Wie gut können Schülerinnen und Schüler von Hand schreiben? Immer mehr Schülerinnen und Schüler kommen mit größeren motorischen Schwächen an die Schulen. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) hat jetzt gemeinsam mit dem Schreibmotorik Institut eine Umfrage unter Lehrerinnen und Lehrern gestartet, die aktuelle Antworten auf diese Frage liefern soll. Die Studie trägt den Titel STEP 2019 („Studie über die Entwicklung, Probleme und Interventionen zum Thema Handschreiben“).
Handschreiben fällt Schülern immer schwerer
„Eine Handschrift zu lernen, wirkt sich nachweislich positiv auf die Entwicklung der motorischen und geistigen Fähigkeiten von Kindern aus. Was wir handschriftlich mitschreiben, können wir uns besser merken. Deshalb wollen wir die Erfahrung der Lehrkräfte in einer aktuellen Umfrage erfassen, um auf das Thema aufmerksam zu machen“, begründet Gerhard Brand, Landesvorsitzender vom VBE Baden-Württemberg, die Initiative. Die Studie trägt den Titel STEP 2019 („Studie über die Entwicklung, Probleme und Interventionen zum Thema Handschreiben“). Grundschullehrkräfte und Lehrkräfte aus weiterführenden Schulen bekommen dabei verschiedene Fragen vorgelegt, um die unterschiedlichen Entwicklungsstände ihrer Schülerinnen und Schüler zu berücksichtigen. Die Ergebnisse sollen im Frühjahr 2019 veröffentlicht werden.
Kolleginnen und Kollegen beklagen, dass immer mehr Kinder mit motorischen Mängeln in die Schule kommen. Unklar ist, wie viele Schülerinnen und Schüler derzeit Schwierigkeiten haben, eine „lesbare, flüssige Handschrift“ zu entwickeln, wie es die Bildungsstandards vorgeben. Ebenfalls unerforscht ist der Einfluss digitaler Endgeräte auf den Erwerb einer Handschrift. Brand betont, dass es nicht um ein Ausspielen des Handschreibens gegen den Einsatz von Computern gehe: „Wir finden es spannend, wie Lehrkräfte digitale Medien im Methodenmix einsetzen. Mit der Umfrage legen wir den Finger an den Puls der Zeit und wollen auch Fragen zur Dualität von bewährten und modernen Kulturtechniken beantworten.“
Handschreiben erhöht die Bildungschancen
„Es geht beim Handschreiben nicht nur um eine schöne – aber im Zeitalter der Digitalisierung doch verzichtbare -Kulturtechnik, sondern um Bildungschancen. Neurowissenschaftler weisen darauf hin, dass bei Kindern die motorische und die kognitive Entwicklung zusammenhängen“, sagt Dr. Marianela Diaz Meyer, Geschäftsführerin des Schreibmotorik Instituts. Sie verweist auf wissenschaftliche Tests, die deutlich machen, dass mit wenig Aufwand durch spielerische Übungen sich die schreibmotorischen Fähigkeiten der Kinder schnell verbessern lassen. Allerdings benötigen die ohnehin schon stark belasteten Kitas und Schulen dafür Unterstützung.
Gerhard Brand und Dr. Marianela Diaz Meyer appellieren an Lehrkräfte aller Schulformen, sich an der Online-Umfrage (Zeitaufwand: 15 Minuten) zu beteiligen, um mögliche Probleme öffentlich zu machen.
Hier geht es zur Umfrage: https://media.4teachers.de/step2019/