Volles Haus bei der VBE-Fachtagung für Schulaufsicht und Schulleitung

VBE-Fachtagung für Schulaufsicht und Schulleitung

Ein sehr positives Fazit kann der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg nach seiner ersten Fachtagung für Schulaufsicht und Schulleitung in der Schwabenlandhalle in Fellbach ziehen. Ob des vollen Hauses war der Landesvorsitzende des VBE Baden-Württemberg, Gerhard Brand, sehr zufrieden. Die Teilnehmer lauschten unter anderem den Worten von Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann, welche ein neues Konzept im Bereich Schulleitung ankündigte.

Rund 250 Schulleiterinnen, Schulleiter und Beamte aus der Schulverwaltung waren der Einladung des VBE Baden-Württemberg gefolgt. Neben der Kultusministerin konnte der Landesvorsitzende Gerhard Brand auch Vertreter der Landtagsfraktionen Grüne, CDU, SPD und FDP bei der ersten Fachtagung des VBE Baden-Württemberg für Schulaufsicht und Schulleitung begrüßen. Die Teilnehmer und Politiker führte Moderatorin Nicole Bündtner-Meyer mit gewohnter Souveränität und Sachkenntnis durch die Fachtagung, die der stellvertretende Landesvorsitzende, Gerhard Freund, initiiert hatte.

Brand kritisiert Schieflage des Besoldungsgefüges

„Ich freue mich riesig, dass Sie da sind. Sie bringen sich weit über das Maß in das Gelingen von Bildung in Baden-Württemberg ein. Dass Bildung auch unter schwierigen Bedingungen noch bestmöglich gelingen kann, verdanken wir Ihrem Engagement. Ein Engagement, das nicht hoch genug geschätzt werden kann“, verband Gerhard Brand die Begrüßung der Teilnehmer aus Schulleitung und Schulverwaltung in der vollbesetzen Schwabenlandhalle mit einem großen Lob für deren Arbeit.

In seiner kurzen Begrüßungsrede machte der VBE-Chef auch darauf aufmerksam, dass die Gewinnung von Spitzenkräften für das Land schwierig ist und bleibt. Einen Grund dafür machte Brand in der Schieflage des Besoldungsgefüges aus und fand dabei auch deutliche Worte: „Unsere Schulleitungen und Schulverwaltungsbeamten sind Überzeugungstäter. Sie brennen für Ihre Aufgabe und schauen nicht in erster Linie auf das Gehalt. Und da wäre es ein fairer Zug des Arbeitgebers dieses unglaubliche Engagement nicht auszunutzen, sondern anzuerkennen – nicht nur in Worten.“

Konstruktiv-kritische Begleitung des VBE Baden-Württemberg

Brand beanstandete ebenfalls, dass Schulleitungen über ein dauerhaft erträgliches Maß mit Aufgaben eingedeckt seien: „Wir sprechen von einem permanenten Anstieg an Aufgaben und von einer Stagnation, gar einer relativen Absenkung des Gehalts. So macht man aus Rennpferden Ackergäule und dann verwehrt man ihnen auch noch den Hafer!“ Schulleitung und Schulverwaltung seien von der Aufgabenfülle getrieben und könnten nicht mehr agieren, sondern nur noch reagieren, kritisierte Brand die überbordende Aufgabenfülle.

Im Rahmen der konstruktiv-kritischen Begleitung, für welche die Ministerin den VBE lobte, richtete Brand den Blick auf die Zahlen der Studienabbrecher, die bisher noch nicht eingehend untersucht worden seien. In der aktuellen Notsituation wäre es eine Maßnahme, junge Leute, die den Lehrerberuf ergreifen möchten, sowohl in der ersten als auch in der zweiten Phase der Ausbildung zu unterstützen, regte Brand an.

Eisenmann kündigt Überprüfung der Strukturen in den Schulsystemen an

Trotz einer sehr hohen Termindichte nahm sich auch die baden-württembergische Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann Zeit für den VBE. In einem einstündigen Vortrag setzte sie sich ausführlich und punktgenau mit den aktuellen Schwerpunkten der Bildungspolitik in Baden-Württemberg auseinander und betonte, dass die aktuellen Probleme im baden-württembergischen Schulsystem nur gemeinsam bewältigt werden könnten. Außerdem kündigte sie in ihrer Rede auf der VBE-Fachtagung an, dass eine Überprüfung der Strukturen in den Schulsystemen durchgeführt werden soll.

