Das Kultusministerium hat eine neue Zwischenbilanz zu Lernen mit Rückenwind veröffentlicht. Danach nehmen mittlerweile rund neun von zehn Schulen an dem Förderprogramm teil. Der Stellvertretende VBE-Landesvorsitzende Dirk Lederle lobt, dass das Land die Umsetzung des Förderprogramms vereinfacht habe, sieht aber auch kritische Aspekte.
„Die hohe Teilnahmebereitschaft spricht für das hohe Engagement der Kolleginnen und Kollegen, ist aber auch auf die inzwischen unkomplizierte Umsetzung des Förderprogramms zurückzuführen. Problematisch ist jedoch nach wie vor, dass nicht alle Schulen gutes und qualifiziertes Personal finden und dass die betreffenden Schülerinnen und Schüler nicht zur Teilnahme verpflichtet sind. Schulen, die in Kommunen und Gebieten angesiedelt sind, wo die Kinder nicht in Rosen gebettet sind, kommen so an manche Kinder einfach nicht ran“, sagt Lederle.
Er fügt hinzu: „Die jüngsten IQB-Ergebnisse haben aufgezeigt, dass im Südwesten der Anteil der Viertklässler, die nicht mal die Mindeststandards erfüllen, größer geworden ist. Das ist alarmierend und zeigt, dass diese Kinder dringend mehr Förderung bedürfen. Mit Lernen mit Rückenwind kommen wir aber ausgerechnet an diese Schülerinnen und Schüler teilweise nicht ran. Um den Kindern eine kontinuierliche Unterstützung zukommen zu lassen, brauchen die Schulen vor allem ausreichend und gut ausgebildete Lehrkräfte. Ein Programm wie Rückenwind kann zwar unterstützen, aber Lehrkräfte ersetzen kann es nicht.“
Hintergrund
Das Förderprogramm Lernen mit Rückenwind läuft seit dem Schuljahr 2021/2022 an den Schulen in Baden-Württemberg. Lernen mit Rückenwind soll dabei helfen, durch die Corona-Pandemie verursachte Lernrückstände aufzuholen. Insbesondere soll das Programm diejenigen Schülerinnen und Schüler unterstützen, die unter der Pandemie am meisten gelitten haben und im zeitweisen Heim- und Digitalunterricht nicht so gut zurechtkamen. Laut den heute veröffentlichten Zahlen nehmen inzwischen mehr als 3.400 aller öffentlichen allgemeinbildenden und beruflichen Schulen an dem Programm teil. Zudem haben sich den Angaben zufolge über 1.600 Kooperationspartner und über 13.000 Einzelpersonen registriert, um die Schulen zu unterstützen.
