VBE: Pädagogen nicht „im eigenen Saft“ schmoren lassen

Verband warnt vor weiteren Mittelkürzungen bei Lehrerfortbil­dung

Stuttgart. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg sieht das Bemü­hen der Kultusministerin, durch eine Online-Befragung der Lehrer zur Fortbil­dung weitere Erkenntnisse zur Qualitätssicherung und -verbesserung in den Schu­len zu gewinnen, versteht aber nicht, dass gleichzeitig Mit­tel für Fortbildungsver­anstaltungen spürbar gekürzt werden.

Der VBE spricht sich gegen eine Lehrerfortbildung aus zweiter oder dritter Hand aus. Auch das „pädagogische Fußvolk“ habe ein Anrecht auf hochwertige Fortbildner. Es schade der Schule, wenn neueste wissenschaftliche Erkenntnisse über Bildung und Er­ziehung erst nach langer Zeit und lediglich in homöopathischen Dosen an der Basis an­kommen. „Gute Schulen brauchen gute Fortbildungskonzepte“, konstatiert der Ver­bandssprecher, „und die kosten Geld.“

Viel zu viele fortbildungshungrige Lehrer müssten allzu oft abgewiesen werden, weil Kurse völlig überbucht sind. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse, die lediglich in hoher homöopathischer Verdünnung an die Lehrkräfte des Landes verabreicht werden, können nach Auffassung des VBE keine weltbewegenden Veränderungen an den Schu­len bewirken. Wenn Fortbildung nur für einen sehr eingeengten Adressatenkreis statt­findet, der das erworbene Wissen an Multiplikatoren weiterreicht, die anschließend im Schneeballsystem in der Region dafür sorgen, dass Lehrer fortgebildet werden, die wiederum das Kollegium ihrer jeweiligen Schule im Rahmen einer Lehrerkonferenz informieren, kann etwas am Konzept nicht stimmen. Wer qualitativ höherwertigen Unterricht will, muss dafür sorgen, dass Lehrer hochwertig aus- und fortgebildet wer­den, und nicht aus zweiter Hand.

Die Lehrer müssen sich den gesellschaftlichen Veränderungen stellen, neue Bildungs­pläne und Bildungsstandards umsetzen, Schulprofile und neue Schulformen entwickeln sowie mit Evaluation und Inklusion professionell umgehen. Dafür wird mehr und nicht weniger Fortbildung benötigt. Attraktive Angebote erfordern mehr Finanzmittel und nicht weniger. Eine zeitgemäße Lehrerfortbildung lasse die Pädagogen nicht im „eige­nen Saft“ schmoren, sondern bringe wertvolle Impulse von außen, so der VBE-Spre­cher.

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