VBE: In der letzten Ferienwoche an die Schule denken – Erstklässler sollten den Schulweg üben, Eltern nach Sonderangeboten bei Unterrichtsmaterialien schauen

Stuttgart. Es sind zwar noch Sommerferien, trotzdem rät der Verband Bildung und Erzie­hung (VBE) schon jetzt an die Schule zu denken. Erstklässler sollten in Begleitung den Weg zur Schule zu Fuß (!) üben, damit Mama später nicht mit dem Auto bis vor die Klassenzimmertür fahren muss. Eltern und Schüler sollten in Supermärk­ten und Schreibwarenläden nach Sonderangeboten Ausschau halten, denn Schule kostet trotz Lernmittelfreiheit in Baden-Württemberg immer noch viel Geld.

Der VBE empfiehlt Eltern, für das neue Schuljahr nur die Arbeitsmaterialien anzuschaf­fen, die auch wirklich benötigt werden, aber bei allen Produkten mehr auf Klasse statt auf Masse im Schulranzen zu achten. „Fünf oder sechs höherwertige Farbstifte sind bes­ser als die supergünstige XXXL-Packung mit mehreren Dutzend Buntstiften, bei denen die minderwertigen Minen ständig abbrechen und so beim Schüler Ärger und Frust statt Freude an der Arbeit hervorrufen“, sagt der VBE-Sprecher. Und nicht alles, was der Handel als ideal für die Schule anpreise, sei auch optimal dafür geeignet. Im Zweifels­fall sollten Eltern das Gespräch mit den Lehrern des Kindes suchen und sich beraten lassen. Beim Kauf des Ranzens haben Erstklässler sehr genaue Vorstellungen. Sie wol­len meist genau das Design, das auch bei den Freunden angesagt ist. Bereits bei Schul­anfängern gibt es Gruppenzwang und Prestigedenken. Auf Schulranzen mit Motiven vom Vorjahr gewährt der Handel häufig erhebliche Preisnachlässe. Eltern von „trend­bewussten“ Erstklässlern müssen viel Überredungskunst aufwenden, um dem Kind ein wesentlich günstigeres „Auslaufmodell“ für den Schulbeginn schmackhaft zu machen.

Eltern, deren Kindergartenkind nach den Ferien ein Grundschüler wird, rät der VBE, noch vor dem offiziellen Schulanfang den sichersten Schulweg herauszusuchen, diesen an mehreren Tagen in aller Ruhe gemeinsam abzulaufen und so den Weg regelrecht ein­zuüben. Die meisten Städte und Gemeinden geben als Hilfe für Eltern Schulwegpläne heraus, die wichtige Informationen zu Verkehrssituationen vor Ort enthalten. Die Erst­klässler sollten bereits frühzeitig erfahren, dass das „Mami-Taxi“ zwar durchaus be­quem sei, aber weder die Selbständigkeit des Kindes noch die Kommunikation der Schüler untereinander fördere. Mit Mitschülern gemeinsam den Weg zur Schule zu laufen, stärke die Klassengemeinschaft und sei für die körperliche Entwicklung der Kinder gesünder als die ständige Fahrbereitschaft der Eltern. Schulen beklagen immer mehr, dass zu Unterrichtsbeginn das Schulgelände von Elternautos zugeparkt werde und so wegen der schlechten Sichtverhältnisse Kinder zusätzlich gefährdet seien.

VBE fordert die Klassenlehrerverfügungsstunde für alle Schul­arten – Schülerprobleme sollten früh angesprochen werden

Stuttgart. Die oppositionelle SPD hat in dieser Woche gefordert, die Stellenbesetzungssperre für Schulpsychologen aufzuheben. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg unterstützt dies. Darüber hinaus fordert der VBE, jetzt end­lich die Klassenlehrerverfügungsstunde für alle Schularten einzuführen, um Pro­bleme einzelner oder aller Schüler in der Klassengemeinschaft losgelöst von Stun­dentafel, Bildungsplan und Zeitdruck ansprechen und angehen zu können, solange diese noch kleiner sind und noch nicht zu einem Kurzschluss geführt haben.

