Der stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, äußert sich folgendermaßen zur Veröffentlichung der Kultusministerkonferenz (KMK) vom 24. Juni 2022:
„Der VBE begrüßt, dass die KMK bereit ist, der Behebung des Lehrkräftemangels die Aufmerksamkeit zu schenken, die dieses Thema eigentlich schon seit Jahren verdient hätte. Auch die KMK hat anscheinend erkannt, dass es nicht mehr fünf vor zwölf, sondern bereits fünf nach zwölf ist. Die vom VBE im Januar und März dieses Jahres veröffentlichten Zahlen zum Lehrkräftebedarf, haben das Ausmaß des tatsächlichen Bedarfs deutlich gemacht. Es ist gut, dass die KMK-Präsidentin erklärt hat, dass es bei der Dimension der Herausforderung notwendig ist, die Entwicklung der Bildung perspektivisch, auf zehn und mehr Jahre in die Zukunft, und nicht nur kurzfristig zu denken.“
„Für den VBE ist unabdingbar, dass die Qualität der Lehrkräfteausbildung bei der Entwicklung neuer Wege zur Gewinnung von Lehrkräften nicht beeinträchtigt werden darf. All die auf Zukunft gerichteten Maßnahmen zur Lehrkräftegewinnung dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Schulen bereits aktuell unter massivem Personalmangel leiden und nicht alles leistbar ist, was wünschenswert wäre, selbst wenn Lehrkräfte unter Gefährdung ihrer Gesundheit ihre zumutbare Belastungsgrenze seit geraumer Zeit ständig überschreiten. Die Politik ist in der Pflicht, neben der langfristigen Perspektive auch endlich Maßnahmen vorzulegen, wie eine kurzfristige Entlastung erfolgen kann. Andernfalls wird sich der Teufelskreis aus Lehrkräftemangel, daraus folgender Überlastung der im System befindlichen Lehrkräfte und ein sich daraus ergebender, höherer Krankenstand immer weiter fortsetzen.“
„Größtmögliche Normalität im Schuljahr 2022/2023″
Bezüglich des KMK-Beschlusses „Größtmögliche Normalität im Schuljahr 2022/2023“ ergänzt Brand:
„Von Normalität in den Schulen kann nach wie vor keine Rede sein, auch wenn der Unterricht inzwischen überall wieder in Präsenz stattfindet. Sowohl Schülerinnen und Schüler als auch Lehrkräfte sind von der Sommerwelle betroffen. Wir vermissen auch am Ende dieses Schuljahres erneut, dass die KMK den Gesundheitsschutz in den Schulen zum Beispiel durch verbesserte technische Maßnahmen in den Sommerferien weiter vorantreiben will, um die Schulen zu sicheren Lernorten zu machen. Während der Bundesgesundheitsminister bereits jetzt vor möglichen Ausweitungen der Pandemie im Herbst warnt, setzt die KMK anscheinend erneut auf das Prinzip Hoffnung und lässt wenig Konkretes verlauten.“