VBE: Schön, dass Schulen noch solch Engagement zeigen, obwohl die Arbeitsgemeinschaften weiter stark gekürzt worden sind

Stuttgart. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg gratuliert den 15 vom Kultusministerium ausgezeichneten Redaktionsteams der Schülerzeitun­gen zum Erfolg, rügt aber gleichzeitig das Ministerium dafür, dass es den Schulen immer weniger Lehrerstunden für Arbeitsgemeinschaften zur Verfügung stellt und damit auch Schülerzeitungen die Basis für das Arbeiten entzieht.

VBE Landesvorsitzender Gerhard Brand

Gerhard Brand, VBE Landesvorsitzender

Da zu Beginn des neuen Schuljahres der noch einmal gekürzte Ergänzungsbereich wie­der gro­ßenteils für die drin­gend benötigten Krankheitsvertretungen aufgebraucht wor­den war, blieben für Arbeits­gemeinschaften nur noch wenige oder gar keine Stunden übrig. Schülerzeitun­gen kön­nen aber nur dann „nachhaltig“ herausgegeben werden, wenn ein verant­wortlicher Lehrer Schüler dabei verlässlich unterstützt.

Wenn aber, wie zurzeit von der Verwaltung vorgeschrieben, bei Erkrankungen von Lehrern Arbeitsgemeinschaften gestrichen werden, weil diese Lehrerstunden dann für die Pflichtfächer wie Deutsch, Mathematik und Fremdsprache umgewidmet werden müs­sen, ist ein kontinuierliches, zielgerichtetes Arbeiten im AG-Bereich nicht mehr möglich.

Egal, ob es sich um den Schulchor oder eben die Schülerzeitung handelt, Schüler benötigen für ein kontinuierliches Arbeiten die Lehrer als verlässliche Partner. Wenn die Pädagogen – je nach der Gesundheitslage des Kollegiums – zeitweise Arbeitsge­meinschaften und dann wieder Vertretungsstunden im Pflichtbereich halten, wird ver­lässliche Pädagogik konterkariert.

Der VBE fordert das Kultusministerium auf, den Schulen für Stütz- und Förderkurse sowie für pädagogisch wertvolle Arbeitsgemeinschaften einen ausreichenden und ver­lässlichen Ergänzungsbereich zur Verfügung zu stellen, sonst würden sich solche Ver­anstaltungen wie die Auszeichnung von Schülerzeitungsteams bald von selbst erübri­gen. „AG-Stunden je nach Kassenstand zu halten, ist alles andere als eine am Schüler ausgerichtete Pädagogik“, kritisiert VBE-Chef Gerhard Brand die aller Pädagogik zuwiderlaufenden Kürzun­gen der grün-roten Landesregierung im Schulbereich.

 

VBE rät: Mehr gemeinsame Spiele in der Familie, statt einsam am Bildschirm zu morden

Stuttgart. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) rät, nicht nur zur Weihnachtszeit in der Familie mehr miteinander zu spielen und die Kinder auch sonst nicht allzu oft vor dem Bildschirm alleine zu lassen. „Gemeinsame Spiele in der Familie sind für eine gesunde Entwicklung der Kinder wertvoller als das einsame Meucheln vor dem Bildschirm“, wirbt VBE-Chef Gerhard Brand für mehr Wärme und Miteinander in der Gesellschaft.

VBE Landesvorsitzender Gerhard Brand

Gerhard Brand, VBE Landesvorsitzender

„Wie sollen Kinder und Jugendliche lernen, ohne Schadenfreude zu gewinnen oder mit Anstand zu verlieren, und wie können sie gutes soziales Verhalten in der Schule zeigen, wenn sie es daheim in der Familie nicht immer wieder einüben?“, fragt der VBE-Vor­sitzende. Freie Zeit an Spätnachmittagen, Abenden, an Wochenenden oder über die Weihnachtsfeiertage könne man gut dazu nutzen, gemeinsam etwas in der Familie zu spielen, dabei miteinander zu reden, sich gegenseitig zuzuhören und sich – so ganz ne­benbei – menschlich wieder ein Stückchen näher zu kommen. Der VBE rät, bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf die guten, alten Gesellschaftsspiele zurückzugreifen wie Mensch-ärgere-dich-nicht, Mau-Mau oder Macke bis hin zu Mikado, Memory, Mono­poly, Scrabble oder Superhirn.