Diese Klassenlehrerverfügungsstunde wird nach Auffassung des VBE als zusätzliches wichtiges Angebot außerhalb von Stundentafel und Bildungsplänen von Jahr zu Jahr notwendiger, damit wenigstens einmal in der Woche frei von Stoff- und Zeitdruck der regulären Unterrichtsfächer gemeinsam mit dem Lehrer in der Klassen Dinge ange­sprochen werden können, die Schüler beschäftigen und vom Lernen abhalten.

Von A bis Z, von Ausländerhass bis Zigarettenabhängigkeit müssen Pädagogen ge­sellschaftliche Problemfelder im Unterricht aufbereiten. Ob es sich um Ernährungspro­bleme handelt, um Reizüberflutung, Medienmissbrauch, um Bewegungsmangel, Ge­waltattacken, Rechtsradikalismus oder Integrationsschwierigkeiten – immer soll die Schule sofort reagieren, so wird es zumindest von entsprechender Seite gefordert bezie­hungsweise erwartet. Andererseits traut man den Pädagogen immer weniger zu.

„Schule muss sich den gesellschaftlichen Veränderungen stellen, kann aber die Pro­bleme der Gegenwart im Unterricht nicht nur `so nebenher´ aufarbeiten“, stellt VBE-Chef Gerhard Brand mit Blick auf die unbefriedigenden schulischen Rahmenbedingun­gen unmissverständlich fest. Seit Jahren fordert der VBE eine Klassenlehrerverfügungs­stunde, in der außerhalb des Bildungsplanes Sorgen und Ängste der Schüler besprochen werden können. Die Politik versagte bisher die Umsetzung mit Blick auf die dafür not­wendigen zusätzlichen Lehrerstunden, die Geld kosten. „Wer eine gute Schule will, muss auch gutes Geld dafür investieren“, sagt der VBE-Vorsitzende, der die politisch Verantwortlichen unmissverständlich auffordert, im Interesse aller jetzt rasch die Klas­senlehrerverfügungsstunde zu ermöglichen. Schulpsychologen sind hervorragende Ex­perten und werden dringend in ausreichender Zahl benötigt. Mindestens genauso wich­tig sei es, den Schülern schon dann im Kleinen Unterstützung zukommen zu lassen, solange ihnen die Probleme noch nicht über den Kopf gewachsen sind, damit sie sich erst gar nicht zu einer Verzweiflungstat hinreißen lassen, so Brand.

18.08.16

VBE zur Ausgabe der Jahreszeugnisse vor den Sommerferien

“Ein Schüler ist mehr als die Summe seiner Noten“

Stuttgart. An allen Schularten wird heutzutage „individuell“ gelernt. Ebenso individuell wer­den die Schüler benotet, immer mehr sogar auch durch verbale Beurteilungen. Trotzdem könne die Bewertung schulischer Leistungen in Zeugnissen niemals der ganzen Schülerpersönlichkeit gerecht werden – ganz gleich, ob diese als reine Zif­fernnote oder – auf Grundlage von Kompetenzrastern – als ausführliche verbale Beurteilung erfolge, sagt Gerhard Brand, Vorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg anlässlich der Ausgabe der Jahres­zeugnisse. Ein Schüler sei grundsätzlich mehr als die Summe seiner Zeugnisnoten.

Eine Zeugnisnote setzt sich aus verschiedenen Zensuren zusammen, die besonders im Fach Deutsch viele Bereiche abdecken. Gab es früher in Deutsch noch fünf einzeln im Zeugnis ausgewiesene Noten für Lesen, Aufsatz, Sprachkunde, Rechtschreiben und Schrift sowie zwei Zensuren in Mathematik für Rechnen und Raumlehre, so werden heute diverse Einzelleistungen oft in einer Gesamtnote gewürdigt.

„Die Bewertung schulischer Leistungen ist grundsätzlich keine rein arithmetische, sondern immer auch eine pädagogische“, versichert der VBE-Chef. Lehrer machten es sich bei der Notenfindung nicht einfach. Und nicht nur an Gemeinschaftsschulen be­rücksichtigten die Pädagogen individuelle Lernfortschritte der Schüler. Die berühmt-be­rüchtigte „Gauß`sche Normalverteilungskurve“ sei nicht das Maß aller Dinge und erst recht keine Richtschnur für die Leistungsbewertung bei Schülern, so Brand.

