VBE: Demokratie muss gegensätzliche Meinungen ohne Diffamierung der Andersdenkenden aushalten können

Zu den Protesten gegen und für den Bildungs- und Aktionsplan:

Keine Einteilung in gute Ängste und unerlaubte Ängste vornehmen!

Stuttgart. Wer Befürchtungen äußert hinsichtlich einer möglichen Hyposensibilisierung der Schüler durch Überbetonung der Akzeptanz sexueller Vielfalt, wie sie die Landes­regierung im Sinne des Netzwerks LSBTTIQ für den neuen Bildungsplan und den Aktionsplan vorgesehen hat, wird schnell als „homophob“ abgestempelt. Wer da­gegen diese Proteste lautstark und zuweilen nicht ganz gewaltfrei unterbinden will, fühlt sich dazu legitimiert, weil die Bildungsplangegner – so unterstellt man es ih­nen schlicht – eben nicht rational, sondern nur aus ihrer vermeintlichen Angst her­aus demonstrieren. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) warnt davor, Be­fürchtungen von Menschen einzuteilen in gute oder schlechte Ängste und diese ent­sprechend gelten bzw. nicht gelten zu lassen. „Eine Demokratie muss gegensätz­liche Meinungen ohne Diffamierung der Andersdenkenden aushalten“, warnt der VBE-Sprecher und fordert Toleranz auch für Andersdenkende.

„Dass es Frauen gibt, die Frauen lieben, und dass es Männer gibt, die Männer lieben, ist in der Gesellschaft doch schon lange kein Problem mehr“, sagt der VBE-Landesvorsit­zende Gerhard Brand. „Das bekommen auch Kinder mit, selbst wenn sie in der Schule nicht mit der Nase darauf gestoßen werden; genauso, wie man sie nicht auf heterose­xuelle Liebe stoßen muss.“ Der VBE hat kein Problem damit, wenn dies im Bildungs­plan in den entsprechenden Klassenstufen thematisiert wird – ganz ohne manipulative Einflussnahme. Ob aber das komplette LSBTTIQ-Programm in den Schulen abgespult werden müsse, sei fraglich und aus Sicht des VBE überzogen, unterstreicht Brand. Ganz wertfrei stellt er fest: „Kinder müssen nicht mit allem in allen Einzelheiten konfrontiert werden – deshalb sind es ja auch Kinder, und da gibt es doch noch gewisse Grenzen.“

Nach Auffassung des VBE gibt es an den Schulen weitaus größere Probleme als die zurzeit gepushte Überbetonung der Akzeptanz sexueller Vielfalt. Schüler werden oft schon deshalb gemobbt, weil sie nicht das richtige Marken-Outfit des jeweils angesag­ten Labels tragen. Da spielt die sexuelle Orientierung von Vater und Mutter eine völlig nebensächliche Rolle. „Ist die Sicht der Landesregierung so eng geworden, dass man solche Entwicklungen gar nicht mehr wahrnimmt und den Blick nur noch verengt und verbohrt auf die Akzeptanz sexueller Vielfalt richtet?“, fragt der VBE-Sprecher.

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