Die Personalratswahlen 2019 sind vorüber. Wir möchten uns für das beeindruckende Ergebnis und die unglaubliche Unterstützung jedes einzelnen Mitglieds, aller Listenkandidaten und nicht zuletzt der Kreisverbände und der Landesbezirke herzlich bedanken. Wir freuen uns sehr, dass wir Sie wieder auf allen Ebenen des Personalrats vertreten dürfen. Die Lehrkräfte werden im VBE auch in Zukunft eine starke Lobby finden und können sich der wirkungsvollen Unterstützung ihrer Anliegen sicher sein.
Turbulente Wochen und Monate liegen hinter uns. Wir waren bei allen Personalversammlungen in Baden-Württemberg vor Ort und haben die Anliegen der Lehrkräfte und die Positionen des VBE hereingetragen. Wir haben die Personalratswahlen 2019 zusätzlich mit drei Landespressekonferenzen begleitet und auf die drängenden Probleme der Schulen aufmerksam gemacht. Sei es der anhaltende Lehrermangel, die Digitalisierung an den Schulen oder die Inklusion aus der Sicht der Lehrkräfte. Die Ergebnisse unserer Studien, die wir zu jedem der Themen durchgeführt und der Presse vorgestellt haben, waren aufrüttelnd und erzeugten ein breites öffentliches Echo.
Wir konnten aufzeigen, dass der Lehrermangel die Schulen noch immer fest im Griff hat. Er wird von den Schulleitungen als die mit Abstand größte Herausforderung genannt, noch vor der steigenden Arbeitsbelastung. Für einen überraschenden medialen Effekt sorgte, dass Eltern der Schülerinnen und Schüler inzwischen als das drittgrößte Problem der Schulen wahrgenommen werden. Es folgte eine hitzige öffentliche Debatte, an der sich die Kultusministerin prominent beteiligte. Ihr Ministerium hat schließlich eine Elternabendreihe initiiert und Lehrkräfte sowie Eltern zum gemeinsamen Dialog aufgerufen.
Personalratswahlen 2019 mit drei Landespressekonferenzen begleitet
Etwas weniger überraschend, jedoch nicht weniger ernüchternd, waren die Resultate zur digitalen Ausstattung der Schulen. Während Gesellschaft und Wirtschaft in Sachen Digitalisierung rasant davonjagen, kriechen die Schulen im Schneckentempo hinterher. An der Mehrheit der Schulen im Land gibt es weder Zugang zum schnellen Internet noch Klassensätze an Tablet PC. Von Dienstcomputer für alle Lehrkräfte ganz zu schweigen. Wie das mit den immer lauter werdenden Forderungen, den Kindern mehr Medienkompetenz zu vermitteln, zusammen gehen soll, bleibt ein Rätsel. Wir werden die Umsetzung des Digitalpaktes aufmerksam verfolgen.
Weitere Fragen werfen die Ergebnisse unserer Inklusionsstudie auf. Wie soll Inklusion funktionieren, wenn vier von zehn Schulen an denen inklusiv unterrichtet wird, überhaupt nicht barrierefrei sind? Und wie sollen Lehrkräfte, die in inklusive Klassen geschickt werden, sich hierauf vorbereiten, wenn es keine hochwertigen Fortbildungen im ausreichenden Umfang gibt? Mit jeder unserer Studien werden die Fragezeichen größer statt kleiner.
Der VBE wird die Schulpolitik des Landes auch weiterhin kritisch und konstruktiv begleiten und sich mit aller Kraft für die Belange der Lehrerinnen und Lehrer einsetzen. Und ich verspreche Ihnen: nicht nur in Wahlkampfzeiten! Unsere Inklusionsumfrage haben wir seit 2015 viermal durchgeführt und wir werden weder hier noch bei den anderen Themen lockerlassen.