Ein “Versagen“ des Schülers in der Schule hat stets verschiedene Ursachen. Nicht im­mer sind Faulheit oder Gleichgültigkeit der Grund für schlechte Leistungen. Auch Krankheit, seelische Nöte sowie eine ständige Überforderung durch zu große Klassen oder die falsche Schulart spielen häufig eine Rolle.

Nach dem Wegfall der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung machten sich etli­che Schüler auf den Weg in eine Schule, der sie leistungsmäßig (noch) nicht gewachsen waren. Obendrein werden an den meisten Schulen kaum noch Förderstunden angeboten, weil die entsprechende Lehrerzuweisung fehlt. „Nicht nachvollziehbar ist, dass gerade die Grundschulen noch immer nicht die notwendigen Differenzierungsstunden bekom­men haben“, moniert der VBE-Chef. „Nicht alle Familien können und wollen sich teuren privaten Nachhilfeunterricht leisten.“ Und wenn das Zeugnis nicht zur Zu­friedenheit ausfallen sollte, rät Brand zu mehr Gelassenheit und ruhigen Gesprächen.

Juli 2016

VBE: Grundschüler sollten nicht am Ramadan-Fasten teilnehmen

Lehrer sorgen sich um fastende muslimische Grundschüler

Stuttgart. Grundschullehrer sorgen sich um die Gesundheit muslimischer Kinder an ihren Schulen. Anfragen besorgter Lehrer beim Verband Bildung und Erziehung (VBE) zeigen, dass offenbar auch Grundschüler am Fasten während des Ramadans teil­nehmen. Das heißt, sie trinken und essen während des gesamten Schultags nichts.

Die Ursachen sind laut Aussagen der Lehrer unterschiedlich. Zum Teil wollen die Kin­der es den Erwachsenen von sich aus gleichtun, es gibt aber auch Eltern, die Druck aus­üben, dass sich besonders Jungen früh am Fasten beteiligen. Üblich ist eine Teilnahme am Ramadan eigentlich erst ab der Pubertät.

Die Folge ist, dass fastende Kinder, besonders bei steigenden Temperaturen, zu er­schöpft sind, um noch am Unterricht, an Klassenarbeiten oder an schulischen Veran­staltungen, wie etwa einem Sportfest, teilzunehmen. „Wir respektieren die Ausübung religiöser Vorschriften. In der Regel gehen muslimische Eltern verantwortungsbewusst damit um. Es ist aber eine Grenze überschritten, wenn die Gesundheit der Kinder und der Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule leiden“, so der VBE-Vorsitzende.

Der VBE weist daher darauf hin, dass die Schulpflicht auch während des Ramadan gilt. Nach Ermessen der Schulleitung besteht darüber hinaus die Möglichkeit, Kinder von einzelnen schulischen Veranstaltungen, etwa einem Sportfest, aus religiösen Grün­den zu befreien.

Lehrer haben eine Aufsichts- und Fürsorgepflicht. Der VBE rät daher den Schulen, die Eltern von Kindern, die sich trotz erkennbarer Erschöpfung weigern, zu essen oder zu trinken, zu benachrichtigen und die Kinder aus dem Unterricht abholen zu lassen.

Der VBE erwartet, dass Imame Eltern darüber aufklären, dass Kinder unter 12 Jahren auf keinen Fall am Fasten teilnehmen sollen. Zumal die Regelungen des Ramadans fest­legen, dass nur derjenige fasten soll, der keinen gesundheitlichen Schaden davonträgt.

VBE macht sich für Pädagogische Assistenten an Schulen stark

Der Landesvorstand des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Würt­temberg möchte die etwas in Vergessenheit geratenen Einstellungen von Pädago­gischen Assistentinnen in den Schuldienst des Landes wieder mehr ins Blickfeld rücken. Vormals ausschließlich an Haupt- und Werkrealschulen beschäftigt, wirk­en diese für die Kinder und Jugendlichen wertvollen Arbeitskräfte seit einiger Zeit auch an Grundschulen, nicht jedoch an Realschulen. Der VBE sieht hier einen deutlichen Handlungsbedarf.