Dass solch gemeinsames Tun für viele zunächst einmal Stress bedeute, sei leider bittere Realität, stellt Brand fest. Der gefühlskalten Anonymität einer sich modern gebenden Gesellschaft müsse jedoch bereits in der Familie mit Konsequenz und Beharrlichkeit entgegengewirkt werden. „Anerkennung und Zuwendung, aber auch gegenseitige Rück­sichtnahme und Respekt sind für Kinder und Jugendliche noch immer die beste Grund­lage für einen guten Einstieg in das Erwachsenwerden“, sagt der VBE-Chef. Das ge­meinsame Spielen sei dafür ein Mittel der ersten Wahl. Es werde heute leider nur zu wenig genutzt.

VBE-Tipp zur Adventszeit: Etwas weniger Geschenke – dafür mehr Zeit für Kinder

Stuttgart. Der erste Adventssamstag ist überstanden, die ersten Weihnachtgeschenke sind gekauft. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg wirbt dafür, sich im Vorweihnachtsrummel in schön geschmückten Fachgeschäften, auf Weihnachtsmärkten und in vollen Warenhäusern keinem Kaufrausch nach dem Motto „Jetzt kaufen – erst morgen bezahlen!“ hinzugeben, sondern Kindern statt allzu vieler Päckchen lieber wieder etwas mehr persönliche Zeit zu schenken.

VBE Landesvorsitzender Gerhard Brand

Gerhard Brand, VBE Landesvorsitzender

Die Advents- und Vorweihnachtszeit verliert immer mehr die eigentliche, christliche Bedeutung und ist stattdessen zu einer festen Größe in der Jahreskalkulation der Ge­schäftsleute geworden. Das Motto „Mehr Geschenke – weniger gemeinsame Zeit“ hat sich nach Auffassung des VBE als besonders negativ für Kinder herausgestellt, die in erster Linie auf emotionale Zuwendung und nicht auf eine Fülle von Spielzeug ange­wiesen sind. „Weil Kinder und Jugendliche immer mehr in virtuelle Lebenswelten flüchten, wäre es heute wichtiger denn je, dass Eltern in ihre Söhne und Töchter Zeit investierten und ihnen durch persönliche Zuwendung signalisierten, wie wertvoll und wichtig sie ihnen sind“, ermuntert VBE-Chef Gerhard Brand Väter und Mütter, sich in diesen hektischen Tagen bewusst mehr Zeit für ihre Kinder zu nehmen. Smartphone, Play-Station, X-Box oder der Tablet-Computer zu Weihnachten bedeuteten zwar die Er­füllung so manchen Kindertraumes, seien jedoch nie Ersatz für die Gegenwart der Eltern. „Kinder und Jugendliche brauchen mehr denn je Ansprechpartner aus Fleisch und Blut, mit denen sie über alles reden können“, sagt Brand.

Energisch wendet sich der VBE gegen Killerspiele und Horrorfilme auf dem Gaben­tisch. „Selbst wenn es noch immer Unverbesserliche gibt, die abstreiten, dass eine gene­relle Gefahr für junge Menschen von Ballerspielen und Gewaltfilmen ausgehe, passen das christliche Fest des Friedens auf Erden und das virtuelle Morden auf dem Bild­schirm irgendwie nicht zusammen“, so der VBE-Chef.

Wenn Eltern Geschenke aussuchen, sollten sie verstärkt darauf achten, pädagogisch wertvolles Spielzeug zu erwerben, das die Entwicklung der Kinder positiv fördert und Raum für die eigene Fantasie und Kreativität lässt. Spielzeug, das zu Zerstörung und Gewalt animiert, hat nach Auffassung des VBE grundsätzlich nichts unter dem Weih­nachtsbaum verloren.

