Digitales Lernen: Politische Versäumnisse wiegen schwer

„Die Vorabergebnisse des eGovernment Monitor 2021 zeigen auf, woran es wirklich fehlt: Ohne Infrastruktur kein digitales Lernen. Und diese wurde eben auch während der Coronakrise nicht hergestellt. Das jahrelange Verschlafen, hier zu investieren, können wir nicht in einem Jahr aufholen“, kommentiert Gerhard Brand, stellvertretender Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), die Ergebnisse.

„Immer wieder weisen wir darauf hin, dass die Gelder für Digitaliserung und digitales Lernen deshalb nicht abgerufen werden können, weil die Antragsverfahren zu kompliziert sind und personelle Engpässe in den Kommunen eine zeitnahe Bearbeitung verhindern. Dies zeigt auch die heute erscheinende Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik im Auftrag der KfW. Allerdings beweist auch dies nur einmal mehr: Es gibt kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem! Welche Lösungen gibt es, um den Investitionsstau abzubauen?“, fragt Brand in Richtung der politisch Verantwortlichen.

Er zeigt auf: „Ein Drittel der Schülerinnen und Schüler sowie ihre Eltern geben im eGovernment Monitor an, dass die Lehrkräfte nur eine mangelnde Digitalkompetenz vorweisen können. Und fast genauso viele sagen, dass die gestellten Aufgaben unverständlich seien. Hier zeigt sich, wie wichtig es in den letzten Jahren gewesen wäre, dass die Bildungsministerien ihre Versprechen qualitativ hochwertiger und quantitativer ausreichender Fort- und Weiterbildungen eingelöst hätten. Doch das Angebot blieb bundesweit weiter hinter den Sonntagsreden zurück. Und genutzt werden kann es sowieso vielfach nicht, weil aufgrund des Personalmangels kaum mehr Freistellungen erwirkt werden können.“

Brand weist zuletzt darauf hin, dass Lehrkräfte gerne digitaler unterrichten würden. „Auch Lehrkräfte wollen digitale Endgeräte einsetzen, denn sie sehen die Vorteile des Unterrichtens. Man ist näher an der Lebenswelt, hat bessere Möglichkeiten der Individualisierung und kann einen breiteren Methodenmix einsetzen. Letzteres erhöht wiederum die Chance, dass die Schülerinnen und Schüler das zu Erlernende auch verstehen. Doch dafür braucht es die angemessene Infrastruktur und ausreichend Fortbildungen. Und es braucht die Möglichkeit, sich innerhalb von Kooperationszeiten mit anderen auszutauschen und neue Wege zu entwickeln.“

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