VBE: Noch `ne Rolle rückwärts beim Bildungsaufbruch

Blamabel: Grün-Rot streicht Qualifizierung angehender Rektoren

Stuttgart. „Aus dem Bildungsaufbruch wird immer mehr ein Bildungssteinbruch“, beklagt der Sprecher des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg. Die grün-rote Landesregierung war vor anderthalb Jahren angetreten, an den Schulen alles besser zu machen. Doch stattdessen demontiert die neue Landesre­gierung das Bildungssystem Stück für Stück. Jetzt soll auch noch aus Kosten­gründen die Qualifizierung angehender Schulleiter eingestellt werden. Wie man so mehr Qualität an den Schulen erreichen will, ist nicht nur dem VBE ein Rätsel.

VBE Pressesprecher Michael Gomolzig

Michael Gomolzig, Sprecher des VBE

Den Beruf des Lehrers lernt man von der Pike auf, zum Schulleiter wird man per Er­nennung `praktisch über Nacht´ gemacht. Deshalb waren die Qualifizierungskurse, Führungsseminare für interessierte Lehrkräfte, ein wertvoller Baustein. Während Leh­rer eine solide, mindestens fünf- bis sechsjährige Ausbildung an einer Hochschule und im Referendariat hinter sich haben, sieht die grün-rote Landesregierung in künftigen Rektoren wohl lauter Naturbegabungen. Schon bisher wollten immer weniger Pädago­gen Verantwortung auf sich nehmen und eine Schule leiten. Es wurde immer schwie­riger, neue Schulleiter für frei werdende Stellen zu gewinnen, so der VBE-Sprecher. Da die Zahl der Bewerbungen in den letzten Jahren spürbar zurückgegangen ist, konnte in den meisten Besetzungsverfahren nicht einmal mehr richtig ausgewählt werden. Wenn jetzt die Führungskurse wegbrechen und neue Schulleiter praktisch gleich ins kalte Wasser geworfen werden, wird sich der Trend „Ja nicht auf den Chefsessel“ noch verstärken.

Rektor ist kein Ausbildungsberuf. Ein Lehrer, der guten Unterricht hält, muss nicht automatisch ein guter Schulleiter sein. Um angehende Führungskräfte für deren verant­wortungsvolle Aufgabe vorzubereiten, wäre eigentlich eine gründliche Vorbereitung erforderlich. Die bisher gut angenommenen Führungsseminare gaben angehenden Schulleitern wenigstens elementares Rüstzeug mit. „Hier die Axt anzulegen, grenzt schon an Dummheit; ist Sparen an der falschen Stelle“, versichert der VBE-Sprecher.

Der VBE beklagt außerdem, dass Rektoren neben ihrer Unterrichtstätigkeit und den regulären Verwaltungsaufgaben mit Herausforderungen wie Evaluation, Schulentwick­lung, Personalgewinnung, Budgetierung und Bildungsplanarbeit überhäuft und dadurch immer stärker in Zeitnot gebracht werden.

VBE fordert: Realschulen stärken, nicht zerschlagen

Stuttgart. Jahrzehnte lang wurden die Hauptschulen „gestärkt“, immer wieder gab es Unterstützungsprogramme für die Gymnasien. Die Realschulen erledigten im Windschatten der heftig geführten Diskussionen um die anderen Schul­arten stets verlässlich und völlig unspektakulär ihre Arbeit. Jetzt ist es an der Zeit, etwas Gutes für diese wertvolle Schulart zu tun, so der Ver­band Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg. Die letzte Presse­mitteilung des Kultusministeriums zur Realschule (PM 148/2012) gibt je­doch Anlass zur Sorge. „Das sieht eher nach einer raschen Schulabwick­lung als nach einer Schulentwicklung aus“, sagt VBE-Chef Gerhard Brand.

VBE Landesvorsitzender Gerhard Brand

Gerhard Brand, VBE Landesvorsitzender

Der VBE setzt sich intensiv für eine Stärkung der Realschulen ein. Baden-Würt­temberg, das besonders von Industrie, Handwerk und der Wirtschaft lebt, be­nötigt, um zukunftsfähig zu bleiben, weiterhin gut ausgebildete Realschüler. Die Realschule in Baden-Württemberg ist allgemein anerkannt, leistet ausgezeich­nete Arbeit und funktioniert hervorragend.

