Nach einer heute veröffentlichten Studie der Bertelsmann Stiftung verursacht der geplante Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz in der Grundschule weitaus höhere Kosten als bisher angenommen. Um den Rechtsanspruch umzusetzen, sind Bertelsmann zufolge 1,1 Millionen zusätzliche Ganztagsplätze notwendig. Dies entspreche jährlichen Personalkosten in Höhe von 4,5 Milliarden Euro. Für bereits bestehende Ganztagsschulen fallen der Studie nach weitere 0,8 Milliarden Euro an, um die Öffnungszeiten adäquat zu erweitern.
„Die durch den Rechtsanspruch auf Ganztag entstehenden Kosten dürfen nicht schöngerechnet werden. Quantität darf nicht vor Qualität gehen. Der Bildungsertrag des Ganztags hängt wesentlich von seiner pädagogischen Konzeption und der des beschäftigen Personals ab. Dies belegen Studien, die die Wirksamkeit der schulischen Ganztagsangebote unteruntersucht haben. Neben qualifiziertem Personal ist es unabdingbar, dass Schulen ein Raumkonzept erhalten, das ganztägige und ganzheitliche Bildung ermöglicht“, kommentiert Gerhard Brand, Landesvorsitzender des Verbadens Bildung und Erziehung (VBE), die Resultate der Bertelsmann-Studie.
Bertelsmann-Studie: Ganztag nutzen, um Bildungschancen für alle zu erhöhen
„Wenn die Rahmenbedingungen stimmen kann ganztägige Bildung einen Beitrag leisten, den Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungschancen zu entkoppeln. Dafür zu sorgen, ist Auftrag der Politik. In Zeiten des Mangels an pädagogischen Fachkräften ist eine der drängendsten Herausforderungen, viele Auszubildende und Studierende zu gewinnen und die Arbeitsbedingungen für alle so zu gestalten, dass sie gut, gerne und dadurch auch lange im Bildungsbereich arbeiten können und möchten“, so der VBE-Vorsitzende.
Ganztagsplatz-Studie der Bertelsmann Stiftung.