VBE: Schulen warten weiter auf die Inklusion

Der Landesregierung fehlt schlichtweg das Geld zur Umsetzung

Stuttgart. „Inklusion ist seit einiger Zeit das Thema an den Schulen. Aber außer in den fünf Modellregionen im Land tut sich offiziell auf diesem Gebiet wenig“, sagt der Landesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württem­berg, Gerhard Brand. Die Lehrer fühlten sich – wie so oft in letzter Zeit – mehr oder weniger damit allein gelassen. Dass die Landesregierung das Gesetz zur In­klusion jetzt weiter auf die lange Bank schiebe, sei nachvollziehbar. Für die Umsetzung fehle schlichtweg das Geld, seien die Schulen zu wenig vorbereitet.

VBE Landesvorsitzender Gerhard Brand

Gerhard Brand, VBE Landesvorsitzender

Wenn infolge der UN-Konvention und den Bemühungen um Inklusion von Elternseite die Integration von Schülern mit eigentlich sonderpädagogischem Förderbedarf so um­gesetzt werden würde, dass alle heute Sonderschulen besuchenden Kinder und Jugend­liche in allgemein bildenden Schulen aufgenommen werden müssten – sei es in die Hauptschule, in der Gemeinschaftsschule oder auch im Gymnasium -, wäre deren be­sonderer Förderbedarf trotzdem weiterhin gegeben.

Die Politik muss folglich alles unternehmen, dass künftig an allen Schulen die perso­nellen, räumlichen und sächlichen Ressourcen so vorhanden sind, dass Kinder mit einem Handicap nicht noch einmal zusätzlich benachteiligt würden, weil die Rahmen­bedingungen für eine inklusive Beschulung nicht vorhanden sind. Das differenzierte Sonderschulwesen in Baden-Württemberg leistet zurzeit einen fachlich hoch angesie­delten Beitrag zur Integration Benachteiligter, wird aber trotzdem immer wieder in Frage gestellt.

„Es darf nicht sein“, unterstreicht Brand, „dass man bei der angestrebten inklusiven Beschulung so verfährt wie etwa bei der Einführung neuer Fächer oder Fächerverbünde: indem man zunächst diese an den Schulen installiert und erst dann die Lehrkräfte gründ­lich darauf vorbereitet beziehungsweise aus- und fortbildet. Grund-, Haupt-, Realschul- und Gymnasiallehrkräfte wären ohne eine gründliche sonderpädagogische Ausbildung ziemlich hilflos und würden der Sache mehr schaden als nützen. Wer die Inklusion soweit vorantreiben will, dass behinderte und nicht behinderte Schüler wie selbstver­ständlich nebeneinander und miteinander lernen, muss zuerst die Bedingungen dafür schaffen, anstatt Schüler und Lehrer ins kalte Wasser zu werfen und auf Selbstheilungs­kräfte zu vertrauen. Die Vorbereitung auf ein neues Bildungszeitalter kostet nicht nur sehr viel Geld, sondern benötigt vor allem Vorlaufzeit. „Diese Einschränkungen entbin­den die Politik nicht davon, die Inklusion offensiver anzugehen“, so Brand.

VBE: Einigung für Schulfrieden wahrscheinlich nur dann möglich, wenn „Dorfkicker“ und „Nationalspieler“ zeitweise auch wieder getrennt trainieren dürfen

Stuttgart. „Der VBE zeigt Verständnis für die Zweifel des CDU-Landeschefs Thomas Strobl an der Ernsthaftigkeit der Regierungskoalition, wirklich eine gemeinsame Basis für einen `Schulfrieden´ in Baden-Württemberg zu finden“, sagt der Sprecher des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE). Nachdem Grün-Rot begonnen hat, die Schullandschaft „mit dem Pflug“ umzugestalten, ohne auf berechtigte Einwände Andersdenkender einzugehen, muss man die Skepsis auf CDU-Seite verstehen.

VBE Pressesprecher Michael Gomolzig

Michael Gomolzig, Sprecher des VBE

Solange Grün-Rot in der Bildungspolitik weiter unverrückbar davon ausgeht, dass „Dorfkicker“ und „Fußballnationalspieler“, hochbegabte Gymnasiasten, solide Schaffer und Schüler mit schweren Behinderungen ständig gemeinsam „individuell“ in einer für diese Zusammensetzung viel zu großen Lerngruppe mit nur einem „Lernbegleiter“ trainieren können, ohne dass dabei irgendeiner auf der Strecke bleibt und dass so trotzdem für alle das Beste herauskommt, solange sind Zweifel an einem nachhaltigen Schulfrieden berechtigt.

