängigen und normalen Schulbetrieb versprechen kann, ohne sich die Finger zu verbrennen. Oberstes Gebot ist und bleibt der Schutz der Gesundheit. Das bedeutet auch, dass alle relevanten Erkenntnisse, die in diesem Sinne vorliegen, zugänglich und in notwendige Maßnahmen zu überführen sind“, so Brand abschließend.
Weiterführende Infos
VBE unterstützt: Aktionswoche „Impfen vor den Sommerferien“ 21. – 28.07.2021.