Für den VBE bedeutet das, dass noch mehr in Realschulen investiert werden muss. Der VBE fordert die Stärkung der Realschule durch den Ausbau des Wahlpflichtbereiches, die Überarbeitung der Konzeption der Fächer – beispiels­weise NWA (Naturwissenschaftliches Arbeiten), die Stärkung des typischen Profils dieser Schulart, zusätzliche Lehrerstunden und Pädagogische Assistenten – die es bisher nur an Grund- und Hauptschulen gibt, eine zeitliche Entlastung der Kollegien und Schulleitungen sowie die Erweiterung der Schulart um zwei Jahrgangsstufen mit der Möglichkeit, dort die Fachhochschulreife zu erwerben (R 8) und die verstärkte Vernetzung mit den beruflichen Gymnasien. Für den VBE hat die Schulart Realschule eine besonders zentrale und wichtige Funktion im Schulsystem, die es jetzt durch bessere Rahmenbedingungen noch aufzuwer­ten und nicht abzuwickeln gilt.

„Unbenommen davon kann sich natürlich jede Realschule auf den Weg zu einer Gemeinschaftsschule machen, wenn die Verantwortlichen vor Ort dies so wollen“, sagt der VBE-Vorsitzende Brand. Die Penetranz, mit der das Kultus­ministerium einseitig Werbung für die neue von der Landesregierung favori­sierte Schulart mache, sei jedoch inakzeptabel.

21. November 2012

VBE: Kopfarbeit und Bewegungsmangel als unheilige Allianz

„Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“ immer seltener

Stuttgart. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg teilt die Sorge der Sportlehrer über den zunehmenden Bewegungsmangel bei Kin­dern und Jugendlichen. Grundschüler werden von Eltern mit dem Auto bis vor die Schultür gefahren und sitzen nachmittags vor der Spielekonsole oder dem PC. Und wenn in den Schulen Unterricht wegen der Erkrankung einer Lehrkraft ausfallen muss, wird zuerst die Sportstunde gestrichen.

VBE Pressesprecher Michael Gomolzig

Michael Gomolzig, Sprecher des VBE

Fächer, die vermeintlich nicht fürs „Weiterkommen“ ausschlaggebend sind, werden immer mehr an den Rand gedrängt und verlieren an Bedeutung. So ist heute neben dem Sportunterricht meist auch die musisch-ästhetische Erziehung an den Schulen eher ein ungeliebtes Kind. Der VBE warnt vor einer zu starken „Verkopfung“ der Schule. Hieß es früher, ein gesunder Geist gehöre in einen ge­sunden Körper, wird heute der Fokus fast ausschließlich auf den Geist, auf den kognitiven Bereich, gelegt. Die Bewegung der Schüler leidet mit den bekannten Folgeerscheinungen.

Da Eltern mehr denn je auf die „Verwertbarkeit“ der Unterrichtsfächer achten, fallen bei krankheitsbedingtem Lehrermangel in der Regel auch zuerst Musik, Sport und Kunst aus, bevor die Schulleitung eine Deutsch- oder Mathematik­stunde streicht.

Die Schüler sind jedoch auf eine ganzheitliche Bildung angewiesen, in der Ästhetik, Emotionen und Bewegung gleichfalls eine tragende Rolle spielen. Meist tobt der akademisch geführte Streit lediglich darum, ob die sprachliche oder die naturwissenschaftliche Ausrichtung einer Schule die wichtigere sei. „Das Künstlerische und Sportliche wird viel zu oft mehr als schmückendes, aber nicht unbedingt notwendiges Beiwerk betrachtet“, moniert der VBE-Sprecher. An der Haupt-/Werkrealschule haben die Fächer Musik, Sport und künstleri­sches Gestalten sogar ihre Eigenständigkeit verloren und wurden zum Fächer­verbund „MSG“ verschmolzen. Diese negative Entwicklung bedauert der VBE außerordentlich.

13.11.12

VBE: Ist die Gemeinschaftsschule wirklich eine Schule für alle?

Ministerium soll nach der Herbststatistik Übergangszahlen offenlegen

Stuttgart. Bisher hat das Kultusministerium jede Nachfrage, mit welcher Grundschulemp­fehlung Schüler Gemeinschaftsschulen besuchen, mit dem Hinweis zurückgewie­sen, dass bei der Anmeldung das Dokument nicht mehr vorgelegt werden müsse und daher keine Zahlen existierten. Nach der Erhebung der Herbststatistik an den Schulen sticht dieses Argument nicht mehr. Der Verband Bildung und Er­ziehung (VBE) Baden-Württemberg fordert jetzt die Offenlegung der Zahlen.

