Corona-Lage: VBE fordert klare Zuständigkeiten für nichtschulische Aufgaben

Angesichts der sich zuspitzenden Corona-Lage und immer chaotischeren Zuständen an den Schulen fordert der Gesundheitsexperte und stellvertretende VBE-Landesvorsitzende Oliver Hintzen, die Schulen so schnell es geht von nichtschulischen Aufgaben zu entlasten.

„Die Schulen müssen täglich mehr Aufgaben bewältigen, die mit dem regulären Schulalltag überhaupt nichts zu tun haben. In der vergangenen Woche hat der Landeselternbeirat die Forderung gestellt, dass Schulen alle Tests und positive Fälle dokumentieren. Ganz nebenbei haben Gesundheitsämter die Schulen informiert, dass sie nun auch die Nachverfolgung im Kontext Schule eingestellt haben. Die Schulen müssen nun bei einer immer unübersichtlicheren Corona-Lage eigenständig die Kontaktnachverfolgung und Information von Erkrankten und ihren Familienangehörigen übernehmen. Wir sind dabei auf die Informationen von Eltern angewiesen, wenn es einen positiven Fall gibt. Diese lassen dann, wenn wir die vorgegebenen Regeln umsetzen, ihren Frust an den Kolleginnen und Kollegen und Schulsekretariaten aus, die jeden Tag ihr Bestes geben. Was seit Monaten auf uns Lehrkräfte und Schulleitungen einprasselt, da geht langsam selbst den stabilsten Kolleginnen und Kollegen die Kondition aus.“

Hintzen, der neben seinem Beruf als Schulleiter auch langjährige Erfahrungen im Katastrophenschutz hat, appelliert: „Die Pandemie fordert uns alle. Seit März 2020 ist unser Standpunkt, dass wir nur gemeinsam durch die Pandemielage kommen. Es hilft jedoch nichts, wenn wir an den Schulen immer mehr nichtschulische Aufgaben zugeteilt bekommen und immer mehr dokumentieren müssen. Denn dies hat keinerlei Konsequenzen im Durchbruch der Pandemie! Die Gesundheitsämter müssen die Nachverfolgung von Erkrankten mit Kontakt zu Schulen und Kindertageseinrichtungen priorisieren. Und zwar nicht nur auf dem Papier! Außerdem dürfen wissenschaftliche Streitigkeiten nicht auf dem Rücken von Bildungseinrichtungen ausgetragen werden.“

Corona-Lage an Schulen immer schwieriger

„Wir haben bereits im Sommer angemahnt, dass die Labore mit den Pooltests nicht mehr hinterherkommen, wenn die nächste Welle die Inzidenzen steigen lässt. Genau solche Meldungen haben die Schulen nun in den letzten Tagen erhalten. Auf der anderen Seite haben wir an den Schulen bis zu sechs verschiedene Schnelltests, die wir verteilen und kontrollieren müssen und deren Qualität weit auseinander geht. Und als wäre das nicht schon genug, werden von der Bundes- und Landespolitik regelmäßig die Vorgaben geändert. Im regelmäßigen Austausch mit Schul- und Kitaleitungen wird deutlich, dass aufgrund des Drucks von außen und der sich ständig verändernden Vorgaben die eigentliche Arbeit, Bildung und Erziehung und die gerade sehr wichtige Aufarbeitung von im Lockdown entstandenen Defiziten, extrem leidet“, warnt Hintzen mit Blick auf die schwierige Lage an den Schulen.

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