Gemeindetag stiehlt sich aus der Verantwortung

Der Gemeindetag erklärt per Pressemeldung, dass die „Luftfilter-Beschaffung für zig-tausende Klassenzimmer nicht umsetzbar“ sei. „Mit dieser Entscheidung zieht sich der Gemeindetag aus der Verantwortung!“ echauffiert sich Oliver Hintzen, stellvertretender VBE-Landesvorsitzender und Experte für Arbeits- und Gesundheitsschutz.

Hintzen: „Seit März 2020 drehen wir uns im Kreis. Dabei lernen wir täglich Neues aus der Pandemie, was wir in den schulischen Ablauf einbringen müssen, damit die Schulen besser auf künftige Lagen vorbereitet sind.“ Hintzen, der seit vielen Jahren auch im Katastrophenschutz tätig ist, kritisiert das Krisenmanagement und Gerangel um Zuständigkeiten: „Es ist unverständlich, wieso immer noch über Dinge nachgedacht wird, die selbstverständlich sein müssten. Die Landesregierung und der Städte- und Gemeindetag schieben sich die Verantwortung hin und her. Die Leidtragenden sind Kinder und Jugendliche, Lehrende, Erzieherinnen und Erzieher sowie Schul- und Kitaleitungen! Schulen und Kitas müssen endlich konkrete Leitlinien haben, wie es nicht nur die ersten 14 Tage nach den Ferien weitergeht.“

Hintzen fordert seit Monaten, einen Krisenstab mit Mitgliedern aus Sozialministerium, Kultusministerium, Gesundheitsämtern und Leitungen von Schulen und Kitas zu bilden. „Die Diskussion über Kosten und Wirksamkeit von Luftfiltern in Schulen und Kindergärten zeigt doch, dass immer nur im akuten Fall gehandelt wird. Wir müssen endlich vor die Lage kommen und gemeinsam an einen Tisch sitzen. Seit Jahren gibt es zum Beispiel Erfahrungen mit CO2-Sensoren an Schulen, Lüftungsanlagen und lokalen Epidemien, aber es will keiner wissen. Hätte man frühzeitig unseren Vorschlag angenommen und uns eingebunden, wären wir schon Wochen weiter und müssten nicht über den sinnvollen Einsatz von Geldern streiten.“ Weiter fordert Hintzen, dass „sehr zeitnah die Förderrichtlinien für die Anschaffung von mobilen Raumluftfiltergeräten und von CO-2-Sensoren für Schulen und Kindertageseinrichten festgelegt werden und Landesregierung und Kommunen endlich erkennen, dass Schulen und Kitas nach über 15 Monaten in der Pandemie konkrete, langfristige Lösungen benötigen und nicht nur tröstende Worte.“