Anlässlich des „Internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer des Holocausts“ nahmen die beiden größten Lehrergewerkschaften Deutschlands an einer Veranstaltung israelischer, polnischer und deutscher Bildungsgewerkschaften in Polen teil. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) wurde durch den Landesvorsitzenden von Baden-Württemberg, Gerhard Brand, und den Bundesvorsitzenden, Udo Beckmann, vertreten.
Im Mittelpunkt stand der Austausch über die Erinnerungskultur in den beteiligten Ländern, zudem besuchten die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, welches die Rote Armee am 27. Januar 1945 befreite. Mit Sorge blickte Gerhard Brand auf zunehmende, antisemitische Tendenzen in unserer Gesellschaft: „Entsprechende Vorfälle und Äußerungen dürfen bei uns keinen Platz haben.“ Der VBE-Landesvorsitzende betonte: „Wir sehen, dass die Sprache und Umgangsformen immer stärker verrohen. Dabei sollten wir genau die andere Richtung einschlagen: Gemeinsam zusammenstehen, unsere Werte und die freiheitlich-demokratische Grundordnung verteidigen. Durch ein tolerantes Miteinander ein Zeichen dafür setzen, dass sich diese Gesellschaft nicht mehr spalten lassen wird.“
Auseinandersetzung mit Völkermord ist unverzichtbare politische Bildung
„Niemals wieder darf ein Völkermord geschehen, das ist unser gemeinsames Ziel. Wir müssen die Erinnerung an die NS-Verbrechen wach halten“, sagte Marlis Tepe von der ebenfalls anwesenden Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Gerade weil völkisches und nationalistisches Denken wieder stärker in der Öffentlichkeit propagiert werde, sei die Auseinandersetzung mit Völkermord, Krieg und Gewaltherrschaft, mit menschenverachtenden Ideologien und politischer Verfolgung im 20. Jahrhundert unverzichtbarer Bestandteil historisch-politischer Bildung. Für das Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft bleibe die Verantwortung für eine friedliche Zukunft zentral.
Hintergrund: Internationaler Gedenktag der Opfer des Holocausts
Am 27. Januar 2019 findet der 73. Jahrestag der Befreiung des nationalsozialistischen Vernichtungs- und Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau im besetzten Polen statt. Hierbei wird an die systematische und grausame Ermordung von sechs Millionen Juden durch die Nationalsozialisten erinnert. In ihren Vernichtungslagern versklavten und töteten die Nationalsozialisten auch Millionen Slawen, Roma, LGBTI-Personen, Menschen mit Behinderungen, Geistliche, Religionsvertreter und andere, die sich gegen ihr unmenschliches Regime zu Wehr setzten. Am 1. November 2005 bestimmte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 27. Januar zum Internationalen Gedenktag der Opfer des Holocausts.
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