VBE: Gemeinschaftsschulen machen hervorragende Arbeit, sind aber (noch) nicht der Nabel der bildungspolitischen Landschaft

Zumeldung zur LPK mit dem Kultusminister (SPD)

Der Verband Bildung und Erziehung Baden-Württemberg (VBE) begrüßt es, dass sich einige weitere Schulen auf den Weg gemacht haben, um Gemeinschaftsschulen zu werden, weist aber bewusst darauf hin, dass es auch noch andere Schularten gibt, die sich positiv weiterentwickeln, ohne gleich Gemeinschaftsschule zu werden.

„Haupt- und Werkrealschulen sowie die Realschulen müssen finanziell und personell genauso gut ausgestattet werden wie die Gemeinschaftsschulen“, fordert der VBE-Spre­cher. Auch die Grundschulen dürfe man nicht aus dem Blickwinkel verlieren. Prin­zipiell gelte: Alle Schularten sind so auszustatten und zu behandeln, dass sie den An­forderungen, die in zunehmendem Umfang auf sie zukommen, gerecht werden können. Der VBE sieht selbst bei den Gemeinschaftsschulen noch erheblichen Handlungsbedarf. Die Lehrkräfte an den Gemeinschaftsschulen spüren den Erfolgsdruck und die Last der hohen Ansprüche von allen Seiten: von der Politik, von den Kommunen, von den El­tern. Sie leiden zum Teil heftig unter den überkritischen Bemerkungen oder Anfein­dungen vor allem der Anhänger des seitherigen Schulsystems. Sie müssen Pionierarbeit leisten und fühlen sich häufig zu wenig unterstützt und kräftemäßig entlastet.

Böse Zungen behaupten, dass das dreigliedrige Schulsystem jetzt zu einem dreiglied­rigen Klassensystem umgebaut werde: mit einer Grundstufe, dem mittleren und dem er­weiterten Niveau. Pädagogen aller Schularten wünschten sich verstärkt den Ausbau der Lehrerfortbildung, zumal die Inklusion, die für manche Lehrkräfte, auch aufgrund der ungenügenden, speziell dafür notwendigen Ausbildung, wie ein Damoklesschwert über deren Köpfen schwebt. „Die Bereitschaft zur inklusiven Beschulung aller ist bei den meisten Lehrern da, aber die Angst, dabei etwas falsch zu machen und den Schülern da­durch zu schaden, ist mindestens ebenso groß“, sagt der VBE-Sprecher. Nach wie vor warten Lehrer aller Schularten auf Entlastung. Ein Motor, der nicht ständig Volllast gefahren werde, laufe ruhiger, zuverlässiger und vor allem länger als der, aus dem man permanent das äußerste heraushole und ihn ständig durch zu hohe Drehzahlen schade, warnt der Sprecher. Vor allem durch die zu geringen Krankheitsreserven und die damit verbundene notwendige Mehrarbeit litten Lehrer lange leise, bevor sie selber ausfielen.

VBE warnt vor einer zu starken „Kopflastigkeit“ der Schule

Kölner „Twitterin“ hatte mangelnden Praxisbezug des Unterrichts moniert

Stuttgart. Anlässlich der bundesweit Aufsehen erregenden Twitter-Botschaft einer Kölner Schülerin zum mangelnden Praxisbezug des Unterrichts, warnt auch der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg vor einer zu einseitigen Bevor­zugung der meist auf den Intellekt ausgerichteten schulischen Arbeit. Eltern und Wirtschaft sollten bei der Würdigung von Schülerleistungen weg von einer zu ein­seitigen Fokussierung auf die Hauptfächer Deutsch, Mathematik und Fremdspra­che(n). Musisch-künstlerische Unterrichtsfächer, Technik und Schulsport seien kein schmückendes Beiwerk zur Entspannung, sondern für eine positive Entwick­lung der Schülerpersönlichkeit gleichfalls notwendig, warnt der VBE-Sprecher vor einer allzu leichtfertigen Abwertung dieser sogenannten „Nebenfächer“.

