Lehrkräftemangel: Bis 2030 fehlen bundesweit mindestens 81.000 Lehrkräfte!

In Deutschland existiert ein massiver Lehrkräftemangel. Für Baden-Württemberg hatte das Kultusministerium 2019 auf Basis einer Modellrechnung festgestellt, dass bis 2030 rund 10.600 Lehrerstellen fehlen. Eine vom VBE bei Prof. i. R. Dr. Klaus Klemm in Auftrag gegebene wissenschaftliche Untersuchung zeigt nun, wie sich der Lehrkräftebedarf und das tatsächliche Angebot bundesweit bis 2030 entwickeln werden. Demnach fehlen in Deutschland bis 2030 mindestens 81.000 Lehrerinnen und Lehrer. Allein die drei schulpolitischen Reformmaßnahmen Ganztagsausbau, Inklusion und die Unterstützung von Kindern in herausfordernden sozialen Lagen lösen bis 2030 einen zusätzlichen Bedarf von 74.400 Lehrkräften aus.

Der VBE-Landesvorsitzende und stellvertretende VBE-Bundesvorsitzende Gerhard Brand erklärt anlässlich der heute veröffentlichten Studie: „Der Lehrkräftemangel ist das derzeit größte Problem im Schulbereich, auch in Baden-Württemberg, und stellt eine massive Bedrohung für Bildungsqualität, Bildungsgerechtigkeit und die Zukunft unseres Landes dar. Corona-Pandemie, Integration, Inklusion, Digitalisierung und Ganztagsbeschulung – diese Herausforderungen werden ohne Bereitstellung der erforderlichen personellen Ressourcen nicht zu lösen sein. Realität ist auch in unserem Bundesland: Lehrkräfte arbeiten schon seit langem, und nochmals verstärkt durch die Pandemie, an oder oberhalb ihrer Belastungsgrenze. Die notwendige Förderung von Schülerinnen und Schülern ist unter den gegebenen Rahmenbedingungen in der Regel nicht mehr leistbar.“

Vor dem Hintergrund der heute vom VBE Bundesverband veröffentlichten Expertise, fordert Brand die Landesregierung auf, „unverzüglich ihre Strategie offenzulegen, wie sie die zu erwartende personelle Unterdeckung beseitigen will.“ Brand weiter: „Die heute präsentierte Studie ist sogar noch zurückhaltend. Man könnte auch noch weitere Parameter in die Berechnung einfließen lassen, zum Beispiel die dringend benötigten zusätzlichen Anrechnungsstunden für die Kooperation zwischen Grundschulen und Kindertageseinrichtungen, die ebenfalls dringend benötigte Einführung multiprofessioneller Teams oder auch zusätzliche Poolstunden für Grundschulen, die bisher unterversorgt sind. Dies sind übrigens alles Parameter, die auch das Kultusministerium Baden-Württemberg in seiner Modellrechnung von 2019 explizit nicht berücksichtigt hat.“

Zum Pressedienst des VBE Bundesverbandes, der zugleich sämtliche Forderungen des Verbandes anlässlich der dramatischen Ergebnisse der heute veröffentlichten Studie darlegt, gelangen Sie hier.