Die Arbeit der Pädagogischen Assistentinnen – meist sind es Frauen – wird an den Schulen durchweg anerkannt und als positiv und wertvoll beurteilt. Während jedoch in den Anfangsjahren die Pädagogischen Assistenten den Schulen zusätzlich zur Unter­richtsversorgung der Klassen mit Lehrerstunden zur Verfügung standen, wurden nun­mehr Neuverträge auf die Versorgung der jeweiligen Schule mit Lehrerstunden ange­rechnet. Trotz des notwendigen pädagogischen Bedarfs an Assistenten werden wohl die wenigsten Schulen in der Abwägung zwischen Lehrern und Assistenten – die keinen eigenverantwortlichen Unterricht halten dürfen – bei der Zuweisung von Stunden den Pädagogischen Assistenten vor Lehrern den Vorzug geben.

Momentan stehen etliche Haupt- und Werkrealschulen vor der Auflösung. Dort tätige Pädagogische Assistenten erhalten das Angebot, künftig an den Grund- bzw. Gemein­schaftsschulen tätig zu werden. Die aktuelle Analyse der Übergänge auf weiterführende Schulen zeigt, dass viele Kinder mit einer Hauptschulempfehlung die Realschule besu­chen, wo auch ein Hauptschulabschluss möglich ist. Die Realschule hatte jedoch bisher keine Pädagogischen Assistenten zur Unterstützung von Schülern.

Der VBE fordert nun, zum einen durch Schaffung eines eigenes Haushaltstitels Päda­gogische Assistenten rechnungsmäßig von der Versorgung der jeweiligen Einsatzschule mit Lehrerstunden abzukoppeln und diese notwendige Unterstützung der Schüler addi­tiv zu gewähren, zum anderen, den Einsatz Pädagogischer Assistenten künftig auch an den Realschulen zuzulassen.

VBE: Fußballmeisterschaft und Endspurt um gute Zeugnisnoten in der Schule fallen zusammen

Stuttgart. Die Fußballeuropameisterschaft fällt in die „heiße Phase“ des Endspurts um gute Zeugnisnoten in der Schule. Der VBE appelliert an Lehrer, Verständnis für etwas übermüdete oder unkonzentrierte Fußballfans aufzubringen, fordert aber Eltern und Schüler auf, wegen „der schönsten Nebensache der Welt“ nicht die wichtige­ren Dinge des Lebens ganz außer Acht zu lassen und vor allem jetzt noch anste­hende Lernzielkontrollen für das Jahreszeugnis Ende Juli nicht aus dem Blick zu verlieren, also auch für genügend Lernzeiten und Schlaf der Schüler zu sorgen.

Fußball spricht immer noch alt wie jung gleichermaßen an, und auf dem Schulhof wer­den nicht nur die Sammelbilder der Stars auf dem Rasen getauscht, sondern auch heftig über Spielzüge, Tagesform der Ballkünstler und die Entscheidungen der Schiedsrichter diskutiert. Dass die Europameisterschaft in die heiße Phase des Schuljahres um den Kampf um bessere Zeugnisnoten fällt, könnte sportbegeisterten Schülern leicht zum Verhängnis werden, denn es stehen in der Regel bei den meisten noch Klassenarbeiten, Lernzielkontrollen, Referate und Präsentationen an, die die Jahresnoten positiv oder negativ beeinflussen könnten. Der VBE rät allen Schülern, den Motivationsschub, den so eine Meisterschaft mit sich bringt, auch auf das schulische und häusliche Lernen zu übertragen und zum Schuljahresende noch einmal alles zu geben, um solche Höchst­leistungen im Klassenzimmer zu bringen, wie sie auch von den Fußballstars auf dem Spielfeld erwartet werden. Gleichzeitig appelliert der VBE an alle Lehrer, Verständnis für möglicherweise durch Siegesfeiern übernächtigte Schüler aufzubringen, und Klas­senarbeiten, wenn es sich stundenplantechnisch vermeiden lässt, nicht gerade in der ersten Unterrichtsstunde zu schreiben, wenn der Kreislauf noch nicht auf Hochtouren laufen sollte. Ansonsten begrüßt der VBE, dass internationale sportliche Ereignisse hel­fen, das soziale Miteinander in der Schule weiter einzuüben, sich gemeinsam zu freuen, zu trösten und nicht vergessen zu lassen, dass des einen Freud, des anderen Leid bedeuten müsse, sollte das Fußballspiel nicht unentschieden ausgegangen sein und bei­de Fangemeinden gemeinsam trauern oder jubilieren dürfen, so der VBE-Sprecher.