Unterrichtsfächer, die zumindest gefühlsmäßig für das schulische und berufliche Wei­terkommen nicht ausschlaggebend sind, werden immer mehr an den Rand gedrängt und verlieren an Bedeutung. So seien die musisch-ästhetische Erziehung und der Schulsport heute oft ungeliebte Kinder, bemängelt der VBE-Sprecher. Deshalb warnt der Lehrer­verband erneut vor einer zu starken „Verkopfung“ des schulischen Arbeitens. Da auch Eltern mehr denn je auf die berufliche Verwertbarkeit der Unterrichtsfächer achten, fal­len, wenn Lehrer fehlen, in der Regel eher Musik, Sport und Bildende Kunst aus, bevor eine Deutsch- oder Mathematikstunde gestrichen wird. Die Schüler sind jedoch auf eine ganzheitliche Bildung und Erziehung angewiesen, in der auch Ästhetik, Bewegung und Emotionen eine tragende Rolle spielen sollten.

Wenn um die Bedeutung der einzelnen Unterrichtsfächer gestritten wird, geht es meist lediglich darum, ob eine sprachliche oder technisch-naturwissenschaftliche Ausrichtung der Schule die wichtigere sei. Der künstlerisch-musisch-sportliche Bereich werde von vielen mehr als schmückendes, aber nicht unbedingt notwendiges Beiwerk betrachtet, bedauert der VBE-Sprecher diese Entwicklung. Pestalozzis 200 Jahre alter pädagogi­scher Ansatz ganzheitlichen Lernens „mit Kopf, Herz und Hand“ sollte in der stark technisierten Welt von heute mehr denn je Maxime unterrichtlichen Tuns sein – und das nicht nur in den Grundschulen. Und dabei gehe es keinesfalls lediglich um die Fähig­keit, Formulare korrekt ausfüllen zu können, wie die Twitterin angemahnt hatte.

VBE: Fehlende Lehrer sind nach wie vor ein Problem

Nur weil Ferien sind, ist Unterrichtsausfall zurzeit kein Thema

Stuttgart. Nur weil gerade Weihnachtsferien sind, ist der Unterrichtsausfall an Schulen zur­zeit kein Thema. Ansonsten spannt es an den Schulen nach wie vor. Die Listen für mögliche Krankheitsvertretungen sind abgegrast. Der „freie Markt“ hält keine Pädagogen mehr vor, die in Notfällen kurzfristig an Schulen einspringen könnten. Zu viele gut ausgebildete Lehrer habe man zu Schuljahresbeginn durch Nichtein­stellung verprellt und sie in andere Bundesländer oder Berufszweige ziehen lassen, bemängelt der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg.

Dass die Not an den Schulen groß ist, sieht man auch an dem Aufruf, der auf der Start­seite der Homepage eines Staatlichen Schulamtes zu lesen ist. Dort heißt es: >> Das Staatliche Schulamt sucht für das laufende Schuljahr 2014/15 ab sofort Lehrkräfte für Krankheitsvertretungen an Grundschulen, Werkrealschulen, Gemeinschaftsschu­len, Realschulen und Sonderschulen. Sie haben das zweite Staatsexamen absolviert und sind bisher nicht in den Landesdienst eingestellt? Sie sind bereit, einen befriste­ten Arbeitsvertrag im Angestelltenverhältnis anzunehmen? Dann setzen Sie sich mit uns in Verbindung. Im persönlichen Gespräch informieren wir Sie gerne über kon­krete Angebote. << Deutlicher kann ein amtlicher Hilferuf nicht sein.

Der VBE versteht den zunehmenden Unmut der Eltern über den zu großen Unter­richtsausfall an den Schulen und kritisiert, dass wegen der aus finanziellen Gründen zu Schuljahresbeginn zu knapp bemessenen „Lehrerfeuerwehr“ für Krankheitsvertretungen jetzt immer mehr Pädagogen zu zusätzlichen Unterrichtsstunden herangezogen werden und bisweilen sogar zwei Klassen gleichzeitig betreuen müssen, was auch eindeutig zu Lasten der Schüler geht.

„Motoren, die ständig Volllast gefahren oder immer wieder überdreht werden, gera­ten schneller ins Stottern und verschleißen vorzeitig“, warnt der VBE-Sprecher. Wenn Lehrer immer wieder zusätzlich für kranke Kollegen einspringen müssen, werden diese Pädagogen auf Dauer zu stark belastet. Ständige Mehrarbeit, weil Lehrer fehlen, ist kei­ne Dauerlösung. Für die Schulen ist da ein unguter Prozess in Gang gesetzt worden.

