VBE kritisiert Sonderweg bei der Öffnung von Grundschulen und Kitas

Kultusministerin Susanne Eisenmann will entgegen der Empfehlung der Bundesregierung die Grundschulen und Kitas ab Anfang Februar wieder öffnen. Die Grundschulen sollen ab 1. Februar in den Präsenzunterricht zurückkehren, betont Eisenmann in einem Brief an das Staatsministerium. In der ersten Februarwoche sollen demnach zunächst die Klassen 1 und 2 in die Schule, die Klassen 3 und 4 könnten in der zweiten Woche folgen. Ministerpräsident Kretschmann unterstützt die Pläne der Ministerin.

Zum möglichen Sonderweg Baden-Württembergs bei der Öffnung von Kitas und Schulen erklärt der VBE-Landesvorsitzende Gerhard Brand: „Hinter die Bekanntgabe der Kultusministerin, zum 1. Februar hin die Grundschulen und Kitas öffnen zu wollen, setzen wir ein großes Fragezeichen. Oberstes Ziel muss es sein, die Inzidenzen in den Griff zu bekommen und weiter nach unten zu drücken. Diesem Ziel muss sich auch die Öffnung von Schulen und Kitas unterordnen.“

Zu einem möglichen Wechselunterricht ab Februar erklärt Brand:

„Der Wechselunterricht stellt für die Lehrkräfte eine Dreifachbelastung aus Präsenzunterricht, Fernunterricht und Notbetreuung dar. Mit dem aktuellen Personalbestand ist dies nicht zu schaffen. Deshalb fordern wir Land und Kommunen auf, Personal für die Betreuung zu stellen.“

Zu den Problemen bei der Notbetreuung sagt Brand:

„Die Notbetreuung darf nicht die Öffnung der Schulen durch die Hintertür sein. Zu volle Gruppen konterkarieren die Infektionsschutzmaßnahmen. Wenn man die Notbetreuung ernst meint, dann wird das Land nicht umhinkommen, klare Regeln für die Inanspruchnahme zu formulieren – ohne Nachweis der Dringlichkeit keine Notbetreuung.“

Zum Einsatz von FFP2-Masken:

„Wenn nun der dringliche Appell der Politik an die Bevölkerung erfolgt, FFP2-Masken zu tragen, ist es nicht zu verstehen, dass das pädagogische Fachpersonal nicht endlich mit diesen Masken ausgestattet wird. Erzieherinnen und Erzieher haben engen Kontakt mit den Kindern, auch Körperkontakt, und genau dieses Personal bekommt keinerlei Schutzausrüstung. Die Begründung, dass kleine Kinder nicht infektiös seien, stellen wir in Frage. Die im Ärzteblatt veröffentlichte Studie von Barmer und AOK zeigt, dass pädagogische Fachkräfte besonders häufig an SARS-CoV-2 erkranken. Außerdem sind die neuen Virus-Mutationen deutlich infektiöser und aggressiver.“

Zu den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ):

„Das Kultusministerium muss darüber hinaus die besonderen Bedürfnisse der SBBZ, wo ebenfalls enger Kontakt mit den Kindern und Jugendlichen besteht, in den Blick nehmen und die sofortige Ausstattung mit geeigneter Schutzausrüstung gewährleisten.“

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