Es verging bisher kein Monat, ohne dass das Kultusministerium oder die Stabsstelle darauf hingewiesen haben, zu welchem Erfolgsmodell sich die neue Gemeinschafts­schule im Land entwickle. Selbst CDU-Bürgermeister und nicht grün-rote Gemeinde­räte würden mit Feuereifer Anträge auf die Einrichtung der von grün-rot favorisierten Schulart stellen, jubelte das Ministerium. Kritikern, die in dieser Antragstellung nur die Möglichkeit einer Standortsicherung bei zurückgehenden Schülerzahlen sahen, indem sterbende Haupt-/Werkrealschulen als Gemeinschaftsschulen wiedergeboren würden, entgegnete man, dass die neue Schulart eine Schule für alle sei, ohne den Beweis anzu­treten, ob dem wirklich so ist. Da bei der Anmeldung keine Grundschulempfehlungen mehr vorgelegt werden müssen, wisse man folglich auch nicht, welche Schüler Ge­meinschaftsschulen besuchten.

Solange Gymnasial- und Realschullehrer sowie Schüler mit einer Gymnasial- oder Realschulempfehlung an Gemeinschaftsschulen eindeutig in der Minderheit seien, sehe das Ganze noch allzu sehr nach einem Etikettenschwindel aus, argumentierte der VBE.

Nach Vorliegen der aktuellen amtlichen Herbststatistik kann das Kultusministerium anhand des von den Schulleitern ausgefüllten Statistikbogens 6 genau erkennen, wel­che Schüler mit welcher Grundschulempfehlung auf die Gemeinschaftsschulen ge­wechselt haben. Beim VBE hat man jedoch den Eindruck, dass das Ministerium an dieser Wahrheit nicht sonderlich interessiert ist, denn dann könnte möglicherweise deutlich werden, dass die Gemeinschaftsschule vielleicht doch nur eine umetikettierte Hauptschule ist mit ein paar Schülern, die auch auf Realschule oder Gymnasien gehen könnten; von der inklusiven Beschulung von Schülern mit besonderem sonderpädago­gischen Förderbedarf noch gar nicht gesprochen. Der VBE fordert das Kultusministe­rium auf, jetzt Farbe zu bekennen und die Übergangszahlen offenzulegen.

11.11.12

VBE: Der Ausbau von Gemeinschaftsschulen wird voran­getrieben, die Schulbauförderrichtlinien hinken hinterher

Stuttgart. „Das Kultusministerium wird nicht müde, die Gemeinschaftsschulen als Volltreffer zu verkaufen, hinkt aber mit den dafür dringend notwendigen neuen Schulbauförderrichtlinien weit hinterher“, beklagt Gerhard Brand, Vorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Würt­temberg. Wer mehr Gemeinschaftsschulen will, muss aus schlichten Klas­senzimmern motivierende Lernwerkstätten machen, benötigt für den Ganz­tagesbetrieb zusätzlichen Raum. Dafür müssen die Schulträger viel Geld in­vestieren und warten deshalb ungeduldig auf die neuen Förderrichtlinien.

VBE Landesvorsitzender Gerhard Brand

Gerhard Brand, VBE Landesvorsitzender

Nicht nur die neuesten bautechnischen Anforderungen an Brandschutz und Un­fallverhütung sind bei den Schulgebäuden zu berücksichtigen und umzusetzen, sondern auch die Größe und Ausgestaltung der Klassenzimmer, wie sie der mo­derne Unterricht in einer Gemeinschaftsschule erfordert. Wer Bildung für das 21. Jahrhundert anbieten will, darf sich nicht mit Klassenzimmern begnügen, die zu Kaisers Zeiten als angemessen galten.

Unterricht in Lern- und Projektgruppen, Werkstattarbeit, selbstorganisiertes Lernen mit Wochenplänen und Ganztagsangebote erfordern mehr Platz in den Schulen, mehr Räume zum Ausweichen und Möglichkeiten, individuelle Lern­inseln einrichten zu können.

