Liebe Kolleginnen und Kollegen, das sind Wünsche, die wir auch an unseren Dienstherrn richten.
Wir wünschen uns von ihm das Gefühl der Geborgenheit und des Vertrauens in unsere Arbeit als Profis für Bildung und Erziehung. Und dazu gehört, dass man uns in Ruhe und Kontinuität arbeiten lässt. Unser Beruf ist hart geworden, und mehr als die Hälfte von uns schafft es nicht mehr, gesund bis zum regulären Pensionsalter im Dienst zu bleiben. Da ist es nicht dienlich, wenn man uns von einer Ecke in die andere hetzt und unser Tun den Wechselströmen der Politik ausgesetzt ist. Die Frage nach Geborgenheit ist auch nicht kindlich naiv, sondern es ist die Voraussetzung für physische und psychische Gesundheit und somit auch eine Verpflichtung unseres Arbeitgebers gegenüber seinen Lehrerinnen und Lehrern. Wir fragen das Ministerium: „Wie sieht es aus mit der Geborgenheit?“
Wir wünschen uns Anerkennung und dazu gehört Wertschätzung. Wertschätzung, die sich auch in unserer Stellung als Beamte des Landes Baden-Württemberg ausdrückt und die uns stolz darauf sein lässt, unserem Land und der Gesellschaft dienen zu dürfen. Eine Anerkennung, die uns zeigt, welch ein hohes Gut Bildung für ein Land darstellt und welch hoher Wert somit auch unserer Arbeit zukommt. Einer Arbeit, die wir Beamte zuverlässig und ohne Unterbrechung durch Streiks leisten. Und an dieser Stelle wünschen wir nicht nur, sondern fordern für unsere Tarifbeschäftigten eine Überführung in den Beamtenstatus oder eine Gleichstellung in den Arbeitsbedingungen und der Besoldung. So, wie sie der VBE schon bei den Verhandlungen zur Länder-Entgeltordnung gefordert hat. Das hat auch etwas mit Anerkennung und Verständnis zu tun. Und da fragen wir die Landesregierung: „Wie sieht es aus mit der Anerkennung?“
Wir wünschen uns Sicherheit und dazu gehört auch finanzielle Sicherheit. Wir wünschen uns Verlässlichkeit, und dazu gehört, dass man Wort hält, wenn man sagt, die Beamten seien in der Vergangenheit schon genug belastet worden und weitere Einschnitte in der Beihilfe und bei den Versorgungsempfängern kämen nicht mehr in Frage. Eine Aussage, die die SPD noch vor der Wahl getroffen hatte. Es ist eine der Aufgaben Ihres VBE, sich dafür einzusetzen, dass die, die aus Beruf und aus Berufung der Gesellschaft dienen, dafür auch angemessen honoriert werden. Wir nehmen die SPD beim Wort und fragen: „Wie sieht es aus mit der Verlässlichkeit?“
Vor Jahren hat unser amtierender Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble gesagt, wer in den öffentlichen Dienst gegangen sei, der habe gewusst, dass er nicht reich werden würde. Ohne Zweifel – aber im Eid des Beamten auf die Verfassung ist nicht auch noch das Gelübde der ewigen Armut enthalten; das ist der klösterlichen Abgeschiedenheit vorbehalten.
Wir werden ein ereignisreiches neues Jahr vor uns haben. Lassen Sie es uns engagiert angehen!
Es grüßt Sie herzlichst Ihr VBE Landesvorsitzender
Gerhard Brand