Einigkeit beim trinationalen Treffen in Hamburg

Beim trinationalen Treffen haben sich die Lehrerverbände VBE, GÖD-aps und LCH am 20. und 21. September 2017 in Hamburg getroffen. Gerhard Brand, Landesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg, nahm als Teil des geschäftsführenden Vorstandes des Bundesverbandes am Austausch in Hamburg teil. Ergebnis war unter anderem die Hamburger Erklärung, in der die Verbände von der Politik klare Regelungen für das Sponsoring an Schulen fordern.

Nicht nur die Sprache verbindet Lehrerinnen und Lehrer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Auch die Herausforderungen und Themen, denen Lehrkräfte in ihrem Alltag gegenüberstehen, sind ähnlich. Um sich auszutauschen und die Situation der Lehrerinnen und Lehrer zu verbessern, treffen sich die Lehrer D-A-CH-Verbände regelmäßig zu einem trinationalen Treffen.

Die Lehrer D-A-CH-Verbände, das sind: der Verband Bildung und Erziehung (VBE), für Österreich die Gewerkschaft Pflichtschullehrerinnen und Pflichtschullehrer (GÖD-aps) und in der Schweiz der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH). Das diesjährige Spitzentreffen, an dem der Landesvorsitzende Gerhard Brand als Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes des Bundesverbandes teilnahm, fand am 21. und 22. September 2017 in Hamburg statt.

Hamburger Bildungssenator Ties Raabe beim trinationalen Gespräch

Das Treffen der drei Lehrergewerkschaften leitete ein Gespräch mit dem Hamburger Bildungssenator Ties Raabe ein, der spannende Einsichten aus seinem Bundesland präsentierte. Unter anderem berichtete er, dass über 50 Prozent der neu eingeschulten Schülerinnen und Schüler in Hamburg einen Migrationshintergrund haben. Vor diesem Hintergrund betonte er, dass es darauf ankomme, dafür zu sorgen, dass alle Kinder im gleichen Maß in der Schule profitieren.

Im Anschluss an das Gespräch berieten die Lehrerverbände unter sich. Auf der Tagesordnung des Treffens stand dabei das Thema Inklusion. Der VBE konnte zu diesem Thema die Expertise von Prof. Dr. Ahrbeck zum Förderbedarf von Kindern mit emotional-sozialer Entwicklungsstörung vorstellen, wie auch die forsa-Umfrage „Inklusion“ vom Mai 2017.

Hamburger Erklärung: Klare Regeln für Sponsoring an Schulen gefordert

Die Verbände beschäftigten sich ebenfalls mit den Arbeitsbedingungen von Lehrerinnen und Lehrern, wobei die Themen Gewalt gegen Lehrkräfte und Schulbauleitlinien angesprochen wurden. Ein weiteres wichtiges Thema des Treffens war der Umgang mit Sponsoring an Schulen – ein Thema, mit dem sich jedes der drei Länder konfrontiert sieht.

Hier kam man auch schnell auf gemeinsame Punkte und verabschiedete eine gemeinsame Erklärung: Die Hamburger Erklärung zu klaren Regelungen für Sponsoring an Schulen hält die Forderungen der drei Lehrerverbände nach klaren Rahmenbedingungen für das Sponsoring im schulischen Bereich fest.

Die Kernpunkte der Hamburger Erklärung sind: 1.) Die Politik darf sich durch das Erlauben von Sponsoring nicht aus der Finanzierungspflicht entziehen. Der Staat muss für die ausreichende Finanzierung aller Schulformen und Schulstufen sorgen. 2.) Es gilt das Primat des Pädagogischen. Alle Maßnahmen müssen dem verfassungsrechtlichen Bildungs- und Erziehungsauftrag untergeordnet werden.  3.) Wir brauchen verbindliche Regelungen für das Sponsoring an Schulen, an die sich jeder halten muss.

Politik ist gefordert – pädagogische Freiheit muss gesichert werden

Die Politik ist nach Meinung der Lehrerverbände gefordert, hier durch eine entsprechende Gesetzgebung einen klaren Rahmen vorzugeben. Die drei Lehrerverbände waren sich auf dem trinationalen Treffen weiterhin einig darin, dass diese Kriterien wichtig sind, um Schulen Unabhängigkeit und pädagogische Freiheit zu sichern, ohne die Bildung nicht funktionieren kann.

Der gute Austausch, die Hamburger Erklärung und das positive Gespräch mit der Bildungspolitik – das sind alles Gründe für eine engere Zusammenarbeit. Diese ist zukünftig auch geplant, zumal man sich bezüglich der Maßnahmen, die ergriffen werden sollten, unterhalb der Lehrerverbände absolut einig war.

Die Hamburger Erklärung können Sie hier auch online abrufen.