Der VBE hat große Hochachtung vor all den Lehrkräften, die mit Engagement und Durchhaltevermögen den Aufbruch gewagt und Gemeinschaftsschulen aufgebaut haben. Der VBE hat aber auch Verständnis dafür, wenn vor allem Gymnasien und Realschulen ihr „Hoheitsgebiet“ mit Zähnen und Klauen verteidigen wollen.

Der VBE könnte sich gut vorstellen, dass Schüler wie in der Gemeinschaftsschule un­ter einem Dach, jedoch dort auch zeitweise differenziert nach Neigungen und Leis­tungsstand unterrichtet werden. Mit Binnendifferenzierung alleine ist der großen Band­breite der Begabungen nicht immer beizukommen. Dass immer mehr CDU-Kommunal­politiker auch auf den Zug „Gemeinschaftsschule“ aufgesprungen sind, liegt meist nicht an deren Vorliebe für das neue pädagogische Konzept, sondern ist dem Rückgang der Schülerzahlen geschuldet. „Man will die Schule verständlicherweise unbedingt im Ort behalten, egal mit welcher Struktur – sogar selbst wenn man eine Baumschule daraus machen müsste“, behauptet der VBE-Sprecher etwas sarkastisch.

VBE: Zu viel Selbstbeweihräucherung ist auch eine Art von Umweltverschmutzung

Grüne zeigen sich nicht lernfähig

Stuttgart. „Zu viel Selbstbeweihräucherung ist auch eine Art von Umweltverschmutzung“ stellt der Sprecher des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) anlässlich der Landesdelegiertenkonferenz der Grünen in Esslingen fest. Wenn bei fast zwei Drit­teln der Bevölkerung die Bildungspolitik der Landesregierung keine Zustimmung finde, wirke das Eigenlob des Ministerpräsidenten „Grüne können einfach gut regieren“ schlichtweg deplatziert.

VBE Pressesprecher Michael Gomolzig

Michael Gomolzig, Sprecher des VBE

Wenn der Ministerpräsident behauptet, dass die Veränderungen in der Schullandschaft nicht von der Regierung ausgehen, sondern vom demografischen Wandel, so ist das nur die halbe Wahrheit. Dass der Schülerrückgang die Schullandschaft umpflüge, ist jedoch eine Verdrehung der Tatsachen. Kleinere Klassen kämen nicht nur den Schülern zugute.

Auch die Lehrerschaft könnte bei deutlich umfangreicher gewordenen Aufgaben wie Schulentwicklung, Inklusion und eine buntere Mischung in den Klassen eine spürbare Entlastung dringend gebrauchen. Stattdessen kürzt Grün-Rot bis 2020 insgesamt 11.600 Lehrerstellen, fährt Stütz- und Förderkurse weiter massiv zurück, schließt Schulen aus Kostengründen, gibt den Elternwillen bei der Wahl der Schullaufbahn frei, beseitigt No­ten und das Sitzenbleiben in den neuen Gemeinschaftsschulen, die sämtliche Bildungs­gänge in einer Lerngruppe vereinigen sollen, und wundert sich, wenn an den Schulen alles drunter und drüber geht; Lehrer, Eltern, Schüler und Kommunalpolitiker murren.

„Den Pflug hat die Landesregierung angesetzt“, stellt der VBE-Sprecher in aller Deut­lichkeit fest. Schulische Veränderungen seien durchaus sinnvoll, wenn sie behutsam auf den Weg gebracht und auch entsprechend finanziert werden. Bei der Bevölkerung kom­men die Neuerungen immer mehr als eine Politik mit der Brechstange an. Bewährtes werde aufgrund von Visionen radikal über den Haufen geworfen, statt die Beteiligten dort abzuholen, wo sie sich gerade befinden, und sie langsam mitzunehmen. „Aufbruch­stimmung herrscht an den Schulen schon lange nicht mehr“, so der VBE-Sprecher. Grün-Rot habe den Vertrauensvorschuss anlässlich des Wechsels bei der letzten Land­tagswahl verspielt. Sich jetzt auf die Schultern zu klopfen und sich ein „Weiter so“ zu­zurufen, lasse einen Erfolg bei der nächsten Landtagswahl immer unwahrscheinlicher erscheinen. Zweieinhalb Jahre nach dem Wechsel immer noch jede verfahrene Situation der Vorgängerregierung anzulasten und dabei das eigene Tun völlig auszuklammern, wirke langsam lächerlich. „Gute Bildungspolitik geht anders“, so der VBE-Sprecher.

