Umfrage belegt Höchststände bei Erkrankungen von Lehrkräften

Kranke Lehrkräfte

Zum Weltgesundheitstag am Sonntag, 7. April, blickt der VBE auf die Gesundheit der Lehrerinnen und Lehrer. Das Sozialforschungsinstitut forsa hat im Auftrag des VBE für eine repräsentative Umfrage bundesweit 1.310 Schulleiterinnen und Schulleiter befragt, wie es um die Gesundheit von Lehrkräften bestellt ist – 250 davon in Baden-Württemberg. Die Umfrage weist traurige Rekordwerte auf: „Wir sehen jetzt schwarz auf weiß, dass die Kolleginnen und Kollegen an den Schulen weit über der Belastungsgrenze arbeiten“, warnt der Landesvorsitzende des VBE Baden-Württemberg, Gerhard Brand.

Die gesundheitliche Lage in den Lehrerzimmern habe sich in den vergangenen vier Jahren rapide verschlechtert. „Langfristige Ausfälle wegen physischer und psychischer Erkrankungen nehmen drastisch zu. Es ist höchste Zeit, dass die Politik diese Alarmsignale ernstnimmt und für eine wirksame Entlastung sorgt“, betont Brand.

Ausfälle wegen physischer und psychischer Erkrankungen

Erschreckende Höchststände sind bei den Ausfällen von Lehrkräften zu verzeichnen. Im Jahr 2019 sagten 29 Prozent der befragten Schulleitungen in Baden-Württemberg, dass die Zahl der Lehrkräfte, die langfristig wegen physischer Erkrankungen ausfallen, zugenommen hat. Dieser Wert hat sich in der aktuellen Umfrage so gut wie verdoppelt (57 Prozent). In ähnlicher Weise verhält es sich bei den Ausfällen aufgrund psychischer Erkrankungen (2019: 30 Prozent; 2023: 58 Prozent). „Wo bleibt hier die Fürsorgepflicht des Dienstherrn? Das sind mit Abstand die höchsten Werte, die wir bisher gemeldet bekommen haben. Das Bild, das sich abzeichnet, ist verheerend“, sagt Gerhard Brand. Um für Entlastung zu sorgen, fordert der VBE das Land auf, die Einschränkung der Möglichkeit für Lehrkräfte, Teilzeit zu beantragen, zurückzunehmen. „Bei allem Verständnis dafür, dass die Unterrichtsversorgung gewährleistet sein muss, gehen die Maßnahmen zulasten der Gesundheit der Kolleginnen und Kollegen. Damit drohen weitere Ausfälle“, betont der VBE-Landesvorsitzende.

 Maßnahmen zur Gesundheitsförderung

„Gerade bei hohen Belastungen wäre es umso wichtiger, dass die Schulleitungen über ausreichend Möglichkeiten verfügen, um ihre Lehrkräfte zu unterstützen und damit möglichst lange gesund zu erhalten“, sagt Gerhard Brand. Ein Blick in die Umfrage zeigt aber, dass nahezu drei Viertel der Schulleitungen (72 Prozent) keine ausreichenden Möglichkeiten sehen, die dazu beitragen, dass die Lehrkräfte an ihrer Schule möglichst gesund bleiben. Nur knapp ein Viertel (23 Prozent) meint, dass die Möglichkeiten da sind. Dieser Wert hat sich im Vergleich zu 2019 nahezu halbiert (45 Prozent). Für das gesamte Bundesgebiet sehen die Daten sehr ähnlich aus.

Maßnahmen zur Gesunderhaltung des Kollegiums

Der größte Faktor, den die Schulleitungen identifizieren, um die Kollegien gesund zu erhalten, ist eine Verringerung der Verwaltungsarbeit (53 Prozent). „Weniger Bürokratie ist ein Schlüssel – nicht nur für die Gesunderhaltung der Kollegien, sondern auch, dass sich Lehrkräfte wieder vermehrt auf ihr Kerngeschäft, den Unterricht, konzentrieren können. Der VBE macht sich seit Jahren dafür stark, dass Schulverwaltungsassistenzen und multiprofessionelle Teams eingesetzt werden“, so Brand. Baden-Württemberg bewegt sich auf Niveau des übrigen Bundesgebietes (56 Prozent). Die gleichmäßige Aufteilung von Aufgaben und Mehrarbeit gab etwa die Hälfte der Schulleitungen an. Rund ein Fünftel der befragten Schulleitungen (21 Prozent) gab an, dass Supervision oder der Einsatz von Psychologen helfen würden, das Kollegium gesund zu erhalten.

Der VBE fordert:

  • Weitreichende Maßnahmen, um Lehrkräfte im Beruf gesund zu erhalten.
  • Entlastung von Schulleitungen und Lehrkräften durch den flächendeckenden Einsatz von Schulverwaltungsassistenzen und multiprofessionellen Teams.
  • Rücknahme der Teilzeit-Reduzierung aus sonstigen Gründen.
  • Eine deutliche Erhöhung des allgemeinen Entlastungskontingents
  • Das Vorziehen der Altersermäßigungen

 

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