Am Gedenktag des 27. Januars erinnert der Verband Bildung und Erziehung (VBE) an die unzähligen Opfer der menschenverachtenden Verbrechen des Nationalsozialismus. Angesichts aktuell steigender Zahlen antisemitischer Vorfälle in Bildungseinrichtungen und der Gesellschaft fordert der VBE nachdrücklich, den verschiedenen Ausprägungen des Antisemitismus entschieden entgegenzutreten und die Präventionsarbeit zu stärken.
Am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert der VBE auch an die mehr als 1.200 Menschen, die bei dem terroristischen Angriff der Hamas auf die israelische Bevölkerung am 7. Oktober 2023 ihr Leben lassen mussten. Seit der Shoah wurden noch nie so viele Jüdinnen und Juden an einem einzelnen Tag ermordet. Die weiterhin im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln müssen schnellstmöglich freigelassen werden und zu ihren Familien zurückkehren können. Als Bildungsgewerkschaft sieht der VBE das Erstarken des Antisemitismus in Deutschland in Folge des Terrorangriffs auf Israel mit großer Sorge.
Gerhard Brand, Landesvorsitzender des VBE, sagte: „Es ist nicht hinnehmbar, dass Jüdinnen und Juden nicht einmal 80 Jahre nach der Niederlage Nazideutschlands wieder um ihre Sicherheit in diesem Land fürchten müssen. Alle Demokratinnen und Demokraten stehen in der Pflicht, tagtäglich gegen Antisemitismus aufzustehen. Die Politik muss die Maßnahmen zum Schutz jüdischen Lebens in unserer Gesellschaft ausweiten und stärker in Aufklärung und Prävention investieren. Nur wenn es uns gelingt, Jüdinnen und Juden zu schützen und ihnen ein Leben in Freiheit zu ermöglichen, können wir es schaffen, unsere eigene freiheitliche Demokratie zu erhalten.“
Bildungseinrichtungen stärken
Bildungseinrichtungen dürfen nicht allein gelassen werden. Der VBE mahnt die Politik, verstärkt in präventive und pädagogische Arbeit gegen Antisemitismus zu investieren. Dafür ist es notwendig, Kompetenzen in diesen Bereichen auszubauen und insgesamt mehr Ressourcen für politische Bildung, Präventionsarbeit und Demokratieförderung bereitzustellen.
Um an den Schulen einen angemessenen Umgang mit antisemitischen und rassistischen Aussagen und Verhaltensweisen zu gewährleisten, sind Zeit und zusätzliche Unterstützung für Lehrkräfte sowie weitere Pädagoginnen und Pädagogen erforderlich, zum Beispiel in Form von Schulsozialarbeit, Beratung und kollegialer Supervision. Diese können kontinuierliche antisemitismus- und rassismuskritische Arbeit gewährleisten. Zusätzlich braucht es Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote in allen Phasen der Lehrkräftebildung sowie unabhängige Meldestellen.
Der VBE setzt sich für eine offene und tolerante Gesellschaft ein und stellt sich entschieden gegen jede Form von Rassismus.
Weitere Infos
Lesen Sie zum Thema auch unseren Beitrag Antisemitismus an Schulen: „Haltung zählt!“
Wertvolle Infos zu den Themen Antisemitismus und Jüdisches Leben in Deutschland finden Sie außerdem auf den Seiten des Bundesinnenministeriums.