Trotz des Mangels an den Schulen wendet sich der VBE in aller Deutlichkeit gegen jegliche Entprofessionalisierung des Lehrerberufs. Nicht jeder darf auf Schüler losgelas­sen werden, bloß weil er selber lesen, rechnen und schreiben kann.

VBE bringt in Erinnerung: Der Beamtenstatus von Lehrern ist für die Schulen und das Land von Vorteil

Stuttgart. Anlässlich des Streiks bei der Bahn erinnert der Sprecher des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg daran, dass mit schö­ner Regelmäßigkeit die Forderung erhoben werde, Lehrer ausschließlich als Arbeitnehmer und nicht als Beamte im Schuldienst zu beschäftigen, um damit die „Motivation“ der Pädagogen zu erhöhen. Bei dieser Forderung werde allzu gerne übersehen, dass der Beamtenstatus für Lehrer den Schu­len Stabilität und Kontinuität bei der Arbeit mit den Schülern garantiere.

Ein Großteil der Öffentlichkeit fordere immer wieder, Lehrer nicht im Beamten­verhältnis, sondern als Tarifbeschäftigte einzustellen, weil man glaube, dann mehr Druck auf die Pädagogen ausüben zu können, so der VBE-Sprecher. Vor dem Hintergrund des Streiks der Lokführer und die Auswirkungen auf jeden einzelnen, müsste sich jeder zweimal überlegen. ob der Beamtenstatus der Lehrer an den Schulen des Landes wirklich aufgegeben werden sollte.

Lehrer erfüllen einen staatlichen Bildungs- und Erziehungsauftrag, erteilen Noten, nehmen Prüfungen ab, entscheiden über Erziehungs- und Ordnungsmaß­nahmen im Rahmen des Schulgesetzes, sprechen Versetzungen aus und verge­ben Schulabschlüsse, vollziehen somit obendrein „hoheitliche Aufgaben“. Die durch den Beamtenstatus nur den Gesetzen, der Verfassung und den Bildungs­plänen verpflichteten Pädagogen werden so weder parteiinterner noch interes­senpolitischer Bevormundung ausgesetzt.

Nach Auffassung des VBE sichert der Beamtenstatus der Lehrerschaft nicht nur die pädagogische Freiheit und Neutralität, sondern garantiert den Schulen gleichzeitig Kontinuität und Stabilität bei der täglichen Arbeit, da beamtete Leh­rer eben nicht streiken dürfen. Lehrerstreiks wären auch hochgradig unsozial, weil sie auf dem Rücken der Schüler ausgetragen werden würden und es finan­ziell besser gestellten Eltern leichter fiele, durch Streik verursachte Bildungsde­fizite ihrer Kinder mit teuren Nachhilfestunden zu kompensieren.

VBE zum Weltkindertag am 20. September:

Kinder im Land nicht nur als Konsumenten wertschätzen

„Die meisten Kinder in Deutschland können heute unter einer Fülle von Spielsa­chen auswählen, nennen Hightech-Geräte vom Smartphone bis zum Tablet ihr eigen, ziehen ausgefallene Kleidung an wie ihre Idole und können essen und trinken, was ihr Herz begehrt“, sagt der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, anlässlich des Weltkindertages. Trotz alldem mangele es aber noch zu vielen unter ihnen an „Nestwärme“, schränkt Brand ein.

VBE Landesvorsitzender Gerhard Brand
Gerhard Brand, VBE Landesvorsitzender„Die Kinder unserer Region müssen nicht aufgrund bewaffneter Konflikte täglich um ihr Leben fürchten. Sie werden nicht durch Kinderarbeit ausgebeutet. Sie dürfen kos­tenlos gute Schulen besuchen und bei Krankheit zu einem Arzt gehen. Und trotz dieses Wohlstandes fehlt vielen dieser Kinder immer noch etwas Elementares: Verlässlich emotionale Zuwendung in der Familie und eine sichere Zukunftsperspektive“, behaup­tet der VBE-Vorsitzende.

