Quo vadis Realschule? VBE veranstaltet landesweiten Realschultag

Realschule

Mehrere hundert Realschullehrkräfte aus ganz Baden-Württemberg diskutieren heute auf dem Realschultag des VBE gemeinsam mit Kultusministerin Theresa Schopper über die Weiterentwicklung ihrer Schulart. Der Landesvorsitzende des VBE, Gerhard Brand, betont die große Bedeutung der Realschule: „Der VBE bekennt sich ausdrücklich dazu, die Realschule als leistungsorientierte Schulart nicht nur zu erhalten, sondern zu stärken. Sie ist eine der tragenden Säulen des Bildungssystems in Baden-Württemberg.“

Brand weiter: „Die Realschule stellt ihre herausragende Leistungsfähigkeit und Akzeptanz in der Gesellschaft seit über 40 Jahren unter Beweis. Die Absolventinnen und Absolventen sind in Industrie, Handel, Handwerk und Gewerbe hochgeschätzt. Aber auch an den aufbauenden Schulen des beruflichen Schulwesens bürgt der Realschulabschluss für Qualität. So leisten die Realschulen einen wichtigen Beitrag zur zunehmenden Bildungsgerechtigkeit: die Anzahl der Abiturientinnen und Abiturienten über das berufliche Schulwesen ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Baden-Württemberg zählt hier zur nationalen Spitze! Darüber hinaus ist die Realschule Dreh- und Angelpunkt für alle An- und Abschlüsse im baden-württembergischen Bildungssystem.“

Übergänge besser gestalten

Um die Realschule leistungsstark und zukunftssicher aufzustellen, hat der VBE ein umfassendes Reformkonzept ausgearbeitet. Dazu erklärt der stellvertretende VBE-Landesvorsitzende und Realschulrektor Dirk Lederle:

„Wir müssen zunächst die Übergänge von der Grundschule auf die Realschule und anderen weiterführenden Schulen wieder besser und zielgenauer gestalten. Kommt es zum Dissens zwischen Grundschulempfehlung und Elternwille, schlagen wir ein verbindliches Beratungsverfahren für die Eltern vor. Um die Eltern in ihrer Entscheidungsfindung stärker zu unterstützen, plädieren wir außerdem für zentrale Klassenarbeiten in Klasse 4. Diese geben eine objektive Rückmeldung über die Stärken und Schwächen des Kindes.“

Kinder früher passgenau fördern

Ergänzend erläutert Lederle die Reformvorschläge für die Realschule selbst: „Die grundlegende Ausrichtung des Unterrichts an den Realschulen ist das M-Niveau. Momentan leiden viele auf dem G-Niveau eingestuften Kinder unter der zweijährigen Orientierungsstufe, in der ausschließlich auf dem M-Niveau unterrichtet wird. Diese Kinder werden praktisch zwei Jahre lang systematisch überfordert und demotiviert. Bildungsgerechtigkeit sieht anders aus! Hier werden völlig unnötig ganze Bildungskarrieren früh aufs Spiel gesetzt. Um alle Kinder früher passgenau fördern zu können, sollten wir die Orientierungsstufe dringend um ein Jahr kürzen.“

„Wenn vor Ort gewünscht oder notwendig, sind außerdem ab der sechsten Klasse grundständige Bildungsgänge für eine äußere Differenzierung zwischen den beiden Niveaustufen einzurichten. Befindet sich eine Werkrealschule in der Raumschaft, schlagen wir zudem vor, den Hauptschulabschluss und das M-Niveau dort und nicht zugleich auch noch an der Realschule anzubieten. Das Ziel der Realschule ist der Realschulabschluss und der Unterricht im M-Niveau. Verbundschulen aus Realschule und Werkrealschule sollte daher ebenfalls die Möglichkeit eingeräumt werden, das G-Niveau im Bereich der Werkrealschule abzubilden.“

Ministerium strukturiert Schulreferate neu

Zur bevorstehenden Umstrukturierung des Kultusministeriums und der Zusammenlegung der Referate 33 (Hauptschulen, Werkrealschulen, Ganztagsschulen), 34 (Realschulen) und 35 (Gemeinschaftsschulen) zu einem gemeinsamen Referat erklären Brand und Lederle gemeinsam:

„Die Maßnahme stellt zunächst eine Anpassung an die Strukturen im Bereich der Regierungspräsidien und Schulämter dar. Sie trägt außerdem der veränderten Ausbildungsstruktur an den Pädagogischen Hochschulen Rechnung. Der VBE legt mit Blick auf die Zusammenfassung der drei Schulreferate großen Wert darauf, dass die jeweilige Fachexpertise erhalten bleibt und alle betreffenden Schularten sich in dem neuen Referat wiederfinden – auch in der Namensgebung und Leitung dieses Referates. Eine Verflachung der Bildungslandschaft oder die Bevorzugung einer Schulart lehnen wir kategorisch ab. In einer pluralistischen Gesellschaft ist der Erhalt des Pluralismus auch in der Schullandschaft, bestehend aus Haupt- und Werkrealschule, Realschule und Gemeinschaftsschule, zwingend notwendig. Wir sind davon überzeugt, dass Bildungsgerechtigkeit und Bildungsqualität in einem differenzierten Schulwesen zunehmen. Für diese Werte werden wir uns auch weiterhin einsetzen.“

Hier sehen Sie (in Kürze) einige Impressionen des Realschultages, um die Bilder in vollständiger Größe zu sehen klicken Sie bitte auf das jeweilige Bild:

Weiterführende Infos

Dirk Lederle, Stv. Landesvorsitzender