VBE befürchtet, dass auch unter der „Kiwi“-Regierung Grundschulen weiterhin zu wenig unterstützt werden

Stuttgart. „In der Sekundarstufe auffällige Schüler fallen nicht vom Himmel, sondern kom­men aus Grundschulen, wo sie – was Leistungen oder Verhalten betrifft – vermut­lich auch schon auffällig waren“, bemängelt der Sprecher des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE). Trotzdem müsse die Grundschule politisch gesehen weiter­hin ein Schattendasein führen. Nach wie vor erhalte sie als einzige Schulart keine Poolstunden bei der Pflichtstundenzuweisung. Wenn man pädagogisch gegensteu­ern wolle, müsse man schon frühzeitig in der Grundschule unterstützend eingrei­fen, damit erst gar keine Schulverlierer entstehen, warnt der VBE-Sprecher.

Bereits im Kindergarten und verstärkt in der Grundschule müssen Kompetenzen von Kindern aufgebaut und Strategien zum individuellen und gemeinsamen Lernen vermit­telt werden. Ziel sei ein erfolgreiches „lebenslanges Lernen“, so der VBE-Sprecher.

Kinder wollen etwas leisten und freuen sich über jeden Lernfortschritt, den sie selber feststellen können oder der ihnen bestätigt wird. Gleichzeitig ist es notwendig, dass frühzeitig Unterstützungssysteme aufgebaut werden, die verhindern, dass Schüler durch die „Maschen fallen“ und sich als Verlierer fühlen müssen. Lern- und Disziplinproble­me, die auch schon im Grundschulbereich deutlich zu Tage treten, müssen von den Leh­rern konsequent angegangen werden. Eltern sollen jedoch nach Auffassung des VBE die Schule in ihrem Erziehungs- und Bildungsauftrag unterstützen, denn Erziehung ist nach wie vor zuvörderst das Recht und die Pflicht der Eltern. Die dafür notwendige ver­stärkte Kommunikation zwischen Elternhaus und Schule sei eine Aufgabe, die mehr Lehrerstunden und eine entsprechende Aus- und Fortbildung der Pädagogen verlange, moniert der VBE-Sprecher.

Der VBE setzt sich mit Vehemenz für die schon längst überfällige Aufwertung der Grundschule ein, denn nicht nur beim Hausbau ist das Fundament von größerer Bedeu­tung als die darauf aufgebauten Stockwerke. Das kostet jedoch Ressourcen und somit Geld. Kein Verständnis hat der VBE, wenn auch die neue grün-schwarze Landesregie­rung den Grundschulen weiterhin nicht die Bedeutung zukommen lässt, die sie eigent­lich verdient. In die Grundschule gehören die besten Pädagogen und eine Unterrichts­versorgung, die genügend Lehrerstunden für Unterstützungs- und Differenzierungs­maßnahmen ermöglicht. Dass die Grundschulen dafür keine Poolstunden erhalten, sei nicht mehr hinnehmbar, so der VBE-Sprecher.

VBE zu den Koalitionsverhandlungen:

Haushaltslöcher dürfen nicht zu weiteren Sparmaßnahmen im Bildungsbereich führen

Stuttgart. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) hört mit zunehmendem Erschrecken die wenig Gutes verheißenden Signale von Grünen und CDU bei den laufenden Koalitionsverhandlungen. Der VBE warnt davor, künftig noch mehr im Bildungs­bereich zu sparen und verweist auf seinen umfangreichen Forderungskatalog für die künftige Schulpolitik in Baden-Württemberg, die Geld kosten werden muss.

