Deutscher Schulleiterkongress 2015, der VBE fordert eine deutliche Lohnerhöhung für „Schulmanager“.

„Der Wille, sich qualitativ fortzubilden und zu netzwerken ist ungebrochen“, betonte Gerhard Brand, Landesvorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg. Über 2.000 Teilnehmer aus dem deutschsprachigen Raum und dem europäischen Ausland hatten sich in Düsseldorf zusammengefunden, um interessante Anregungen und Ideen zu bekommen. Brand stellte weiter fest, dass „der DSLK sich als Top-Bildungsveranstaltung für Schulleitungs-Mitglieder etabliert hat.“ DSLK, dieses Kürzel steht für „Deutscher Schulleiterkongress“ und ist mittlerweile Synonym für ein absolutes Top-Event. Dies bestätigen die beiden Veranstalter,  der VBE und Wolters Kluwer Deutschland. Die Tagung war voll besetzt und somit ausgebucht. Eine durchweg positive Bilanz war das Fazit aus dem diesjährigen Kongress.

Die Teilnehmer schätzen die Mischung aus neuen Erkenntnissen der Wissenschaft, Workshops und den Beiträgen von Referenten, die nicht aus dem Bildungsbereich kommen. Vor allem der Blick über den Tellerrand und der Austausch untereinander macht den DSLK so attraktiv. Unter anderem waren in diesem Jahr Margot Käßmann und Ranga Yogheswar oder auch Paul Breitner zur Tagung nach Düsseldorf gekommen, um Schulleitern neue Blickwinkel aufzuzeigen. „Dazu bietet der DSLK hochkarätige Referenten aus dem Bildungsbereich, die Schulleitungen Tipps geben, wie sie ihre Arbeit und die verschiedenen Aufgaben besser bewältigen können“, so Brand. Vor allem der Transfer von Theorie zur Praxis werde dabei von den Teilnehmern besonders geschätzt.

Brand mahnte, dass Schulleiter sich viel zu häufig mit Aufgaben konfrontiert sehen, die nicht im urtypischen Bereich der Schule lägen. Themen wie Gesundheitserhaltung, Personalführung, Qualitätsmanagement. In diesen Bereichen werden immer noch zu wenig Fort- und Weiterbildung angeboten. Dazu komme die schlechte IT-Ausstattung, die aber gleichzeitig immer häufiger im Unterricht eingesetzt werden soll: „Lehrkräfte und Schulleitungen sind offen für neue Medien – aber die Realität hinkt dem Anspruch einfach hinterher.“

„Unterrichtsvorbereitung ist schlichtweg nicht möglich, wenn in den Schulen keine entsprechenden Computer zur Verfügung stehen“, bemängelte Brand. Er verwies auf die forsa-Umfrage von November 2014, die der VBE in Auftrag gegeben hatte. Danach hatten 59 Prozent der befragten Schulleiter angegeben, dass sie sich ihr IT-Wissen hauptsächlich privat aneignen. „Es ist ein Skandal, wenn die Arbeitgeber es nicht hinbekommen, Schulleiterinnen und Schulleiter mit entsprechenden Fort- und Weiterbildungen für den Job zu qualifizieren“, so Brand.

Anspruch und Realität klaffen leider immer noch auseinander. „Der DSLK bietet verschiedene Praxisforen an, die digitales Lernen in den Klassenzimmern aufgreifen und didaktische Tipps geben“, so Brand, „aber die Landesregierungen sollten sich deswegen nicht zurücklehnen und die Schulleitungen sich selbst überlassen, wenn es um die Digitalisierung ihrer Schule geht. Die Länder sind in der Pflicht, die Schulen so auszustatten, dass sie junge Menschen nicht mit mittelalterlichen Methoden auf die Zukunft vorbereiten.“  Wer den Schulen eine so schlechte Ausstattung zumute, der lasse gleichzeitig zu, dass Lehrerinnen und Lehre ihre Arbeit in die eigenen vier Wände verlegen, wo sie einen PC haben. „So schürt man Burn-out, obwohl die Lehrergesundheit ein Gut ist, das der Arbeitgeber zum Wohle aller an Schule Beteiligten erhalten sollte“, bemängelt der VBE.

Darüber hinaus gebe es noch viel Nachholbedarf seitens der Länder: „Der Schulleitungsjob muss deutlich besser bezahlt werden. Ein Schulleiter bekommt Arbeitsfelder eines Managers draufgesattelt, trägt eine hohe Verantwortung für Kollegen und Schüler – aber in der Lohntüte schlägt sich das kaum nieder“, so Brand, „kein Wunder, dass es in vielen Gebieten schwierig ist, vakante Schulleitungs-Stellen zu besetzen.“