VBE: Die bisher gewährte Altersermäßigung ist keine „Gnade“, sondern wurde von den Lehrern vorab erwirtschaftet

Stuttgart. Die Logik der Landesregierung in Bezug auf die Altersermäßigung für Lehrer er­scheint dem Verband Bildung und Erziehung (VBE) schon ein wenig verquer: Weil der Zeitpunkt der Pensionierung bei den Pädagogen nach hinten hinausge­schoben wird, glaubt man, auch die Entlastung für ältere Lehrer weiter nach hin­ten schieben zu können, ohne dass dies die Betroffenen irgendwie benachteiligt.

VBE Landesvorsitzender Gerhard Brand

Gerhard Brand, VBE Landesvorsitzender

„Genau das Gegenteil müsste der Fall sein“, argumentiert VBE-Landeschef Gerhard Brand. „Wenn der Dienstherr Lehrer länger arbeiten lässt, dann muss er auch dafür sor­gen, dass der neuen, weiteren Belastung zumindest ein Minimum an zusätzlicher Für­sorge und Entlastung entgegengestellt wird.“ Jetzt die Altersmäßigung nach hinten hin­auszuschieben, sei genau das Falsche. Eine Entlastung der Lehrer müsste konsequenter­weise sogar  f r ü h e r  erfolgen, damit die Pädagogen besser mit den Kräften haushal­ten und die nun spätere Pensionsgrenze noch halbwegs gesund erreichen können .

Der VBE lehnt die von der Landesregierung als „Kompromiss“ bezeichnete Maßnah­me kategorisch ab und fordert nach wie vor zumindest die Beibehaltung des ursprüng­lichen Modells. Die Altersermäßigung ist keine „Gnade“ des Dienstherrn gegenüber seinen Beschäftigten, denn die haben in der Vergangenheit durch den engagierten tägli­chen Einsatz in der Schule bereits Vorleistungen für ihre Altersermäßigung erbracht. „Um diese Vorleistungen werden die Lehrer nun betrogen“, so der VBE-Vorsitzende. Unter dem Blickwinkel der aktuellen Diskussion über den Arbeits- und Gesundheits­schutz im öffentlichen Dienst wirke die jetzt bekanntgegebene Maßnahme der Landes­regierung wie ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten. „So geht man mit seinem Perso­nal nicht um!“ sagt Brand in aller Deutlichkeit in die Richtung von Grün-Rot.

Der VBE hatte erst jüngst eine Plakataktion an allen Schulen des Landes gestartet, bei der der gewerkschaftliche Berufsverband eindrücklich davor warnte, Hand an die Al­tersermäßigung der Lehrer zu legen. Da es mit dem Arbeits- und Gesundheitsschutz an Schulen nicht gerade zum Besten stehe, wäre es äußerst kontraproduktiv, jetzt auch noch die Altersermäßigung zu streichen, warnte Brand die politisch Verantwortlichen in aller Deutlichkeit vor diesem falschen Signal. Den jetzt gefundenen „Kompromiss“ könne man unter dem Aspekt des Arbeits- und Gesundheitsschutzes nur als „faul“ be­zeichnen.

VBE: Ein bisschen (Schul-) Frieden wäre schon schön

Schule völlig umkrempeln und dann die Friedenspfeife rauchen wollen

Stuttgart. „Ein bisschen mehr Schulfrieden wäre schon schön“, sagt der Sprecher des Ver­bandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg, hat aber Verständnis dafür, dass manche Politiker noch zögern, schon jetzt darauf einzugehen. Nach­dem Grün-Rot begonnen hat, die Schullandschaft radikal umzugestalten, ohne auf berechtigte Einwände Andersdenkender zu hören, dürfen sich diese Politiker nicht wundern, wenn die Übergangenen die Friedenspfeife nicht mitrauchen wollen.