Die Qualität schulischer Arbeit steht im engen Zusammenhang mit der Qualität schu­lischer Arbeitsbedingungen. Die Lehrer in Baden-Württemberg bringen eine hohe Moti­vation und ein bemerkenswertes Berufsethos in ihre Arbeit ein, wie die jüngste Forsa-Studie bewiesen hat. „Das darf man nicht durch falsches Sparen kaputtmachen“, sagt VBE-Chef Gerhard Brand in Richtung Verhandlungspartner für eine grün-schwarze Landesregierung. In einem 8-Punkte-Plan fordert der VBE deutliche Verbesserungen für Kindertagesstätten, Schulen, Fachlehrer und Schulleitun­gen. Die bestehende Sprach­förderung (SPATZ) muss weitergeführt und um das Modul „Spracherwerb“ erweitert werden. Ferner sollen die gelungenen Modelle „Schulreifes Kind“ und „Bildungshaus“ erhalten und in ihren positiven Elementen auf weitere Einrichtungen ausgebaut werden. Der VBE fordert die Erhöhung der Regelstudienzeit auf zehn Semester auch für Grund­schullehrer, denn auf den Anfang komme es an. Damit verbunden sind Aufstiegsmög­lichkeiten nach A 13 mit Blick auf eine einheitliche Besoldung der Lehrkräfte. Bei den sich auflösenden Hauptschulen muss eine akzeptable berufliche Perspektive für die be­troffenen Lehrkräfte gefunden werden. Für die Gemeinschaftsschulen sind erweiterte Ressourcen sowie Zeit für Coaching zwingend notwendig, um dem gesellschaftlichen Auftrag des Umgangs mit Heterogenität und Inklusion gerecht zu werden. Der VBE be­trachtet die Realschule als verlässlichen, zielführenden, erfolgreichen und eigenständi­gen Teil innerhalb der zweiten Säule der sich abzeichnenden Schulentwicklung in Baden-Württemberg. Diese Position gilt es zu sichern und fortzuschreiben. Die Res­sourcen an dieser Schulart müssen spürbar erhöht werden, die Schüler nach der sechsten Klasse auch differenziert unterrichtet werden können.

Der VBE begrüßt den Erhalt des eigenständigen Studiengangs Sonderpädagogik und den Erhalt der Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren und erwartet dies auch für die Zukunft. Für die Fachlehrer fordert der VBE eine deutliche Verkürzung der Wartezeiten bei der Beförderung, für Schulleitungen eine Anpassung der Leitungszeit an den erweiterten Aufgabenumfang und eine Anpassung der Besoldung mit Blick auf die gegebene Einhaltung des Abstandsgebotes. Das alles koste Geld, so der VBE-Chef.

Schüler auch im Computerzeitalter zum Lesen „verführen“

VBE zum Internationalen Kinderbuchtag am 2. April

Stuttgart. Anlässlich des Internationalen Kinderbuchtages am 2. April, dem Geburtstag des Dichters Hans Christian Andersen, weist der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg auf die Bedeutung des Lesens hin – auch oder gerade im Zeitalter von Computer und Smartphone. Schüler können im Lesen nicht früh genug richtig stark gemacht werden, denn Lesen macht nicht nur Freude, sondern ist die Basis für eine erfolgreiche Bewältigung fast aller Unterrichtsfächer.

Leseförderung beginne schon sehr früh, lange bevor das Kind überhaupt ein Schulhaus von innen gesehen habe, unterstreicht der VBE-Sprecher. Die Liebe zum Buch könne von Erwachsenen oder älteren Geschwistern geweckt werden, die durch Vorlesen Ge­schichten lebendig machten und das Kind so auf eine sehr angenehme Art und Weise in die Welt der Buchstaben einführten. Lehrer, die sich die Zeit nehmen, im Unterricht aus Büchern vorzulesen, „verführten“ Schüler dazu, sich die Literatur aus der Bücherei aus­zuleihen oder zum Geburtstag zu wünschen und dann selber weiter zu lesen, versichert der VBE-Sprecher. Auch eine Klassenbücherei mit griffbereiten Nachschlagewerken und spannenden oder lustigen Erzählungen habe einen hohen Aufforderungscharakter.

