Corona-Gipfel versagt im Schulbereich komplett

„Mittlerweile sind in Deutschland nicht nur die Bildungschancen vom Bundesland abhängig, sondern auch das Infektionsrisiko. Während zum Beispiel in Sachsen und Bayern die Schultore ab einer Inzidenz von 100 zubleiben, werden sie in Thüringen erst ab einem Richtwert von 200 geschlossen – momentan aber bei einer Inzidenz von über 300 (in Schmalkalden-Meiningen) wieder geöffnet. Wem wollen sie das erklären? Wir hatten erwartet, dass der Beschluss des gestrigen Zusammentreffens eine konkrete Zahl definiert“, erklärt Gerhard Brand, stellvertretender Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE).

Brand echauffiert sich: „Es hinterlässt mich fassungslos, wie Entscheidungsträger beim Corona-Gipfel die Entwicklung der Neuinfektionszahlen bei Kindern einfach ignorieren. Es ist hochgefährlich, dass die Politik im exponentiellen Anstieg den Bildungsbereich zwar priorisiert, ohne gleichzeitig den ‚Dreiklangs des Infektionsschutzes‘ sicherzustellen: Testen mindestens zwei Mal pro Woche, Impfen des Personals, Einhaltung der Hygieneregeln. Wenn es unmöglich ist, das umzusetzen, ist es schlicht nicht möglich, den Schulbetrieb zu gewährleisten! Nochmal: Wir wollen keine flächendeckenden Schulschließungen. Es muss aber klare Werte geben, ab welchem Infektionsgeschehen es vor Ort nicht mehr verantwortbar ist, Bildungseinrichtungen offen zu halten.“

Er erläutert: „Das Unvermögen der Politik, ein Jahr nach Pandemiebeginn sichere Gelingensbedingungen für die Schulen zu schaffen, darf nicht zu Lasten der Kinder und Jugendlichen und des Personals gehen. Wir lassen uns den Vorwurf nicht gefallen, nicht das Wohl der Kinder im Auge zu haben, ja sie sogar zu stigmatisieren (KMK-Beschluss von letzter Woche). Dabei ist es genau andersherum: Gerade weil wir uns um die Kinder und  Beschäftigten sorgen, kämpfen wir für besseren Infektionsschutz.“

Zum Corona-Gipfel führt Brand aus: „Gerade bei der momentanen Verbreitung der britischen Virus-Mutante ist dem Rat der Wissenschaft zu folgen. Wir begrüßen daher, dass die Tests an Schulen ‚baldmöglichst‘ zweimal wöchentlich stattfinden sollen. Dies ist die Mindestanforderung, wenn das Testen Wirkung erzielen soll. Fakt bleibt: Testen ist nur ein Baustein des ‚Dreiklangs des Infektionsschutzes‘. Dieser beinhaltet das Testen mindestens zwei Mal pro Woche, Impfen des Personals und die Einhaltung der Hygieneregeln. Fakt ist aber auch: Das Testen ist momentan nicht überall gegeben und das Impfen kommt nur schleppend voran.“

Weiterführende Infos:

Arbeitshilfe für Schulen, die freiwillige Testangebote planen.