VBE Pressesprecher Michael Gomolzig

Michael Gomolzig, Sprecher des VBE

Der VBE hat große Hochachtung vor all den Lehrkräften, die mit Engagement und Durchhaltevermögen den Aufbruch gewagt und Gemeinschaftsschulen eingerichtet ha­ben. Der VBE hat aber auch Verständnis dafür, wenn vor allem Gymnasien und Real­schulen ihr „Hoheitsgebiet“ mit Zähnen und Klauen verteidigen wollen. Dass die Hete­rogenität der Schülerschaft an diesen Schularten zugenommen hat, ist schließlich nicht diesen Schularten anzulasten, sondern der Tatsache geschuldet, dass Grün-Rot damals im Schweinsgalopp die Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung aufgehoben hat. „Das hätte man auch behutsamer mit einer längeren Vorlaufzeit angehen können“, sagen sogar Befürworter der Maßnahme.

Dass immer mehr CDU-Politiker jetzt auf den Zug „Gemeinschaftsschule“ aufsprin­gen, liegt meist nicht an deren Vorliebe für das neue pädagogische Konzept, sondern ist durch den Rückgang der Schülerzahlen bedingt. „Man will verständlicherweise unbe­dingt die Schule im Ort behalten, koste, es was es wolle, selbst wenn man eine Baum­schule draus machen müsste“, so der VBE-Sprecher etwas sarkastisch.

Der VBE hätte sich gut vorstellen können, eine Gemeinschaftsschule auch ohne ver­pflichtenden Ganztagesbetrieb und nicht nur integrativ, sondern mit einer behutsamen äußeren Differenzierung aufzubauen. Mit Binnendifferenzierung alleine ist der großen Bandbreite der Begabungen nicht immer beizukommen. Und während in der Grund­schule das Prinzip der Gemeinschaftsschule schon lange auf fruchtbaren Boden gefallen ist, müsste es aber auch später möglich sein, zieldifferenziert getrennte Wege gehen zu können, wenn auch unter einem Dach. Oder glauben die Befürworter des dauerhaft ge­meinsamen Lernens wirklich, dass Fußballnationalspieler und Dorfkicker ständig ge­meinsam trainieren und dann für alle das Beste herauskommt?

„Ein Schulfrieden kann nur dann dauerhaft und nachhaltig erfolgen, wenn beide Seiten sich aufeinander zubewegen“, so der VBE-Sprecher.    

VBE: Musik und Kunst wieder als Einzelfächer ausweisen

Deutsch, Mathe und Fremdsprachen gelten meist als höherwertig

Stuttgart. Während die Bedeutung und der hohe Anspruch der Unterrichtsfächer Deutsch, Ma­thematik, Naturwissenschaften und Fremdsprachen nie in Frage gestellt werden, kommen Musik, Kunst und Sport in den Schulen als „untergeordnete Nebenfächer“ in der Wertigkeit keinesfalls so gut weg. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) bedauert das und möchte die musisch-ästhetische Erziehung aufgewertet wissen. Ein erster Schritt dafür wäre, unselige Fächerverbünde wie „MeNuK“ wieder aufzulö­sen. Ein neuer Bildungsplan, der sowieso in Arbeit ist, böte dazu jetzt Gelegenheit.

VBE Pressesprecher Michael Gomolzig

Michael Gomolzig, Sprecher des VBE

Nach der letzten Bildungsplanreform gingen in der Grundschule Musik, Kunst und Hand­arbeit im Fach „MeNuK“ (Mensch, Natur und Kultur) auf. In der Haupt-/Werkrealschule wurden Musik, Sport und Kunst (Gestalten) zum Fächerverbund „MSG“ zusammenge­fasst. Dadurch gab es nach der Einführung der zurzeit aktuellen Bildungspläne die Fächer Musik und Bildende Kunst an Grund- und Haupt/Werkrealschulen überhaupt nicht mehr.

„Da die Musik in den Fächerverbünden aufgegangen oder – je nach Standpunkt – unter­gegangen ist, lässt sich auch der Bedarf an professionellen Musikpädagogen amtlicherseits besser kaschieren“, moniert der VBE-Sprecher. Aus gutem Grund sei das Fach Musik we­der an der Realschule noch am Gymnasium vom Stundenplan verschwunden, da grund­sätzlich solides Basiswissen notwendig sei, bevor man interdisziplinär arbeiten könne.

