Zur Landespressekonferenz der Kultusministerin zum Schuljahresbeginn erklärt der VBE-Landesvorsitzende Gerhard Brand: „Die frühzeitige Information über das aktuelle Handlungskonzept Corona ist zu begrüßen und wichtig für Schulleitungen, Lehrkräfte, pädagogisches Personal, Schülerinnen und Schüler sowie die Eltern. Die Krise können wir nur gemeinsam bewältigen!“
Brand weiter: „Die Kolleginnen und Kollegen haben in der Vergangenheit gezeigt, dass sie sich dieser Verantwortung bewusst sind. Dennoch werden wir uns alle darauf einstellen müssen, dass es aufgrund der Pandemie in Verbindung mit dem Personalmangel zu Schwierigkeiten kommen wird. Die Schulen können letztlich nur so viel leisten, wie die Personaldecke hergibt. Wir erwarten von der Politik eine klare Ansage, dass je nach Situation nicht mehr alle schulischen Angebote aufrechterhalten werden können.“
Fachkräftemangel
„Größte Herausforderung bleibt der Lehr- und Fachkräftemangel in den Schulen: Lediglich etwa 85 Prozent der benötigten Stellen können Stand heute besetzt werden. Eine nachhaltige Personalplanung ist der Schlüssel für zukunftsfeste Schulen. Starke Bildung braucht starke Menschen. Wir brauchen dringend mehr Personal, es darf aber nicht allein um Schnelligkeit und Vereinfachung gehen. Die Bildungsqualität ist entscheidend. Eine verbindliche Vorqualifizierung für sogenannte Nichterfüller wäre ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Profitieren würden davon die Nichterfüller selbst, aber auch die Kollegien sowie die Schülerinnen und Schüler. Zudem müssen für diese Kolleginnen und Kollegen reizvolle Perspektiven der Weiterqualifizierung entwickelt werden, hier ist das Land auch als Arbeitgeber gefragt.
Vorrangiges Ziel muss aber die Gewinnung originär ausgebildeter Lehrkräfte sein, deswegen muss die weitere Erhöhung der Studienplatzkapazitäten sowie eine enge Begleitung in Studium und Vorbereitungsdienst Priorität haben. Außerdem stellt sich die Frage, ob der NC in Zeiten des Lehrkräftemangels für Lehramtsstudiengänge angemessen ist, wenn die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber die Zahl der Zulassungen um ein Vielfaches übersteigt.
Wir weisen außerdem nochmals darauf hin, dass ausgerechnet an der Schulart mit den meisten noch offenen Stellen, der Grundschule, die Lehrkräfte schlechter bezahlt werden. Eine einheitliche Besoldung aller Lehrkräfte nach A13 ist nicht nur längst überfällig, sondern würde auch die Attraktivität des Berufsbildes steigern.“
Sonderpädagogik
„Aufgrund früherer mangelnder Studienplatzangebote ist der Personalmangel an den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) besonders ausgeprägt. Nun sollen die Möglichkeiten zum Direkteinstieg auf den Einstieg als Fachlehrer in der Sonderpädagogik erweitert werden. Bei allem Verständnis für Notmaßnahmen weisen wir dringend darauf hin, dass in diesem hochsensiblen Bereich nur vollausgebildete Lehrkräfte zum Einsatz kommen dürfen.“
Pressemeldungen des VBE zum Thema „Lehrkräftemangel“:
Lehrkräftemangel: Bis 2030 fehlen bundesweit mindestens 81.000 Lehrkräfte!