Mit dem heutigen Bildungsgipfel wollte Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger ein Zeichen setzen. Die Einsetzung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe von Bund und Ländern soll ein Startpunkt für eine bessere gemeinsame Zusammenarbeit sein. Der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, ist skeptisch, ob dies die riesigen Herausforderungen lösen werden kann.
„Die Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger hat einen Punkt, wenn sie feststellt, dass das Aufeinander zeigen von Bund und Ländern noch kein Kind klug gemacht habe“, konstatiert der Bundesvorsitzende des VBE. Deshalb brauche es alle Akteure, um bestmögliche Ergebnisse zu erwirken. „Die Lehrkräfte an der Basis brauchen Lösungen und wollen nicht mehr Zeugen von politischen Eitelkeiten werden. Es braucht ein Zusammenwirken aller Ebenen mit dem Fokus auf beste Bildung für alle Kinder!“
Auf dem Bildungsgipfel gab es neben einem Grußwort der Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger und einem wissenschaftlichen Vortrag zwei Podiumsrunden. Der Hamburger Schulsenator Ties Rabe hatte bei dem Spitzenpolitikgespräch deutlich darauf hingewiesen, dass bezogen auf das Startchancenprogramm derjenige Akteur die Rahmenbedingungen setzt, der das Geld gibt. Der VBE Bundesvorsitzende kommentiert: „Es ist schon sehr spannend, wenn hier ein ‚Basta‘ des Bundes erwartet wird. Das kann trotzdem nur funktionieren, wenn sich die Länder ihrer Verantwortung bewusst sind und nicht nur mit vollen Händen das Geld ausgeben, sondern auch bereit zum Handschlag sind und Verpflichtungen einlösen.“
„Die Lehrkraft ist ihr eigenes multiprofessionelles Team“
In der Debatte von Politik und Verbänden bekräftigte Brand neben dem zentralen Problem des Lehrkräftemangels die enorme Belastung im Beruf: „Die Lehrkraft ist ihr eigenes multiprofessionelles Team. Sie muss fördern, fordern, Pflaster kleben, Klassenreisen organisieren, Traumata auffangen, Aufmerksamkeitsdefiziten begegnen. Alles alleine, – das ist einfach zu viel! Es braucht dringend Entlastungen von allem, was nicht das originäre Aufgabenfeld betrifft. Wir brauchen mehr Professionen in Schule!“
Mit Blick auf Ende der Woche tagende Kultusministerkonferenz (KMK), zu der auch die Lehrkräfteverbände geladen sind, stellt der Bundesvorsitzende des VBE fest: „Die Länderebene kann beweisen, dass sie es auf konstruktive Weise versteht, die Impulse des Gipfels aufzunehmen, ob sie nun teilgenommen haben oder nicht. Die Erwartung ist, dass sich alle ihrer Verantwortung bewusst sind.“