Stuttgart. Schulen stehen zurzeit ständig im Fokus der Öffentlichkeit: Die Hauptschulen kämpfen ums Überleben, die neuen Gemeinschaftsschulen um einen vorderen Platz. Die Gymnasien wissen nicht so richtig, ob sie 9-jährig oder 8-jährig erfolgreicher sind. Die Realschulen platzen aus allen Nähten, und die Sonderschulen rechnen ab 2013 mit einer möglichen Inklusionswelle.
Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg bezeichnet die Grundschulen des Landes als ein “echtes Erfolgsmodell“ unter den Schularten. Die Grundschule als Schule für alle setzt den pädagogischen Auftrag um, jedes Kind in seiner Einzigartigkeit zu fördern und zu fordern. Lediglich der Klassenteiler von 28 Kindern bereitet vielen Grundschullehrern Sorge, da er eine noch intensivere Förderung und ein noch größeres individuelles Eingehen auf den jeweiligen Schüler erschwert und die zeitliche Zuwendung des Lehrers zu stark beschränkt. 25 Schüler pro Klasse wären immer noch genug.
„Durch ideenreichen Unterricht, vielfältige Projekt- und Werkstattarbeit sowie eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern stellen sich die Grundschullehrkräfte sehr erfolgreich auf die Kinder ein“, lobt VBE-Chef Gerhard Brand die hervorragende Arbeit der Pädagogen. In Grundschulen gelingt es, die Freude der Schüler an der Leistung zu wecken und die Stärken des einzelnen Kindes hervorzulocken. Auf diesem soliden Fundament können die weiterführenden Schulen dann gut aufbauen.
Lehrer wünschen sich genauso wie die Eltern, dass die Freude, die Neugier und die Begeisterung der Kinder, die sie bei der Einschulung gezeigt haben, lange erhalten bleiben. In die Grundschule gehören deshalb nach Auffassung des VBE die besten Lehrkräfte. „Die gesellschaftliche Anerkennung der Grundschularbeit müsste sich in einer gerechteren Besoldung ausdrücken“, moniert Brand. Als ärgerlich hatten es viele Pädagogen empfunden, dass die Grundschulzeit von der Jagd nach der „richtigen“ Bildungsempfehlung überschattet worden war. Dies hat bei vielen Schülern ein entspanntes und damit effizientes Arbeiten und Lernen verhindert. Die Freigabe der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung hat jetzt den Stress aus der Grundschule herausgenommen, die Probleme aber möglicherweise in die Sekundarstufe verlagert.