Immer mehr Gesundheitsämter lassen Schulen in der Pandemie im Stich

Immer mehr Gesundheitsämter wollen die Zusammenarbeit mit den Schulen künftig stark einschränken. Der VBE-Landesvorsitzende Gerhard Brand fordert die Rückkehr zu korrekten Zuständigkeiten und endlich die Einsetzung operativer Stäbe, an denen Kita- und Schulleitungen beteiligt sind.

Oliver Hintzen, stellvertretender Landesvorsitzender des VBE, ergänzt: „Jeden Tag steigende Infektionszahlen, die sich naturgemäß in den Kitas und Schulen widerspiegeln. Und jeden Tag neue Hiobsbotschaften für Kindertageseinrichtungen und Schulen! Seit mittlerweile fast zwei Jahren haben Kitas und Schulen unfassbar viel aufgefangen, was seitens der Politik verschlafen wurde. Wir stehen jeden Tag zwischen den Fronten, zwischen Kindern, Eltern und Verordnungen des Landes. Doch statt Entlastung bekommen wir immer mehr aufgelastet. Es reicht! Wir testen fast täglich, kontrollieren Impfpässe und Atteste. Ständig, zum Teil mehrfach täglich, werden Verordnungen verändert. Und nun erklären die ersten Gesundheitsämter, dass sie die Schulen nur noch bedingt beziehungsweise gar nicht mehr unterstützen können.“

Hintzen, selbst Schulleiter einer Grund- und Werkrealschule, ist seit Beginn der Pandemie mit vielen Kolleginnen und Kollegen im Gespräch: „Die Motivation ist am Nullpunkt. Die Ausrede des Personalmangels an anderen Institutionen kann doch nicht jedes Mal bedeuten, dass wir immer noch mehr fachfremde Aufgaben übernehmen müssen. Die Schulen kämpfen selbst mit einem eklatanten Personalmangel! Wir haben schon mehr als genug mit der Bewältigung der Pandemiefolgen und der Aufrechterhaltung des laufenden Betriebs zu tun.

Schulen müssen zunehmend Aufgaben der Gesundheitsämter übernehmen

Hintzen, der sich ehrenamtlich als Rettungsassistent engagiert, kritisiert ebenfalls die Qualität der vom Land ausgelieferten Masken und Tests sowie den Umgang mit dem Kita- und Schulpersonal: „Masken, deren Bänder mit Klammern festgemacht sind und die Haut aufkratzen. Schnelltests, die gemäß Paul-Ehrlich-Institut mal gut, mal mangelhaft sind und mit jeder Lieferung variieren. PCR-Tests, die nicht mehr priorisiert werden. Und jetzt sollen die Schulen endgültig die Arbeit der Gesundheitsämter übernehmen. Sie sollen auf das Virus testen, den Immunisierungsstatus beachten, die Quarantäne anordnen, die Eltern über die Dauer beraten, selbst entscheiden, ob Klassen schließen oder nicht und zusätzlich auch noch die Kontaktverfolgung übernehmen. Da helfen auch seitenweise Anweisungen nichts! Wir Kitas und Schulen können und wollen ja auch keiner anderen Institution unsere Aufgaben übertragen. Die Politik fordert Zusammenhalt, davon spüren wir nichts!“

Weiterführende Infos