Die Vorbildfunktion der Eltern und Lehrer beim Lesen ist nicht zu unterschätzen. Kin­der sehen sehr wohl, ob sich Erwachsene aus Zeitungen oder Büchern Informationen verschaffen, ob Lesen als unterhaltsam und entspannend empfunden wird oder lediglich Plage bedeutet.

Auch im Zeitalter von Internet, Fernsehen und interaktiven Schulungsprogrammen am PC bleibt Lesen d i e Grundvoraussetzung allen Lernens. Selbst der größte Computer-Freak braucht Lesekompetenz und sei es nur, um die schriftlichen Eingabeaufforderun­gen am Bildschirm – „Sind Sie sicher, dass…?“ – oder die Installationsanweisungen für die neue Software zu verstehen.

Ein guter Deutschunterricht zeichnet sich nach Auffassung des VBE dadurch aus, dass Kinder Freude am Lesen bekommen und diese behalten, dass Lektüre Lust und nicht Frust hervorruft. Lesekompetenz zu besitzen bedeutet nicht, einen Text lediglich den Buchstaben nach zu erlesen oder vortragen zu können. Vielmehr kommt es darauf an, den Inhalt zu erfassen, ihn zu verstehen sowie darüber reflektieren und reden zu können. Unter diesem Aspekt ist Leseförderung in allen Unterrichtsfächern möglich und auch zwingend nötig. Der Kinderbuchtag gibt Anlass, darüber noch einmal nachzudenken.

VBE appelliert an Eltern, sich die Zuneigung der Kinder nicht mit riesigen Ostergeschenken zu erkaufen

Stuttgart. Der Sprecher des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg sieht anlässlich des christlichen Osterfestes eine Möglichkeit, den Kindern zu zei­gen, dass man sie, so wie sie sind, lieb habe und als Person mit allen Stärken und Schwächen annehme, warnt Eltern und Verwandte aber davor, sich die Zuneigung der Kinder durch riesige Ostergeschenke zu „erkaufen“. Das verwirre Kinder nur und mache sie als Persönlichkeit nicht stärker, auch wenn sie sich über Osterüber­raschungen natürlich riesig freuten.

Freuten sich Kinder „in der guten alten Zeit“ über gefundene Osternester, die bunt bemalte Hühnereier oder solche aus Schokolade enthielten, müssen es heute schon deut­lich größere und wertvollere Geschenke sein, die von den Ausmaßen her häufig in kein übliches Osternest passten, moniert der VBE-Sprecher. Der moderne Osterhase habe in seiner Kiepe keine Eier, sondern Fahrräder, Inlineskater, elektronische Geräte und Spielsachen, die Kinderherzen höher schlagen lassen. Waren früher als „Zugabe“ zu den Eiern höchstens ein Paar farbige Söckchen oder ein Springseil mit im Osternest, werden heute bunte Eier zu Beilagen zum eigentlichen Ostergeschenk.

„Während die Kirchen mit Sorge die Abnahme des Interesses an christlichen Gepflo­genheiten und Bräuchen registrieren, freuen sich Handel und Gewerbe selbstverständ­lich über das zweite, noch etwas kleinere `Weihnachtsgeschäft´ im Frühling“, versichert der VBE-Sprecher.

Der VBE warnt davor, sich die Liebe der Kinder mit einer Fülle von Ostergeschenken „zu erkaufen“. Materielle Verwöhnung wirke auf Dauer wie eine Droge und könne süchtig auf noch mehr machen, so der VBE-Sprecher. „Wichtiger ist es, dass sich Eltern anlässlich des Osterfestes wieder einmal mehr Zeit für die Kinder nehmen, ihnen zuhö­ren, sie reden lassen und gegebenenfalls mit ihnen etwas gemeinsam unternehmen.“

Für Kinder sind Eltern – das zeigen viele Untersuchungen – nach wie vor die wichtigs­ten Ansprechpartner und oft gefragte Ratgeber – selbst in der Pubertät, wenn der inner­familiäre Dialog schwieriger wird und nicht selten in einem Krach endet.