Die Werbebranche, die Wirtschaft und der Handel wertschätzen Kinder und Jugend­liche als kaufkräftige Konsumenten. Was Kinder haben wollen sollen, wird von Wer­bestrategen medienwirksam aufgezeigt und gewinnbringend von Firmen vermarktet. „Maßstab allen Handelns sollte das seelische Wohl des Kindes sein, die Stärkung seiner Persönlichkeit für das Leben in der Gemeinschaft“, mahnt Brand an. „Wir stehen in der Pflicht, in Kindern nicht nur die Konsumenten zu sehen. Jedem Kind muss verlässlich und dauerhaft Geborgenheit und Anerkennung zuteilwerden. Kinder spüren es, wenn sie nicht ernst genommen werden.

Unabhängig von seiner sozialen Herkunft habe jeder junge Mensch ein Recht auf Bildung und Erziehung, unterstreicht der VBE-Vorsitzende. In Deutschland gebe es da immer noch Nachholbedarf. Es gehe nicht um ein besseres Abschneiden Deutschlands in internationalen Vergleichstests, betont Brand, sondern um den klaren grundgesetz­lichen Auftrag zum Wohl des Kindes.

Der VBE fordert eine noch deutlichere Ausrichtung bildungspolitischer Anstrengun­gen auf den Elementar- und Primarbereich. Die Eingangsphase auf dem Bildungsweg muss endlich spürbar aufgewertet werden. Dazu gehört auch die stärkere gesellschaft­liche Anerkennung der an Grundschulen geleisteten hervorragenden pädagogischen Arbeit. „Dass Eltern ein großes Interesse an der Entwicklung ihrer Kinder haben, hat sich gerade erst wieder bei den Einschulungsfeiern gezeigt“, unterstreicht der VBE-Chef. Diese Hoffnungen, dieses Vertrauen in Schule und Lehrer gelte es zu erhalten.

Gute Schule ist mehr als nur „der Pflichtbereich ist abgedeckt“

Kultusminister sieht Unterrichtsversorgung durch rosarote Brille

Beim Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg ist man anderer Meinung als der Kultusminister. „Eine gute Unterrichtsversorgung ist mehr als nur `der Pflichtbereich ist abgedeckt´“, sagt VBE-Chef Gerhard Brand, zumal auch dieses Jahr der Ergänzungsbereich wieder als „Reserve­tank“ für durch Krankheit ausgefallene Lehrer herangezogen werde. Dass die Stellen vorne und hinten nicht reichten, sehe man auch daran, dass bereits hunderte von befristeten Krankheitsverträgen abgeschlossen werden mussten.

VBE Landesvorsitzender Gerhard Brand
Gerhard Brand, VBE Landesvorsitzender

Dass die Unterrichtsversorgung der Schulen „rechnerisch“ gewährleistet ist, wie es der Kultusminister der Öffentlichkeit immer wieder so gerne vorrechnet, entspricht zahlenmäßig durchaus der Wahrheit. Was jedoch eine 100-Prozent-Versorgung ist, definiert noch immer die Kultusbehörde. An den Schulen kommen deutlich weni­ger Stunden an, als dort wirklich benötigt werden, und das weiß auch die Lan­desregierung, darf das öffentlich jedoch nur nicht zugeben.

Der VBE weiß von Schulen, die deutlich zu wenig Differenzierungsstunden an­bieten können – im Grundschulbereich sind es so gut wie gar keine -, die keine einzige AG-Stunde mehr im neuen Schuljahr haben. Wie man da noch von „Schul­profilen“ reden kann, ist dem VBE völlig unklar. Der Ergänzungsbereich muss wieder als „Erste-Hilfe-Koffer“ herhalten, um daraus vorab Stunden des Pflicht­bereichs zu entnehmen. Schulen werden selbst bei geringeren Stundenüberhängen Lehrer stundenweise als Krankheitsstellvertreter abgezogen und dorthin abgeord­net, wo sonst kein Pflichtunterricht stattfinden könnte. Ganztages- und Gemein­schaftsschulen sowie die Inklusion benötigen mehr und nicht weniger Pädagogen.

