Schulbeginn: Fast jedes fünfte Kind fühlt sich nicht sicher auf dem Schulweg

Schulweg

Das Deutsche Kinderhilfswerk, der ökologische Verkehrsclub VCD und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) zeigen sich schockiert über die Ergebnisse einer Befragung von Kindern zum Thema Schulwegsicherheit: Bundesweit fühlen sich fast ein Fünftel, nämlich 18 Prozent, auf dem Schulweg unsicher. In Orten mit über 100.000 Einwohnenden steigt diese Zahl auf ein Viertel der Kinder (24 Prozent). In Baden-Württemberg sagten 14 Prozent der Kinder und Jugendlichen, dass sie sich auf dem Weg zur Schule nicht sicher fühlen. Zum Schulstart in der nächsten Woche rufen die Verbände die Politik deshalb dazu auf, Schulwege endlich sicherer zu gestalten. Außerdem sollten Kinder in ihrer selbstständigen Mobilität unterstützt werden.

Auf die Frage, wie sicher sie sich auf ihrem Schulweg im Straßenverkehr fühlen, antwortet bundesweit zwar knapp die Mehrheit der Kinder, dass sie sich sicher fühlen (56 Prozent), ein Viertel der Befragten (25 Prozent) sogar sehr sicher. Allerdings sagte fast jedes fünfte Kind, dass es sich weniger sicher (15 Prozent) oder gar nicht sicher (3 Prozent) fühlt. In Orten mit über 100.000 Einwohnenden steigt diese Zahl auf ein Viertel der Kinder (24 Prozent). Zu viel, finden die drei Kooperationspartner. Sie fordern die Politik zum Handeln auf. Schon im letzten Jahr zeigte eine durch das Kooperationsbündnis beauftragte repräsentative forsa-Umfrage, dass ein Fünftel der Bevölkerung in Deutschland die Verkehrssicherheit der Kinder als (eher) unsicher einschätzte – was sich durch die Selbstwahrnehmung der Kinder bestätigt.

Schulweg: Wo immer möglich, sollten sich Kinder zu Fuß oder mit dem Roller oder Fahrrad fortbewegen

Die aktuelle Umfrage, für die vom Sozial- und Politikforschungsinstituts Verian deutschlandweit 3.218 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren online unter Nutzung eines Access-Panels befragt wurden, ist Teil des 2. „Kinderrechte-Index“ des Deutschen Kinderhilfswerkes. Den Index wird das Deutsche Kinderhilfswerk im nächsten Jahr veröffentlichen, die Umfrage geht als ein Teilaspekt in diese Studie ein. Beim Kinderrechte-Index wird der Stand der Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in verschiedenen Lebensbereichen von Kindern und den damit verbundenen Politikfeldern in den deutschen Bundesländern gemessen und evaluiert.

Neben der Verbesserung der Infrastruktur, der einheitlichen Reduzierung des Tempos auf schulwegrelevanten Straßen und vermehrten Kontrollen kann die Sicherheit von Kindern auch durch Maßnahmen gesteigert werden, die ihnen Zutrauen in ihre Fähigkeiten gibt. So sollten Eltern ihren Kindern den eigenständigen Schulweg ermöglichen, indem die Kinder anfangs durch Erwachsene begleitet den Weg bestreiten und später in Laufgemeinschaften. Wo immer möglich, sollten sich Kinder zu Fuß oder mit dem Roller oder Fahrrad fortbewegen.

Fast ein Drittel der Lehrkräfte an Grundschulen erlebt mindestens wöchentlich eine gefährliche Situation vor der eigenen Schule

„Das Elterntaxi öfter stehen lassen“, so lautet der Wunsch der Kooperationspartner. Und wenn das nicht geht, können sich Schule und Eltern beispielsweise gemeinsam für die Einrichtung von Schulstraßen starkmachen. Dafür werden eine oder mehrere Straßen im Umfeld einer Schule (oder Kita) für den motorisierten Verkehr gesperrt – und bleiben somit zugleich für alle anderen frei. Die Sperrung wird typischerweise zeitlich für eine halbe Stunde bis Stunde auf den Schulbeginn oder das Schulende begrenzt (temporäre Schulstraße). Wer sein Kind mit dem Auto zur Schule bringt, parkt dann in einiger Entfernung, sodass die Kinder, welche laufen, rollern oder Rad fahren, sicher bis zum Schultor kommen.

Dass es dort viele gefährliche Situationen gibt, zeigte die repräsentative forsa-Umfrage von 2022, die ebenfalls vom Bündnis aus DKHW, VCD und VBE in Auftrag gegeben wurde. Fast ein Drittel der Lehrkräfte an Grundschulen erlebte demnach mindestens wöchentlich eine gefährliche Situation vor der eigenen Schule, die durch Eltern, die ihr Kind mit dem Auto zur Schule bringen, entstand.

Aktionstage „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ starten

Das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW), der ökologische Verkehrsclub VCD und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) rufen Schulen und Kindertageseinrichtungen in ganz Deutschland zur Teilnahme an den Aktionstagen „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ vom 16. bis 27. September 2024 auf. Anmeldungen sind unter https://www.zu-fuss-zur-schule.de/ möglich. Auf der Webseite können Interessierte auch Aktions- und Spielideen einsehen, konkrete Tipps heruntergaden sowie Materialien bestellen. Die Aktionstage stehen unter der Schirmherrschaft der Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Christine Streichert-Clivot. Botschafterin der Aktionstage ist die Fernsehmoderatorin Enie van de Meiklokjes.

Weitere Infos

Bereits in den vergangenen Jahren haben VBE, VCD und DKHW gemeinsam zu Aktionstagen aufgerufen, nähere Informationen dazu finden Sie hier.