Laut einem Bericht der Stuttgarter Nachrichten möchte die Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann (CDU) Lehrerinnen und Lehrer darum bitten, ihren Pensionseintritt zu verschieben. Diese Maßnahme soll Bestandteil eines Konzepts sein, um Engpässen in der Lehrerversorgung entgegenzuwirken. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg zeigt sich gegenüber dieser Maßnahme skeptisch. „Das ist eine aus der Not geborene Idee“, sagte der Landesvorsitzende des VBE Baden-Württemberg, Gerhard Brand.
Auf das Land Baden-Württemberg kommt in den nächsten Jahren bei der Lehrkräfteversorgung eine besondere Situation zu: „Wir haben in Baden-Württemberg die besondere Entwicklung, dass in den nächsten drei, vier Jahren eine immense Zahl von Pensionierungen zu erwarten ist“, sagte Kultusministerin Dr. Eisenmann der Heilbronner Stimme.
Diese Situation wird dadurch verschärft, dass 1000 Stellen derzeit unter anderem nur durch Abordnungen und einen sachgerechten Ausgleich zwischen den Regionen besetzt werden können. Um die Unterrichtsversorgung zu stabilisieren, möchte das Kultusministerium als Teil eines Konzepts zur Sicherung der Unterrichtsversorgung Lehrkräfte um eine Aufschiebung der eigenen Pensionierung bitten. Als Anreiz dafür will das Kultusministerium einen finanziellen Ausgleich anbieten. Nach Informationen des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg ist dabei ein Plus von zehn Prozent im Gespräch.
Der VBE Baden-Württemberg sieht diese Maßnahme jedoch skeptisch. „Das ist eine aus der Not geborene Idee“, sagte Gerhard Brand, Landesvorsitzender des VBE Baden-Württemberg, gegenüber den Stuttgarter Nachrichten. Bereits jetzt könnten Lehrer auf freiwilliger Basis zwei Jahre über die Ruhestandsgrenze hinaus arbeiten. Wenig überraschend sei, dass das Angebot bisher kaum angenommen werde, denn: „Wer seinen Ruhestand erreicht hat, der hat sich diesen auch verdient.“, so Brand.
Nimmt man die Inklusion ernst und will angesichts von Krankheitswellen auch Personal vorhalten, so kommt der VBE Baden-Württemberg auf ca. 4400 Lehrerstellen, die derzeit fehlen. Dass der Mangel an Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ), Realschulen und Gemeinschaftsschulen besonders groß ist, darauf hat der VBE wiederholt hingewiesen.
Das Kultusministerium hat als weitere Maßnahmen um die Unterrichtsversorgung sicherzustellen, Lehrkräfte, die sich in den unterschiedlichen Formen von Beurlaubungen oder von Elternzeit befinden, um Rückkehr in den Schuldienst gebeten. Außerdem prüft das Ministerium Möglichkeiten von Seiten- bzw. Direkteinstiegen in Mangelfächern. Ein Gesamtkonzept möchte das Ministerium noch vor der Sommerpause vorlegen. Der VBE Baden-Württemberg erwartet dieses Konzept mit Spannung.