VBE zu „Kompass 4“: Grundschulen benötigen endlich echte Förderstunden

Das Kultusministerium hat heute über „Kompass 4“ informiert – die zentralen Klassenarbeiten sollen in der vierten Klasse den Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler in Deutsch (Lesen/Rechtschreibung) und Mathe feststellen.

Dazu erklärt der VBE-Landesvorsitzende Gerhard Brand: „Gerade in den Bereichen Lesen, Schreiben und Sprachförderung steht das Kultusministerium in der Pflicht. Wie groß die Lücken an der Grundschule sind, haben die teils katastrophalen Ergebnisse der jüngsten Vergleichsstudien vom IQB-Bildungstrend bis zur IGLU-Studie in aller Deutlichkeit aufgezeigt. Einer präzisen Förderung geht aber stets eine präzise Diagnostik des individuellen Förderbedarfs voraus. Insofern begrüßen wir „Kompass 4“ als ein zunächst freiwilliges Angebot an die Schulen, das ein objektives Bild über den aktuellen Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler gibt. Wer es jedoch ernst meint mit der Sprach- und Leseförderung, der muss der Grundschule auch endlich die dringend benötigten Zeitstunden für eine individuelle Förderung zugestehen. Andernfalls laufen wir Gefahr, dass eigentlich gut gemeinte Diagnoseinstrumente wie ‚Kompass 4‘ oder ‚Lernstand 2‘ die ohnehin hohe Belastung der Lehrkräfte nur noch weiter steigert.“

Der stellvertretende VBE-Landesvorsitzende und Grundschulrektor Walter Beyer ergänzt: „Zentrale Klassenarbeiten in der vierten Klasse geben auch den Eltern ein objektives Leistungsbild ihrer Kinder und stärken damit die Grundschulempfehlung. Aus Perspektive der Grundschullehrkräfte müssen wir aber klar sagen: Noch mehr oben drauf geht nicht! An der Grundschule gibt es für die Lehrerinnen und Lehrer bislang keinerlei Zeitstunden für eine individuelle Lese- und Rechtschreibförderung der Kinder. Alles, was nun an neuen Diagnoseverfahren hinzukommt, müssen die Grundschulen on top leisten. Sinnvoll wäre daher auch eine digitale Auswertung der Tests, damit die Lehrkräfte nicht noch mehr Korrekturaufwand haben.“

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