„Das ist ein Thema, das wir zurecht angehen sollten: ein besseres Ineinandergreifen der Schulsysteme. Schulleitungen aller Schularten sollen auf eine gestärkte Basis gestellt werden. Bis zum Ende des Jahres wollen wir hierzu ein Konzept vorstellen“, erklärte die Ministerin. Seit Anfang des Jahres beschäftige man sich im Kultusministerium bereits damit. Sie betonte auch ausdrücklich, dass besoldungsrechtliche Fragestellungen Teil der Beratungen sein werden.

Auf Vortrag folgt kontroverse Podiumsdiskussion

Ein weiterer Punkt, den Dr. Eisenmann vor den aufmerksam zuhörenden Schulleitungen und Beamten aus der Schulverwaltung aufgriff, war das geplante neue Qualitätskonzept. Dieses sei dazu da, um Schulen bei deren Arbeit zu unterstützen. „Schulen müssen sicher sein, dass sie bei Problemen Hilfe bekommen und Ansprechpartner haben“, betonte die Ministerin. „Wir testen nicht um des Testens willen, sondern um zu überprüfen, was wirkt und was nicht wirkt.“

Zum Abschluss Ihrer Rede bedankte sich die Kultusministerin bei den anwesenden Schulleitungen und Beamten aus der Schulverwaltung und bat Sie, mit dem gleichen Engagement und der gleichen Leidenschaft Ihre Aufgaben weiterhin zu erfüllen und überließ den Vertretern der Landtagsfraktionen die Bühne. In der Podiumsdiskussion mit dem VBE-Landesvorsitzenden Gerhard Brand, Jürgen Walter (Grüne), Karl-Wilhelm Röhm (CDU), Gerhard Kleinböck (SPD) und Dr. Timm Kern (FDP) ging es durchaus kontrovers zur Sache.

Die Vertreter der Fraktionen legten ihre unterschiedlichen Ansichten zu Themen wie der Arbeitsaufteilung zwischen Schulleitung und Schulverwaltung, der personellen Ausstattung, Fortbildungsangebote für Schulleitungen, das neue Qualitätskonzept des Kultusministeriums, den Ergebnissen der IQB-Studie etc. dar. Dass Schulleitungen von Verwaltungsaufgaben entlastet werden müssen, war unter den Vertretern der Landtagsfraktionen allerdings unumstritten.

Brand zieht zufriedenes Fazit der Fachtagung

Die sehr gelungene Veranstaltung bereicherte die ehemalige Handballnationalspielerin und aktuelle Führungskräftetrainerin, Ilka Piechowiak, mit einem ermutigendem Vortrag. Sie legte den Schulleitungen und Schulverwaltungsbeamten nahe, wie wichtig Feedback, Wertschätzung und emotionale Bindung der Mitarbeiter für den Erfolg der Schule sind, und dass auch eine Fehlerkultur und Vertrauen Grundsteine für die Motivierung der Mitarbeiter sind.

Am Ende der Fachtagung standen viele zufriedene Gesichter, die von diesem Tag zahlreiche Anregungen mitnehmen konnten. Vielfach wurde der Wunsch geäußert, die Veranstaltung unbedingt auch im nächsten Jahr wieder durchzuführen. Der Landesvorsitzende, Gerhard Brand, resümierte zufrieden: „Danke an die Kultusministerin, dass sie sich trotz eines sehr engen Zeitplans die Zeit genommen hat, hier beim VBE zu sprechen. Wir hatten einen tollen Austausch, gutes Netzwerken und sehr gute Beiträge aus der Bildungspolitik.“

Anregungen, Bemerkungen, Kommentare nehmen wir im Nachgang der Veranstaltung gerne auf. Melden Sie sich hierzu gerne unter vbe@vbe-bw.de.

Die Rede des Landesvorsitzenden des VBE Baden-Württemberg Gerhard Band auf der Fachtagung für Schulaufsicht und Schulleitung finden Sie hier.

Hier noch einige Impressionen des Fachtages. Alle Bilder von Michael Gomolzig, VBE-Pressesprecher.