„Dass der Bildungshintergrund und der Geldbeutel der Eltern auch unter Grün-Rot noch immer eine viel zu große Rolle spielen, kann man nicht wegdiskutieren“, moniert VBE-Chef Gerhard Brand. „Dass aber die Landesregierung weiterhin ge­rade bei den Schwächeren spart, ruft Unverständnis hervor. Kinder begüterter El­tern können sich Nachhilfe leisten. Schüler aus sozialen benachteiligten Schichten sind auf qualitativ hochwertige und ausreichende zusätzliche Angebote der Schu­len angewiesen, wovon es aber viel zu wenige gibt. Ganztagesschulen können ein Schritt für mehr Bildungsgerechtigkeit sein; aber nur mit binnendifferenzierendem Unterricht lassen sich nicht alle Defizite von Schülern kompensieren. „Da braucht man schon gezielt zusätzliche individuelle Fördermöglichkeiten durch Lehrer, die aber nicht ohne den Einsatz von Haushaltsmitteln zu bekommen sind“, sagt Brand.

VBE begrüßt den Vorstoß des Finanzministers, die Steuermehreinnahmen für Lehrerstellen zu verwenden

Beim Verband Bildung und Erziehung (VBE) findet die Ankündigung des Finanz­ministers Nils Schmid (SPD), Steuermehreinnahmen für den nicht vollzogenen Lehrerstellenabbau zu verwenden, uneingeschränkte Zustimmung. „Mehr Ge­meinschaftsschulen, mehr Ganztagesgrundschulen, die noch immer nicht umge­setzte Inklusion, mehr Heterogenität an den Realschulen und die Implementierung der Hauptschulabschlussprüfung an dieser Schulart, die Kooperation mit den Kindertagesstätten sowie eine Ausstattung der noch verbliebenen Werkrealschulen mit Pädagogen, die sie weiterhin handlungsfähig sein lässt, erfordern mehr und nicht weniger Lehrerstellen“, sagt VBE-Chef Gerhard Brand.

VBE Landesvorsitzender Gerhard Brand
Gerhard Brand, VBE Landesvorsitzender

Der VBE-Vorsitzende begrüßt, dass Finanzminister Nils Schmid (SPD) die Bemühun­gen des Kultusministers um eine bessere Schule jetzt finanziell mehr unterstützen will. „Eine gute Schule ist nicht zum Sonderpreis zu haben“, sagt Brand. Er sehe mit Sorge, dass jetzt vor Schuljahresbeginn vielerorts die Krankheitsreserve bereits fest verplant sei, der Ergänzungsbereich, zu dem Arbeitsgemeinschaften sowie differenzierende För­derstunden gehören, unter deutlichen Mangelerscheinungen leide. Der Ergänzungsbe­reich müsse immer mehr als „Nothilfe“ herhalten, damit zum Schuljahresbeginn die Stunden des Pflichtbereichs alle abgedeckt werden können. Schulen werden Lehrer als Krankheitsstellvertreter abgezogen und dorthin abgeordnet, wo sonst kein Pflichtunter­richt stattfinden könnte.

„Wer die Unterrichtsversorgung mit solch heißen Nadeln strickt, tut gut daran, spru­delnde Steuermehreinnahmen in Bildung krisensicher anzulegen und den Schulen die Lehrerstunden zuzubilligen, die sie benötigen, um weiterhin qualitativ hochwertige staatliche Schulen zu gewährleisten“, sagt der VBE-Landeschef und ermuntert die grün-rote Landesregierung künftig mehr in gute Schulen zu investieren und von dem unsäg­lichen 11.600 Lehrerstellen-weg-Programm jetzt auf immer und ewig Abstand zu neh­men. Nils Schmids dpa-Verlautbarung am Wochenende sei ein Schritt in die richtige Richtung, so Brand.

VBE: Im Ranzen auf Klasse statt auf Masse achten

Schülerhefte, Farbstifte und Wasserfarben mit Bedacht kaufen

Noch zwei Wochen sind Sommerferien, und trotzdem tauchen in den Ta­geszeitungen schon bunte Prospekteinlagen zum Schulanfang auf, haben Ladenbesitzer die Schaufenster mit Farbstiften, Ordnern und Schultüten dekoriert. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) rät Eltern, beim Kauf von Unterrichtsmaterialien auf Klasse statt auf Masse Wert zu legen. Schüler arbeiteten mit guten Stiften besser als mit minderwertiger Ware. Jetzt sei noch Zeit, nach Sonderangeboten Ausschau zu halten.