Bei seither höchstens 66 Quadratmeter Klassenzimmerfläche für bis zu 30 Schüler – in Gemeinschaftsschulen bis zu 28 -, könne die räumliche Freiheit der Lernenden nicht allzu groß ausfallen, beklagt der VBE-Vorsitzende. Natürlich weiß auch der VBE, dass größere und mehr Räume entsprechend Geld kosten. Man kann aber, wenn man in der Bildungspolitik einen durchschlagenden Erfolg erzielen will, nicht nur an einzelnen Stellschrauben drehen. Wer eine Bildungs­reform anstrebt, muss diese aus einem Guss durchziehen und alle Ressorts mit einbeziehen. „Wenn das Kultusministerium tüchtig Gas gibt, das Finanzminis­terium jedoch die Bremse angezogen hat, drehen die Räder durch. Man kommt nicht vom Fleck, und gibt es lediglich viel Rauch um Nichts“, sagt Brand.

28. Oktober 2012

VBE widerspricht Kultusministerin: Lediglich vier Realschulen sind kein Zeichen einer hohen Attraktivität

Zumeldung zur PM Nr. 139/2012 des Kultusministeriums

Stuttgart. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg wider­spricht der Kultusministerin heftig. Wenn lediglich vier Schulen von insge­samt 120 Antragstellern auf Einrichtung einer Gemeinschaftsschule aus dem Realschulbereich kommen, kann man noch nicht von einer hohen Attraktivität der neuen Schulart sprechen –unabhängig von der Arbeit, die dort geleistet wird. 3,3 Prozent sind statistisch nicht relevant und würden an anderer Stelle als an der 5-Prozent-Hürde gescheitert betrachtet.

VBE Pressesprecher Michael Gomolzig

Michael Gomolzig, Sprecher des VBE

„Wenn die Gemeinschaftsschule wirklich eine Gemeinschaftsschule für alle sein soll“, so der VBE-Sprecher, „darf diese neue Schulart nicht fast aus­schließlich aus – sterbenden – Haupt-/Werkrealschulen wiedergeboren wer­den.” Insbesondere Gymnasien als auch Realschulen halten sich jedoch bei den Bewerbungen vornehm zurück. Das ganze sieht momentan noch allzu sehr nach Etikettenschwindel aus: Das Schild „Hauptschule“ wird einfach gegen die schöne Bezeichnung „Gemeinschaftsschule“ ausgetauscht.

Da mittlerweile die Zahlen der Herbststatistik vorliegen, kann das Kultus­ministerium jetzt auch die Übergänge der Grundschüler auf Gemein­schaftsschulen offenlegen. Bei dieser Statistik wurde abgefragt, auf welche Schularten sich die Schüler mit welcher Grundschulempfehlung verteilen. Der VBE hat jedoch den Eindruck, dass das Ministerium an dieser Wahr­heit nicht sonderlich interessiert ist.

26.10.2012

VBE lobt Kultusministerin: Bei den Pädagogischen Assistenten nicht geredet, sondern entschlossen gehandelt

Stuttgart. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg zollt Kultusmi­nisterin Warminski-Leitheußer (SPD) Anerkennung, weil sie es geschafft hat, die von der Vorgängerregierung befristet eingestellten Pädagogischen Assistenten an Grundschulen nunmehr unbefristet weiter zu beschäftigen. Bereits beim SPD-Parteitag in Wiesloch hatte die Ministerin dem VBE-Chef eine Zusage gegeben; jetzt haben auch die Regierungsfraktionen der Entfristung zugestimmt.

VBE Landesvorsitzender Gerhard Brand

Gerhard Brand, VBE Landesvorsitzender

Der VBE begrüßt es, dass nun offiziell grünes Licht von der Ministerin für eine Weiterbeschäftigung gegeben worden ist, wenige Tage bevor sich die Pädagogischen Assistenten hätten Arbeit suchend melden müssen. „Jetzt können die entsprechenden Verträge rasch aufgesetzt und unterschrieben werden“, sagt VBE-Chef Gerhard Brand.

Auf eine aktuelle Nachfrage des VBE erhielt der VBE-Landesvorsitzende am Wo­chenende die schriftliche Bestätigung aus dem Kultusministerium, dass die mündliche Zusage der Kultusministerin an den VBE gelte und eine Entfristung der Verträge er­folgen werde. Gleichzeitig gab das Kultusministerium eine Pressemitteilung heraus: „Regierungsfraktionen wollen Pädagogische Assistenten an Grundschulen weiterbe­schäftigen“ (PM Nr.134/2012).

