Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg trauert mit dem benachbarten Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) um den langjährigen Präsidenten des BLLV, Dr. h. c. Wilhelm Ebert. Wilhelm Ebert leitete den BLLV von zweimal als Präsident an und war von 1979 bis 1993 auch Bundesvorsitzender des VBE. Er verstarb am 28. Juni 2017 im Alter von 94 Jahren. Der Landesvorsitzende des VBE Baden-Württemberg, Gerhard Brand, würdigte den Verstorbenen als einen der Gründungsväter des VBE.
„Wir sind von tiefer Trauer erfüllt. Wilhelm Ebert stand für einen respektvollen Umgang miteinander. Sein Wirken war von zutiefst demokratischen Überzeugungen geprägt. Ebert stand dafür ein, dass Bildung ein Menschenrecht ist und dass Bildung die Grundvoraussetzung für politische, soziale und berufliche Partizipation ist. Der VBE verliert mit Wilhelm Ebert einen leidenschaftlichen Pädagogen und einen der Gründungsväter des VBE, der den Verband maßgeblich in seiner Entwicklung geprägt hat,“ gedachte Gerhard Brand, Landesvorsitzender des VBE Baden-Württemberg, des Verstorbenen.
Bereits 1947 war Ebert in den Schuldienst eingetreten und setzte sich von Beginn an gegen die Geringschätzung des Berufstandes der Lehrkräfte ein. Er trieb die Akademisierung der Lehrerbildung in Bayern voran und war auch maßgeblich an der Überwindung der konfessionellen Teilung der Volksschulen beteiligt. Von 1955 bis 1962 und von 1967 bis 1984 war er Präsident des BLLV und wurde 1984 zum Ehrenpräsident ernannt. Im gleichen Jahr erhielt Ebert den Bundesverdienstorden 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland.
Wilhelm Ebert: Bundesvorsitzender des VBE und Präsident der WCOTP
Auch auf internationaler Ebene war Wilhelm Ebert aktiv. 1958 bis 1972 war er ständiger Vertreter des Weltverbandes der Lehrerorganisationen (World Confederation of Organizations of the Teaching Profession, WCOTP) und bei der UNESCO in Paris. Ab 1972 war er Vorstandsmitglied der WCOTP und stand der Vereinigung von 1975 bis 1978 als Präsident vor. Die University of the Pacific in Kalifornien zeichnete ihn 1976 mit der Ehrendoktorwürde aus.
Im Anschluss daran führte er den VBE auf Bundesebene von 1979 bis 1993 an. Aufgrund seiner Leistungen für den VBE wurde er 1996 zum Ehrenmitglied ernannt. Als Vertreter einer modernen und reformorientierten Bildungspolitik machte er sich auch auf Bundesebene einen Namen. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands übernahm er eine zentrale Rolle beim Aufbau unabhängiger Lehrerorganisationen im Osten Deutschlands. Im letzten Jahr seiner Tätigkeit wurde er mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Bis in die letzten Tage verfolgte Wilhelm Ebert die Bildungspolitik mit großer Aufmerksamkeit. Am 28. Juni 2017 verstarb Ebert im Alter von 94 Jahren. „Wir gedenken eines großen Demokraten und Humanisten, dessen Handeln von der Überzeugung geleitet war, dass Bildung ein Menschenrecht ist und dass unsere Demokratie nur auf der Grundlage von Bildung funktionieren kann. Wir verlieren einen außergewöhnlichen Menschen und großen Freund“, würdigte Simone Fleischmann, Präsidentin des BLLV, Wilhelm Ebert.
Ein Video zum Wirken von Wilhelm Ebert finden Sie hier. Weitere Informationen zu Wilhelm Ebert und zur Trauerfeier finden Sie auf der Seite des BLLV.
Foto: BLLV