Völlig unverständlich ist, dass trotz neuem Fächerverbund seit 2006 wieder die beste Note aus Musik, Sport und Kunst (von Fächern, die es eigentlich gar nicht mehr gibt!) im Werkrealschulzeugnis ausgewiesen werden muss und nur dieser Teilbereich der Gesamt­note versetzungsrelevant ist.

Schon bisher galten Musik, Bildende Kunst und Sport bei vielen lediglich als schmü­ckendes Beiwerk, als „Entspannungsinseln“ für die vom Lernen in den „richtigen“ Unter­richtsfächern gestressten Schüler. Das Bündeln zu Fächerverbünden habe diesen Trend verstärkt, auch wenn in der Summe keine einzige Stunde gegenüber der alten Stundentafel verloren gegangen sei, beklagt der VBE-Sprecher. Trotzdem habe der musisch-ästhetische Bereich an den meisten Schulen weiter an Bedeutung verloren, und das mache diese spür­bar ärmer.

VBE warnt Grün-Rot: Hände weg von der Altersermäßigung!

Die Streichung wäre genau das falsche Signal an die Lehrerschaft

Stuttgart. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg startet in der nächsten Woche eine Plakataktion. „Hände weg von der Altersermäßigung!“ steht in großen Buchstaben über einem leuchtend roten Stopp-Schild auf dem Plakat, das in allen Lehrerzimmern hängen wird. „Das Signal, das mit der Strei­chung der Altersermäßigung bei den Lehrern ankäme, wäre fatal“, warnt VBE-Chef Gerhard Brand. „Wer einen Bildungsaufbruch will, darf die Akteure nicht so demotivieren“, kritisiert Brand die grün-rote Regierung sehr deutlich.

VBE Landesvorsitzender Gerhard Brand

Gerhard Brand, VBE Landesvorsitzender

Die eine Stunde respektive zwei Stunden Altersermäßigung für Vollzeitlehrer ab 58 bzw. 60 Jahren waren ein Zeichen der Wertschätzung und eine in beinahe homöopathi­scher Dosierung verabreichte Entlastung, die ihre (Signal-)Wirkung bei den Pädagogen trotzdem nicht verfehlte. Diese jetzt aus Haushaltsgründen streichen zu wollen, würde dem angestrebten Bildungsaufbruch der grün-roten Landesregierung einen weiteren herben Dämpfer verpassen. „Wer die Schullandschaft von Grund auf umkrempeln will, benötigt dazu motivierte Akteure und keine Mitarbeiter, die sich nicht mehr wertge­schätzt fühlen“, warnt der VBE-Chef vor weiteren Rotstiftmaßnahmen im Bildungs­bereich. „Nur wenn die Leistungsfähigkeit der Pädagogen erhalten bleibt, wird auch die Schule leistungsfähig sein. Wenn es den Lehrerinnen und Lehrern schlechter geht, kann es der Schule insgesamt nicht besser gehen.“

An erster Stelle der schulischen Wunschliste stehen bei Lehrern deutlich kleinere Klassen (derzeit sitzen bis zu 30 Schüler in einer Klasse; in Grund- und Gemein­schaftsschulen sind es bis zu 28). Außerdem warten die Pädagogen auf eine spürbare Reduzierung der Unterrichtsverpflichtung, da außerunterrichtliche Tätigkeiten wie in­tensive Beratungsgespräche und die Teilnahme an Fach-, Team-, Stufen- und Gesamt­lehrerkonferenzen im Rahmen von Schulentwicklung und Evaluation in letzter Zeit überproportional zugenommen haben. Die meisten Lehrer arbeiten hart an der Grenze ihrer Belastbarkeit, wenn sich nicht gar schon Symptome von Überlastung zeigen. „Da es mit dem Arbeits- und Gesundheitsschutz an den Schulen nicht gerade zum Besten steht, wäre es äußerst kontraproduktiv, jetzt auch noch die Altersermäßigung zu strei­chen“, warnt Brand die politisch Verantwortlichen in aller Deutlichkeit vor diesem fal­schen Signal.