Der VBE freut sich mit den betroffenen Pädagogischen Assistenten und den Grund­schulen, dass die Weiterbeschäftigung der Pädagogischen Assistenten jetzt offiziell ist und die Kultusministerin zu ihrem Versprechen gegenüber dem VBE steht. „Die viel­fachen Initiativen und Bemühungen des VBE zugunsten einer dauerhaften Beschäf­tigung der Pädagogischen Assistenten haben Früchte getragen“, so VBE-Chef Brand.

22.10.2012

VBE: Sonderschulen leisten sehr gute Arbeit – benachteiligte Kinder werden optimal gefördert

Stuttgart. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) sieht das differenzierte Sonderschul­wesen*, so wie es in Baden-Württemberg derzeit eingerichtet ist, nicht als negativ an, und ein Überwechseln von Kindern auf diese Schulart auf keinen Fall als ein „Aussortieren“ oder „Abschieben“, wie es immer wieder heißt.

Der VBE hält eigenständige Sonderschulen auch nach der UN-Konvention weiterhin für erforderlich, solange schon allein aufgrund der schlechteren raumlichen, sächli­chen und personellen Ausstattung der Regelschulen dort nicht alle Kinder optimal ge­fördert werden können und in viel zu großen Klassen „untergehen“ würden.

Die Sonderschulen in Baden-Württemberg sind nach Ansicht des VBE hervorragend aufgestellt, die Pädagogen fachlich bestens ausgebildet. In den neun verschiedenen Sonderschultypen sind professionelle Rahmenbedingungen für eine individuelle, kind­gerechte Bildung und Erziehung gegeben.

Immer wieder wird von Eltern versucht – manchmal auch „mit der Brechstange“, zum Teil schwerstbehinderte Kinder in Regelschulen unterzubringen, selbst wenn dort nicht die entsprechenden Fördermöglichkeiten vorhanden sind. Dadurch würden so­wieso schon benachteiligte Kinder noch einmal benachteiligt.

Für den VBE ist es unbestritten, dass alle behinderten Kinder einer optimalen För­derung bedürfen, um ihnen den bestmöglichen Einstieg in eine eigenverantwortliche Lebensbewältigung zu geben. Der Besuch einer allgemeinen Schule kann für Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarf sinnvoll sein, wenn an dem gewünschten Schulort die Voraussetzungen stimmen. Dies ist in Ermangelung der nötigen Finanz­mittel an den wenigsten Schulen zurzeit der Fall. Wegen der umfassenden gezielten effektiven Förderung der Kinder sind Sonderschulen daher ein Baustein zur Integra­tion und kein Ort der Ausgrenzung.

Leider ist die Versorgung dieser Schulart mit Lehrerstunden keinesfalls ausreichend, um nicht zu sagen mangelhaft. Es geht jedoch kein Aufschrei durch das Land, der Kul­tusministerin werden keine Aktenordner mit Unterschriften übergeben und kein Außenstehender macht sich für eine bessere Unterrichtsversorgung der Sonderschüler stark, denn die haben selten eine Lobby.

19. Oktober 2012

 

* Im Paragraf 15 des Schulgesetzes heißt es:

„Die Sonderschule dient der Erziehung, Bildung und Ausbildung von behinderten Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die in den allgemeinen Schulen nicht die ihnen zukommende Erziehung, Bildung und Ausbildung erfahren können.“

Ab 2013 sollen im Rahmen der „Inklusion“ sukzessive alle Schüler an allgemeinbildenden Schulen Aufnahme finden können, wenn deren Eltern dies so wollen.

Es gibt in Baden-Württemberg neun Sonderschularten:

–    die Förderschule

–    Schule für Blinde

–    Schule für Erziehungshilfe

–    Schule für Geistigbehinderte

–    Schule für Hörgeschädigte

–    Schule für Körperbehinderte

–    Schule für Sehbehinderte

–    Schule für Sprachbehinderte und

–    Schule für Kranke in längerer Krankenhausbehandlung

VBE-Erfolg: „Die Kuh scheint jetzt vom Eis zu sein“

Die Pädagogischen Assistenten an Grundschulen dürfen nach Aussage der Kultusministerin weiter arbeiten

Stuttgart. Am Rande des SPD-Parteitages sagte die Kultusministerin dem Vorsitzen­den des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg, Gerhard Brand, fest zu, die Pädagogischen Assistent(inn)en an Grundschu­len, deren Verträge alle zum 31. Januar auslaufen, weiter zu beschäftigen. „Damit ist die Kuh nun wohl endlich vom Eis“, versichert VBE-Chef Brand erleichtert; die Assistent(inn)en an den Grundschulen können aufatmen.

