Der stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, richtet anlässlich des Tages der Legasthenie und Dyskalkulie folgende Forderung an die Politik:
„Mehr als zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen haben Probleme beim Lesen, Schreiben oder Rechnen. Schule ist für sie oftmals mit schmerzlichen Niederlagen, zum Beispiel durch schlechte Noten oder Demütigungen, verbunden. Viele der betroffenen Schülerinnen und Schüler leiden infolgedessen unter psychischen Belastungen. Das hohe Maß an individueller Förderung, das notwendig wäre, um ihnen zu helfen, ist angesichts des dramatischen Lehrkräftemangels, der Folgen der anhaltenden Coronapandemie oder den Herausforderungen bei der Integration geflüchteter ukrainischer Kinder und Jugendlicher, kaum leistbar. Auch im frühkindlichen Bereich mangelt es an Personal, sodass betroffenen Kindern bereits vor dem Eintritt in die Schule die notwendige Mehrförderung verwehrt bleibt. Die daraus resultierenden Lernrückstände prägen ihre gesamte Bildungsbiografie und sie können ihr Recht auf Bildung, unabhängig von der Herkunft oder etwaigen Erkrankung oder Lernschwierigkeiten, nicht wahrnehmen.
Auch dies macht deutlich, dass die Politik alles Erdenkliche unternehmen muss, um diese gravierende Bildungsungerechtigkeit abzubauen. Und um die notwendigen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass Lehrkräfte individuelle Bildungsangebote für jede Schülerin und jeden Schüler bereitstellen können. Die Gewinnung neuer und zusätzlicher Lehrkräfte und Erzieher:innen muss höchste Priorität haben. Darüber hinaus müssen Lehrkräfte aber auch pädagogische Fachkräfte über entsprechende Fort- und Weiterbildungen besser für eine möglichst frühe Diagnostik geschult werden, damit eine möglichst zeitige Förderung gewährleistet werden kann. Außerdem braucht es Unterstützung durch den Einsatz multiprofessioneller Teams. Sie können dabei helfen, auf die jeweilige Problemlage zugeschnittene Angebote zu konzipieren, die nötige Unterstützung bei psychischen Belastungen anbieten und somit einen wertvollen Beitrag für mehr Bildungsgerechtigkeit für betroffene Schülerinnen und Schüler leisten.“
Weiterführende Infos:
Mit dem 30. September haben der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e. V. und die Deutsche Kinderhilfe den Tag der Legasthenie und Dyskalkulie ins Leben gerufen, mehr Infos finden Sie hier.
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