Qualitativ hochwertige Lehrkräftebildung in Zeiten des Lehrkräftemangels – dbb Positionspapier

Die Qualifikation, Kompetenzen und Haltung von Lehrkräften beeinflussen den Werdegang ihrer Schülerinnen und Schüler nachhaltig. Ihr berufliches Handeln zielt auf den Wissens- und Qualifikationserwerb ab. Es wirkt sich dabei gleichermaßen auf die kognitive, sozial-emotionale und körperliche Ebene der jungen Menschen aus. Lehrkräfte leisten mit ihrer Tätigkeit einen wichtigen Beitrag für die gesellschaftliche Teilhabe ihrer Schülerinnen und Schüler und bereiten ihnen den Weg in ein selbstbestimmtes und verantwortliches Leben.

 

Der hohen Bedeutung der Profession der Lehrkräfte und den damit einhergehenden Potenzialen für die Förderung der nachfolgenden Generationen steht der massive Lehrkräftemangel entgegen. Für die Schülerinnen und Schüler äußert er sich in einer mangelnden Unterrichtsabdeckung, verringerten Möglichkeiten zur individuellen Betreuung und Förderung sowie Wissens- und letztlich Kompetenzdefiziten. Auch die Lehrkräfte leiden unter den Folgen des Lehrkräftemangels. Der Lehrberuf ist nachweislich durch sehr hohe Belastungen geprägt, die vielfach mit gesundheitlichen Konsequenzen einhergehen. Der Lehrkräftemangel verstärkt diese Belastung und trägt zu einer geringeren Attraktivität des Lehrberufs bei. Zudem hat der Lehrkräftemangel eine besorgniserregende Deprofessionalisierung in der Lehrkräftebildung ausgelöst, der es entgegenzuwirken gilt.

Diese Entwicklungen stehen in Wechselwirkung zueinander und sind ursächlich für eine bedenkliche Absenkung der Bildungsqualität. Dies hat verheerende individualbiografische Auswirkungen und schwächt gleichermaßen die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft.

Angesichts des massiven Lehrkräftemangels fordert der dbb beamtenbund und tarifunion entschiedene Gegenmaßnahmen, die nicht zu Lasten der Lehrkräfte sowie des nicht lehrenden Personals gehen dürfen. Er spricht sich entschlossen gegen eine Aufweichung und eine damit verbundene Qualitätsabsenkung aus und appelliert für die Qualitätssicherung und perspektivische Qualitätssteigerung in der Lehrkräftebildung für allgemeinbildende und berufsbildende Schulen. Nur so kann die Bildungsqualität langfristig gesichert und ein entscheidender Beitrag für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft geleistet werden.

In diesem Zusammenhang gilt es, die Zweiphasigkeit der Lehrkräftebildung beizubehalten und eine angemessene Dauer des Vorbereitungsdienstes zu gewährleisten. Dieser darf keinesfalls weniger als 18 Monate dauern, 24 Monate sind wünschenswert. Grundsätzlich muss an dem Zwei-Fach-Lehramtsstudium festgehalten werden.

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