VBE Pressesprecher Michael Gomolzig
Michael Gomolzig, Sprecher des VBE

In den Kaufhäusern, Schreibwarenläden und Discountern hat man sich bereits voll auf den bevorstehenden Schulanfang eingestellt. Thematisch entsprechend dekorierte Schaufenster, Sondertische und bunte Prospekte machen Eltern klar, für was sie in den nächsten Tagen Geld auszugeben haben; denn trotz gesetzlich verankerter Lernmittelfreiheit müssen etliche Unterrichtsmaterialien von den Er­ziehungsberechtigten eingekauft und damit selbst bezahlt werden. „Das geht vor allem bei der Einschulung ganz schön ins Geld, wenn man ein Kind zum ersten Mal mit Ranzen, Sportzeug, Mäppchen, diversen Buntstiften, Zeichenblock und Wasserfarbkasten mit Pinseln auszurüsten hat“, versichert der VBE-Sprecher.

Der VBE empfiehlt Eltern, für das neue Schuljahr nur die Arbeitsmaterialien anzuschaffen, die auch wirklich benötigt werden, und bei allen Produkten mehr auf Klasse statt auf Masse im Ranzen zu achten. „Fünf oder sechs qualitativ hochwertige Farbstifte sind besser als die spottbillige XXL-Packung mit mehre­ren Dutzend Buntstiften, bei denen ständig die minderwertigen Minen abbrechen und so bei den Hausaufgaben oder im Unterricht beim Schüler Ärger und Frust statt Freude an der Arbeit hervorrufen“, sagt der VBE-Sprecher.

Bei der Auswahl des Ranzens lassen sich selbst Erstklässler in der Regel nur ungern von den Eltern „beraten“. Sie wollen meist genau das Modell, das auch bei den Freunden angesagt ist. Schon bei Schulanfängern gibt es Gruppenzwang und ein Prestigedenken. Dabei werden auf Schulranzen aus dem Vorjahr häufig erhebliche Preisnachlässe gewährt. Eltern von „trendbewussten“ Erstklässlern müssen viel Überredungskunst aufwenden, um ihren Kindern diese wesentlich günstigeren „Auslaufmodelle“ für den Schulbeginn schmackhaft zu machen.

VBE: Schulweg der Erstklässler bereits jetzt in den Ferien üben

Jeder noch so kleine Schulwegeunfall ist ein Unfall zu viel

Zurzeit sind noch Ferien; trotzdem empfiehlt der Verband Bildung und Er­ziehung (VBE) den Eltern der neuen Erstklässler, schon jetzt an die Schule zu denken. Nicht nur der Kauf von Schultüte und Ranzen sei wichtig. Die Eltern der Abc-Schützen sollten die Zeit vor Schulbeginn dazu nutzen, dem Kind die nötige Sicherheit für den künftigen Schulweg zu geben.

VBE Pressesprecher Michael Gomolzig
Michael Gomolzig, Sprecher des VBE

Eltern, deren Kindergartenkind nach den Ferien ein Grundschüler wird, rät der VBE, noch vor dem offiziellen Schulanfang den sichersten Schulweg herauszu­suchen, diesen an mehreren Tagen in aller Ruhe mit dem Sohn oder der Tochter gemeinsam abzulaufen und so den Weg regelrecht einzuüben. Die meisten Städte und Gemeinden geben als Hilfe für Eltern Schulwegpläne heraus, die wichtige Informationen zu Verkehrssituationen vor Ort enthalten.

