Corona stellt Schulen in der Schweiz, Österreich und Deutschland vor ähnlich große Herausforderungen

„Gemeinsam mit unseren Partnerverbänden aus der Schweiz (Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH) und Österreich (Gewerkschaft Pflichtschullehrerinnen und Pflichtschullehrer GÖD-aps) haben wir am Wochenende die aktuelle schulische Situation in den drei deutschsprachigen Ländern analysiert. Das Ergebnis ist ernüchternd“, erklärt Gerhard Brand, Landesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), nach einer Videokonferenz dieser drei Partnerverbände.

Die gemeinsame Analyse hat gezeigt, dass die Schulschließungen infolge der Corona-Pandemie die Beschäftigten des Bildungssystems nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich und der Schweiz vor enorme Herausforderungen gestellt haben. Die Partnerverbände aus diesen Ländern  berichteten, dass dort, genauso wie Deutschland, die Politik die Schließungen teilweise sehr kurzfristig angekündigt hat, sodass kaum Vorbereitung möglich war. Was sich in der Folge umso stärker gezeigt hat: die eklatanten Defizite bei dem Einsatz digitaler Technologien in Schule aufgrund der miserablen Ausstattungslage, quantitativ und qualitativ unzureichender Fortbildung der Lehrkräfte und fehlender Übung sowohl der Lehrkräfte als auch der Schülerinnen und Schüler im Umgang mit digitalen Endgeräten zum Zweck der schulischen Bildung. Auch mit Blick auf die besseren Chancen für individuelle Förderung setzen sich alle drei Verbände seit Jahren in ihren Ländern für bessere digitale Infrastruktur ein. Gemeinsam hatten Sie 2018 die Basler Erklärung zu digitalen Technologien an Schulen verfasst.

Corona-Krise als Impuls für Innovationen nutzen

Die Vorsitzenden der drei Verbände haben deshalb eine Gemeinsame Erklärung verfasst. Der VBE Bundesvorsitzende Udo Beckmann erläutert: „Wir fordern die Zuständigen in unseren Ländern dazu auf, die Krise als Impuls für Innovation zu nutzen, also nach einer Evaluation der Defizite entsprechend gegenzusteuern, um die digitale Infrastruktur, Ausstattung, Lehr- und Lernmaterialien und Fort- und Weiterbildungen der Lehrpersonen sowie Entwicklung und wissenschaftliche Evaluierung pädagogischer Konzepte zu gewährleisten. Dabei muss die Bildungsgerechtigkeit im Fokus stehen. Denn: Mit einer individuellen Förderung während und auch über die Unterrichtszeit hinaus können alle gleichermaßen mit hochwertigen, kostenlosen  Bildungsangeboten in ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten gestärkt und unterstützt werden. Nicht zuletzt gilt immer der Primat der Pädagogik. Die Lehrkraft entscheidet über die Methode. Für eine echte Methodenauswahl, braucht es jedoch Ausstattung, Qualifizierung und Übung. Nur so kann zugunsten des höchsten pädagogischen Mehrwerts entschieden werden.“

Die drei Verbände verabreden sich regelmäßig zu „Trinationalen Treffen“. Hier finden Sie alle vorangegangenen  Erklärungen, u. a. zu Sponsoring und Digitalisierung.