Equal Care Day – VBE fordert klares Zeichen der Wertschätzung in Tarifrunde für Sozial- und Erziehungsdienst

„Die mangelnde Wertschätzung zeigt sich auch im Bildungsbereich deutlich. Besonders betroffen sind Erzieherinnen und Erzieher, aber auch die Lehrkräfte an Grundschulen. Obwohl sie die Basis für alles weitere Lernen und Fortkommen der Kinder legen, wird ihre Arbeit belächelt, werden sie persönlich als „Basteltanten“ degradiert und ihre Entlohnung entspricht lange nicht dem Wert ihrer Arbeit“, kritisiert der Landesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, anlässlich des am 29. Februar 2020 stattfindenden „Equal Care Day“.

Die Veranstalter beklagen, dass Care-Arbeit, wie Erziehung oder die Pflege und Betreuung von Angehörigen, überwiegend unsichtbare Arbeit sei. Sie werde, genau wie der Schalttag 29. Februar, oft übergangen. Die Initiative Equal Care Day fordert eine faire Bezahlung der professionellen Pflegearbeit und eine gerechtere Verteilung der privaten Care-Arbeit sowie den Abbau struktureller Diskriminierung.

VBE Frauenvertretung kritisiert strukturelle Ungleichheit

Jutta Endrusch, die Bundessprecherin der VBE Frauenvertretungen, sieht diese strukturelle Diskriminierung unter anderem darin begründet, dass Beschäftigte in Betreuungs-, Bildungs- und Erziehungseinrichtungen, die in überwiegender Mehrheit weiblich sind, noch immer „nach Schuhgröße der Kinder“ bezahlt werden.

Endrusch ist im Dachverband des VBE, dem dbb beamtenbund und tarifunion, Mitglied in der dbb Bundestarifkommission, die Tarifverhandlungen vorbereitet und aktiv begleitet. Für die anstehenden Verhandlungen im Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) ab März 2020 fordert sie von der Politik: „Wir brauchen klare Zeichen der Wertschätzung! Die ewigen Sonntagsreden über die hohe Bedeutung frühkindlicher Bildung kann keine Fachkraft in den Einrichtungen mehr hören. Der Betreuungsschlüssel ist stetig deutlich überschritten, die Arbeit mit Unterdeckung der Normalzustand. Und der Dank ist ein Gehaltszettel, für den manch anderer sicher nicht diese Strapazen auf sich nehmen würde. Das muss sich ändern.“

Die Forderungen, welche der dbb ab dem 5. März 2020 mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) diskutiert, sind:

  • Qualifizierung und neue Eingruppierungsmerkmale in einer verbesserten Bezahlung wiederfinden
  • Aktuelle und geänderte Eingruppierungsmerkmale sind uneingeschränkt anzuerkennen
  • Anpassung der Stufenlaufzeiten
  • Honorierung von Qualifizierungen bzw. Fort- und Weiterbildungen durch Eingruppierung in höhere Entgeltgruppen, Aufstiegsmöglichkeiten etc.
  • Honorierung von Führungsverantwortung
  • Vollständige Anerkennung der Berufserfahrung bei anderen Trägern
  • Anpassung der Eingruppierung an die gestiegenen Anforderungen im Bereich der Behindertenhilfe