„Ängste der Schulanfänger vor dem unbekannten Schulweg und Sorgen der Eltern um die gesundheitliche Unversehrtheit der Kinder im Straßenverkehr können abgebaut und mögliche Gefahrensituationen minimiert werden, wenn Erstklässler und deren Eltern die Schulzeit bereits in den Ferien vorbereiten, ge­meinsam den gefahrenärmsten Schulweg auswählen und ihn zur Probe „in Echt­zeit“ mehrmals ablaufen, wenn möglich zu der entsprechenden Uhrzeit – näm­lich morgens zum künftigen Unterrichtsbeginn und mittags nach Schulschluss“, rät der VBE-Sprecher. Das gebe allen Beteiligten ein gutes Gefühl, vor allem, wenn am Ende der Übungsphase die Kinder den Eltern den Schulweg „zeigen“ und sie zur Schule „führen“ dürfen. Schüler, die im ländlichen Raum den Bus benützen müssen, können mit den Eltern auch das sichere Busfahren üben.

Bei Verkehrsunfällen mit Schulkindern ist die Frage, wer daran „Schuld“ ha­be, erst einmal sekundär. Vorbeugung ist viel wichtiger, damit es erst gar nicht zu einem Unglück kommt. Die Schulwegpläne der Städte und Kommunen sind eine Hilfe beim Heraussuchen des sichersten Weges, der nicht immer der kür­zeste sein muss. Den individuellen Schulweg mit seinen spezifischen Gefahren­punkten kennen Eltern am besten. „Diese sollten ihr Kind so gründlich auf die Teilnahme am Straßenverkehr vorbereiten, dass es gesund wieder nach Hause kommen kann“, wirbt der VBE-Sprecher.

VBE: Ferienzeit heißt für viele Schüler noch mehr Fernsehzeit

Dauerberieselung mit inszenierter Gewalt schadet friedlichem Miteinander auf dem Schulhof

„Die Ferien bieten Schülern nicht nur eine nötige Auszeit von der Schule, sondern leider immer auch ausgiebig Gelegenheit, daheim rund um die Uhr vor dem Bild­schirm abzuhängen und Gewalt aufzutanken“, beklagt der Sprecher des Verban­des Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg. Besonders in den langen Sommerferien säßen viele Kinder noch länger unbeaufsichtigt vor dem Bildschirm als günstigem „Babysitter“ und vernachlässigten dadurch eigene körperliche Be­wegung und sinnvollere Freizeitbeschäftigungen.

VBE Pressesprecher Michael Gomolzig
Michael Gomolzig, Sprecher des VBE

Das reichhaltige Angebot an medialem Mord und Totschlag für Kinder ist beängsti­gend. Kriminalfilme, die früher ausschließlich im Abendprogramm für Erwachsene liefen, werden selbst vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen als Wiederholung am Nach­mittag gezeigt. Genügte in Filmen des Grusel-Altmeisters Alfred Hitchcock noch die Andeutung einer Gewalttat, um Spannung zu erzeugen – etwa die Duschszene in „Psy­cho“ – , werde heute in Nahaufnahme und Zeitlupe gezeigt, wie das Messer ins Fleisch des Opfers dringt – und das auf fast allen Kanälen rund um die Uhr, moniert der VBE-Sprecher. Das mediale Grauen und die virtuelle Gewalt können bei dafür empfänglichen Kindern und Jugendlichen regelrecht zur Sucht werden mit all den Folgen, die auch bei anderen Süchten zu beobachten sind. Besonders eindrucksvolle Kampfszenen auf dem Bildschirm werden zum Leidwesen der aufsichtsführenden Lehrkräfte dann auf dem Pausenhof nachgespielt.

So mancher Schüler konsumiert den Horrorkitzel in den Ferien gleich mittels mehre­rer Medien: TV, Computer, iPhone, Video/DVD, Internet, CD oder Spielekonsole. Eltern darf man dabei keinesfalls aus der Verantwortung entlassen, denn nach wie vor können und müssen Eltern bei Minderjährigen bestimmen, welche Geräte die Kinder ihr eigen nennen und zu welchen Zeiten die Kinder auf die Medien zugreifen dürfen. Jedes technische Gerät hat auch einen Aus-Schalter.

Da die Sommerferien in der Regel länger sind als der Urlaubsanspruch der Eltern, kann es da schnell zu Konflikten in den Familien kommen. „Die Ferienprogramme der Städte, Kommunen, Kirchen und Vereine bieten sinnvolle Alternativen zum Bild­schirmhocken und sorgen außerdem für ein förderliches Gemeinschaftserlebnis“, so der VBE-Sprecher.