VBE Landesvorsitzender Gerhard Brand

Gerhard Brand, VBE Landesvorsitzender

Derzeit arbeiten an den Grundschulen rund 470 Pädagogische Assistentinnen und Assistenten, an den Haupt- und Werkrealschulen 540. Diese sind durch­schnittlich etwa zur Hälfte, also mit rund 19 Zeitstunden pro Woche beschäftigt. Die Assistenten unterstützten die Lehrkräfte im Unterricht, sind in der Einzel- und Gruppenförderung von Kindern tätig und wirken bei der Vorbereitung und Umsetzung von Projekten und außerunterrichtlichen Veranstaltungen mit.

Während die Pädagogischen Assistenten an Werkreal- und Hauptschulen zum 1. Februar 2012 auf Stelle übernommen und sogar höher eingestuft worden sind, fehlte diese Zusage bisher den Hilfskräften an den Grundschulen, deren Verträ­ge alle zum 31. Januar 2013 auslaufen.

Der VBE begrüßt es, dass nun, wenige Tage bevor sich die Pädagogischen Assistenten als Arbeit suchend melden müssten, grünes Licht von der Ministerin für eine Weiterbeschäftigung gegeben worden ist. „Jetzt sollten nur noch die entsprechenden Verträge rasch aufgesetzt und unterschrieben werden“, drängt Brand.

15. Oktober 2012

VBE: Kein Sommer mehr, aber immer noch Sommerzeit

Späte Zeitumstellung macht Schulwege morgens länger dunkel

Stuttgart. Der Sprecher des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Würt­temberg beklagt, dass Schüler morgens länger im Dunkeln zur Schule ge­schickt werden müssen, weil die Umstellung von Sommerzeit auf Normal­zeit erst Ende Oktober, lange nach dem offiziellen Herbstanfang erfolgt.

VBE Pressesprecher Michael Gomolzig

Michael Gomolzig, Sprecher des VBE

Von 1950 bis 1979 gab es in Deutschland keine Sommerzeit. Die (Wieder-)Ein­führung der Sommerzeit im Jahr 1980 wurde energiepolitisch als eine Konse­quenz aus der Ölkrise begründet. Mittlerweile hat sich die Erkenntnis durchge­setzt, dass die Umstellung auf Sommerzeit eigentlich nur Geld kostet und auch nicht den Energieverbrauch senkt. „Das weitere Festhalten an der Sommerzeit ist eher Lifestyle-Argumenten geschuldet“, mutmaßt der VBE-Sprecher.

Nicht nachvollziehbar ist auch, warum die Sommerzeit um einen ganzen Mo­nat verlängert worden ist. Während bis 1995 die Umstellung auf Normalzeit am letzten Sonntag im September erfolgte, wurde die Sommerzeit von 1996 an auf sieben Monate ausgedehnt. Die Normalzeit beginnt seitdem erst am letzten Sonntag im Oktober. Das bedeutet, dass Schüler morgens länger im Dunkeln zu Schule gehen müssen.

Es sei eigentlich nicht einzusehen, so der VBE-Sprecher, „warum man das den Schulkindern antut.“ Erwiesenermaßen ist bei Dunkelheit die Gefährdung im Straßenverkehr größer. Viele Schüler tun sich obendrein besonders schwer da­mit, im Dunkeln aufzustehen. Wenn die innere Uhr noch Nachtruhe signalisiert, müssen Eltern die Kinder schon aus den Betten werfen.

Der VBE-Sprecher plädiert daher dafür, wenn die Sommerzeit wegen des europäischen Gedankens schon beibehalten werden muss, diese wenigstens auf sechs Monate zu beschränken und die Zeitumstellung jeweils zeitnah zum Früh­lings- bzw. Herbstanfang vorzunehmen. Der Zeitpunkt der Tag- und Nachtglei­che wäre für die Zeitumstellung ein leicht zu merkendes, vernünftiges Datum und ermöglichte den Schulkindern fünf Wochen länger Schulwege im Hellen – sofern man am Drehen der Uhr überhaupt noch festhalten will.